1 Monat GRATIS testen, danach für nur 3,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Endlich gut schlafen

Serie Volkskrankheiten: Schlafstörungen
Endlich gut schlafen

Wenn man nachts kein Auge zuge­tan hat, wird der Tag darauf zur Qual. Schlecht gelaunt und über­müdet quält man sich dann aus dem Bett. Die Ver­suchung, tagsüber ein Nick­erchen zu machen, ist nach solch ein­er Nacht natür­lich beson­ders groß. Aber wer sich jet­zt „seine Mütze Schlaf“ gön­nt, kann am Abend garantiert wieder nicht gut schlafen. Wie Sie wieder zu gesun­dem, erhol­samem Schlaf zurück­kom­men, lesen Sie hier.

Brit­ta Surholt

Schlaf­störun­gen sind weit ver­bre­it­et. Aufre­gung, Ärg­er, Stress – wer grü­beln muss oder sich sorgt, kann zumeist schlecht in den Schlaf find­en. Etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung schläft schlecht – und lei­det bere­its unter chro­nis­chen Schlaf­störun­gen. Auch viele Kinder haben Prob­leme mit dem Erhol­ungss­chlaf: So beklagt bere­its jedes zehnte Kind im Alter zwis­chen sechs und zehn Jahren, dass es oft schlecht schlafen könne. Stärk­ster Stres­saus­lös­er sind Leis­tungs­druck und die Angst vor schlecht­en Zen­suren. Fast jedes fün­fte Schulkind gibt diese Gründe an. Jeden siebten Schüler belastet, dass er sich von Lehrern ungerecht behan­delt fühlt, jedem zehn­ten ist der Schul­t­ag zu lang.
Aber nicht nur Kindern machen Stress und über­mäßige Belas­tung die Nachtruhe schw­er: Auch Erwach­se­nen fällt es in unruhi­gen Zeit­en schw­er­er, in wohltuen­den Tief­schlaf zu fall­en. Tief­greifende gesund­heitliche Prob­leme müssen allerd­ings nicht hin­ter gele­gentlichen Schlaf­prob­le­men steck­en. „Mal nicht so gut ein­schlafen zu kön­nen, ist über­haupt kein Grund zur Sorge“, beruhigt Dr. Susanne Griem-Schlicht, All­ge­mein­medi­ziner­in aus Ham­burg. „Es kön­nen auch mal zwei bis vier Wochen sein, in denen man immer wieder mal wach liegt – grü­belt – und nicht wieder zur Ruhe kommt. Aber danach leg­en sich Schlaf­prob­leme nor­maler­weise auch wieder. Wenn nicht, haben sich die Schlaf­prob­leme wom­öglich verselbständigt.“
Das bedeutet: Weil Sie nicht gle­ich ein­schlafen kön­nen, fan­gen Sie irgend­wann an, über das Ein­schlafen und Ihre Prob­leme damit nachzu­denken. Aber so entste­ht ein Teufel­skreis, aus dem nur ganz schw­er wieder her­auszufind­en ist: Weil Sie nicht schlafen kön­nen, ärg­ern Sie sich und fan­gen an darüber zu verzweifeln. Sie begin­nen zu rech­nen, „Wie viele Stun­den bleiben mir noch, bis der Weck­er klin­gelt?“ – und behin­dern dadurch erst recht, dass Sie endlich entspan­nt die Augen schließen können.
„Diesen Kreis­lauf zu durch­brechen, ist ober­stes Ziel“, erk­lärt Dr. Griem-Schlicht. Aus ihrer Erfahrung her­aus kann es schon hil­fre­ich sein, wenn die Betrof­fe­nen erst ein­mal wieder ein Gefühl dafür entwick­eln, dass Schlaf prob­lem­los möglich ist. So kann während ein­er kurzen Phase weniger Tage ein Schlafmit­tel hil­fre­ich sein. „Aber dies muss nicht nur kon­trol­liert einge­set­zt, son­dern eben­so kon­trol­liert auch wieder abge­set­zt werden.“
Effek­tiv und tief schlafen
Schlafentzug kann uns ziem­lich zu schaf­fen machen. So haben Eltern von Säuglin­gen (die gern und häu­fig des Nachts schreien) oft­mals keinen innigeren Wun­sch als „Endlich mal wieder ungestört zu schlafen!“.
Tief­schlaf macht aber trotz­dem nur einen sehr kleinen Anteil der Nacht aus. Nur zu max­i­mal 15 bis 20 Prozent der Nacht befind­en wir uns im Tief­schlaf. 50 Prozent beste­hen aus Leichtschlaf.
Wer glaubt, er könne den ver­passten Schlaf der vorheri­gen Nacht in der darauf fol­gen­den Nacht „nach­holen“, hat sich getäuscht. Denn Schlafver­lust wird nicht durch die Schlafquan­tität, son­dern durch die entsprechende Qual­ität reg­uliert. Das heißt: Man schläft wahrschein­lich beson­ders schnell ein, hat weniger Schla­fun­ter­brechun­gen – und schläft somit ins­ge­samt viel effektiver.
Sich auch kör­per­lich auspowern
An Kindern ist es recht gut zu beobacht­en: Haben sie sich nach­mit­tags ausge­to­bt und waren zum Spie­len draußen, schlafen sie rasend schnell ein. Erwach­sene kön­nten es genau­so gut haben – aber wer kann sich schon noch draußen an der frischen Luft „müde spie­len“? Weil das nicht so ohne weit­eres möglich ist, sollte zumin­d­est eine kleine Sportein­heit oder ein wenig Bewe­gung fest in den Tagesablauf einge­plant sein. Indem man sich sportlich betätigt, wird Stress abge­baut und man gewin­nt wirk­lich Abstand zu seinen Prob­le­men. Man ver­braucht außer­dem die bere­it­gestellte Energie. – Von der es beson­ders viel gibt, wenn man nur mehrmals am Tag Stress-Momente zu verkraften hat­te. Denn die dann aus­geschüt­teten „Stress-Hor­mone“ wirken auf­putschend. Und: Baut man diese Energien ab, stärkt man dadurch zusät­zlich sein Immunsystem.
Medika­mente als Störer
Wer seit über einem Monat mehr als drei Nächte pro Woche keinen durchge­hen­den, erhol­samen Schlaf find­et – und sich deshalb auch tagsüber müde und kraft­los fühlt, sollte diese Schlaflosigkeit unbe­d­ingt ärztlich abklären. So kön­nen dur­chaus Medika­mente als Stör­fak­toren in Frage kom­men. Aber auch Erkrankun­gen wie Herz- Kreis­lauf­störun­gen, hor­monelle und neu­rol­o­gis­che Erkrankun­gen oder (ganz sim­pel) Bewe­gungs­man­gel kön­nen Schlaflosigkeit begün­sti­gen. Über­legen Sie, ob Sie wom­öglich Medika­mente der fol­gen­den Wirk­stof­f­grup­pen ein­nehmen: Bluthochdruck­mit­tel; Sta­tine gegen Fettstof­fwech­sel­störun­gen; Hor­mon- oder Schild­drüsen­prä­parate; Appetitzü­gler; Antrieb­ssteigernde Anti­de­pres­si­va; Psy­chophar­ma­ka; Anti­his­t­a­mine; Kof­fein­haltige Schmerz‑, Hus­ten- oder Grippemit­tel. Natür­lich müssen nicht in jedem Fall störende Neben­wirkun­gen auftreten, aber berat­en Sie sich mit Ihrem Arzt, ob vielle­icht ein ander­er Ein­nahme-Zeit­punkt oder auch ein ander­er Wirk­stoff Ihren Schlafrhyth­mus wieder pos­i­tiv bee­in­flussen kann.
Vor­sicht Schlafmittel
Wer­den Schlafmit­tel regelmäßig – und über einen lan­gen Zeitraum – ein­genom­men, kommt es zu einem unan­genehmen „Gewöh­nungsef­fekt“. Die Wirkung des Schlafmit­tels (in der ursprünglichen Dosierung) lässt nach und viele Betrof­fene erhöhen nun selb­st­ständig ihre Dosis. Dies zeigt aber nicht die gewün­schte Wirkung, weil der Kör­p­er ver­stärkt mit Unruhe und Wach­heit reagiert. Auch plöt­zlich­er Entzug hat diese Wirkung: Weil keine Dämp­fung der Aktiv­ität mehr ein­tritt, stellt das Gehirn auf beson­dere Wach­heit und Aktiv­ität um. Ohne Schlafmit­tel kann man nun gar nicht mehr ein­schlafen. Neben­wirkun­gen wie Konzen­tra­tionsstörun­gen, Stim­mungss­chwankun­gen, Unruhe (vor allem auch tagsüber) kön­nen damit einhergehen.
Schnar­cher leben gefährlich
Wer neben einem Schnar­cher schläft, wird mit Sicher­heit mehrmals in der Nacht wach. Und muss schon recht duld­sam (und unempfind­lich) sein, um den­noch erhol­samen Schlaf zu kriegen.
Aber auch Men­schen, die schnar­chen, ste­hen mor­gens oft nicht erholt auf. Denn viele haben eine schw­er­wiegende nächtliche Atmungsstörung – eine soge­nan­nte Schlafap­noe. Dabei kommt es zu Atem­still­stän­den, die oft auch der Bet­tnach­bar wahrn­immt. Diese Apnoen sind gefährlich, weil durch den Atem­still­stand der Sauer­stof­fge­halt im Blut sinkt. Zudem steigt die Kohlen­diox­id­konzen­tra­tion an. Es wer­den ver­mehrt Stresshormone aus­geschüt­tet – und dies hat schließlich auch Ein­fluss auf Herz und Kreislauf.
Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Part­ner in der Nacht des öfteren Atem­still­stände hat, muss dies unbe­d­ingt ärztlich abgesichert wer­den. In einem Schlafla­bor wird dann über­prüft, ob die Atemaus­set­zer behan­delt wer­den müssen – und ob die aus­geprägte Tages­müdigkeit (die Men­schen mit bis zu zehn Aus­set­zern pro Nacht in jedem Fall bet­rifft) mit den Apnoen zusam­men­hän­gen könnte.
Eine Nacht im Schlafla­bor zu ver­brin­gen, kann auch für all die Men­schen die richtige Lösung sein, die ihre Schlaf­störun­gen über län­gere Zeit nicht in den Griff bekom­men. Wenn ein­fache Ein­schlafhil­fen nicht „greifen“ und auch Medika­mente nicht wirk­lich helfen. Unter strenger Kon­trolle wird im Schlafla­bor erfasst, wie lange und wie tief Sie schlafen, wie oft Sie aufwachen, ob wom­öglich kör­per­liche Ursachen hin­ter der Schlaflosigkeit stecken.
Gut zu wis­sen: In etwa zwei Drit­teln aller Fälle helfen Entspan­nungsübun­gen und ein­fache Tipps zur Verhaltensänderung.
So wird es eine gute Nacht
Ein­fache Ver­hal­tenstipps wirken vielfach Wun­der. Sie auszupro­bieren und zu verin­ner­lichen, kann auf keinen Fall schaden:
  • Hal­ten Sie sich strikt an feste Ein­schlaf- und Aufstehzeiten.
  • Bleiben Sie mor­gens nicht länger liegen, wenn die Nacht schlecht war.
  • Schauen Sie nachts nicht auf die Uhr
  • Trinken Sie nach­mit­tags keinen Kaf­fee mehr. Und lassen Sie eine zeit­lang auch Tee, Cola und andere kof­fein­haltige Getränke weg.
  • Abends nicht mehr allzu üppig essen.
  • Ver­mei­den Sie – um her­auszubekom­men, woher Ihre Schlaf­störun­gen kom­men – auch ein­mal Alko­hol und Nikotin.
  • Sor­gen Sie für ein küh­les (etwa 18 Grad warmes) Schlafz­im­mer, das gut belüftet und angenehm abge­dunkelt ist. Beseit­i­gen Sie störende Licht- und Geräuschquellen.
Bloß nicht grübeln
Wer ken­nt das nicht – man wird nachts wach, denkt an die unan­genehme Besprechung am näch­sten Tag – und kann nun nicht wieder ein­schlafen. Das Gedanken-Karus­sell dreht unaufhör­lich seine Run­den, der Kopf kann nicht wieder abschal­ten. Um diesen Teufel­skreis zu been­den, kann es hil­fre­ich sein, sich „Gedanken-Stopps“ aufzuer­legen. Ab sofort wird nur noch zu fest­gelegten Zeit­en über Prob­leme nachgedacht: z.B. auf dem Heimweg von der Arbeit, beim Joggen im Park. Anschließend wer­den die Ideen sofort aufgeschrieben und Lösun­gen nach und nach abgear­beit­et. Das schafft Struk­tur und beruhigt die Nerven.
Entspan­nung hilft
Wer anges­pan­nt ist und „unter Strom ste­ht“, kommt meist schlecht zur Ruhe. Man wälzt Prob­leme hin und her, und find­et daher kaum in den Schlaf. Sog­ar am eige­nen Atem-Rhyth­mus kann man able­sen, wie ruhig oder unruhig man ger­ade ist: Je ruhiger und tiefer die Atmung, desto bess­er der Entspan­nungszu­s­tand. Um Schlaf­störun­gen zu begeg­nen, sind Entspan­nungsübun­gen aus­ge­sprochen hil­fre­ich. Denn Kör­p­er und Geist wer­den durch die konzen­tri­erte Bee­in­flus­sung des veg­e­ta­tiv­en Ner­ven­sys­tems gle­icher­maßen zur Ruhe gebracht. Wir ler­nen qua­si zu
entspan­nen – und gle­ichzeit­ig leg­en wir uns eine Schutzschicht gegen Stress zu.
Wenn Sie zunächst ein­mal aus­pro­bieren möcht­en, ob Ihnen Entspan­nungsübun­gen das Ein­schlafen erle­ichtern kön­nten, laden Sie sich doch mal eine Train­ing­sein­heit auf Ihren MP3 Play­er. Sie find­en diese unter www.tk.de, Web­code 49432 .
Was bewirken Auto­genes Train­ing oder Muskelentspannung?
  • Stresssymp­tome wer­den ver­hin­dert, abgeschwächt oder sog­ar beseitigt.
  • Die Belast­barkeit wird erhöht.
  • Das Erregungsniveau/die gefühlte Stress­be­las­tung wer­den gesenkt.
Wichtig zu wis­sen: Gehen Sie erst zu Bett, wenn Sie wirk­lich müde sind! Aus Ver­nun­ft­grün­den beson­ders früh das Abend-Rit­u­al einzuläuten, macht wenig Sinn.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zu Schlaf­störun­gen find­en Sie hier:
Ein Schlaftest gibt Auf­schluss darüber, ob Behand­lungs­bedürftigkeit besteht,
www.tk.de, Web­code 36596
Wichtige Details zu den ver­schiede­nen Entspannungsmethoden
www.tk.de, Web­code 36170
Unsere Webi­nar-Empfehlung
Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de