Gutes Licht am Arbeitsplatz ist eine wesentliche Voraussetzung für Sicherheit und Produktivität. Eine optimale Beleuchtung kann sich darüber hinaus positiv auf unsere Stimmung und Konzentrationsfähigkeit auswirken. Denn Licht taktet unsere innere Uhr und beeinflusst unter anderem Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit.
Während die ergonomische und emo-tionale Qualität des Lichts schon langebekannt ist, kommt neuerdings die Kenntnis um die nicht-visuelle Wirkung des Lichts – das sogenannte Human Centric Lighting – hinzu.
Eine künstliche Beleuchtung mit biologischer Wirksamkeit verändert, wie das natürliche Tageslicht, Beleuchtungsstärke und Lichtfarbe im Tagesverlauf. Insbesondere in Räumen mit wenig Tageslichtzufuhr oder in den dunklen Wintermonaten kann dieses biologisch wirksame Licht das Wohlbefinden der Mitarbeiter nachhaltig stärken.
Licht wirkt auf den Menschen
Um die letzte Jahrhundertwende beschrieben Forscher die bis dahin unbekannte retinale Ganglienzelle im Auge und konnten damit die nicht-visuelle Wirkung des Lichts auf den Menschen belegen. Diese Ganglienzellen in der Netzhaut des Auges enthalten das lichtempfindliche Protein Melanopsin und sind mit Bereichen im Gehirn verbunden, die als wichtigstes Steuerzentrum unseres vegetativen Nervensystems gelten. So wird über die Lichtinformationen der Ganglienzellenin der Netzhaut die Produktion der Hormone Melatonin, Cortisol und Serotonin gesteuert.
Melatonin sorgt dafür, dass wir müde werden und senkt die Aktivität vieler Körperfunktionen. Genau antizyklisch dazu verhält sich Cortisol und steigert unsere Leistungsfähigkeit. Für mehrere Leistungshochs im Tagesverlauf ist das Serotonin verantwortlich. Es wirkt außerdem stimmungsaufhellend und motivierend. Besonders sensibel reagieren die Zellen auf Licht mit hohen Blauanteilen.
Wenig Licht am Tag verursacht einen niedrigeren Melatoninspiegel in der Nacht, der zu schlechtem Schlaf sowie Müdigkeit und Antriebslosigkeit am folgenden Tag führt. Sogar eine Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus ist möglich. Lichtmangel bringt die innere Uhr aus dem Takt, weil das hormonelle Gleichgewicht im Gehirn gestört ist. Licht ist also der entscheidende Taktgeber unserer inneren Uhr.
Künstliche Beleuchtung mit natürlicher Wirkung
Die Entdeckung des Zusammenhangs von Licht und Leistungsfähigkeit beeinflusst den Einsatz künstlicher Beleuchtung. Denn durch Fenster einfallendes Tageslicht reicht oft nicht aus, um die biologische Wirkung des Lichts in Innenräumen erlebbar zu machen.
Kunstlicht, das die natürliche Tageslichtdynamik nachbildet und biologisch wirkt, trägt in Fällen mangelnden Tageslichtszu einer Verbesserung der Lebensqualität bei: Es unterstützt den Schlaf-Wach-Rhythmus, fördert die Vitalität und die Schlafqualität, das allgemeine Wohlbefinden und sorgt außerdem für mehr Leistungskraft und Konzentration.
Voraussetzungen für biologische Wirksamkeit
Die biologische Wirksamkeit von Licht hängt von der Farbtemperatur bzw. der Dynamik, der Beleuchtungsstärke, der Flächigkeit und der Lichtrichtung ab. Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke verändern sich dazu dynamisch im Tagesverlauf. Der Blauanteil im Licht aktiviert den Farbstoff Melanopsin in den retinalen Ganglienzellen – man spricht auch von der melanopischen Wirkung des Lichts.
Neben der Lichtfarbe ist auch die Be-leuchtungsstärke wichtig. Bereits zwischen 500 und 1500 Lux ist Licht biologisch wirksam. Es muss dazu jedoch großflächig strahlen und von vorne und oben aufs Auge treffen – so, wie der Mensch es vom natürlichen Sonnenlicht her kennt. Besonders wirksam ist Licht mit einer Wellenlänge von 480 Nanometern.
Damit die Beleuchtung tatsächlich biologisch wirken kann, darf das von der Leuchte abgestrahlte Lichtspektrum nicht durch Farben in der Raumumgebung gestört werden. Insbesondere Holzflächen sowie rötliche und erdige Farbtöne absorbieren die Blauanteile des Lichts und reduzieren dadurch die biologische Wirksamkeit.
Natürliche Lichtwirkung
Zahlreiche Menschen, die im Berufsleben stehen, verbringen ihren Arbeitstag überwiegend in Innenräumen, so dass ihnen die Dynamik und die biologische Wirkung des Tageslichts fehlen. Daher liegt es nahe, die Erkenntnisse um die biologische Wirksamkeit des Lichts auch bei der Gestaltung von Büroumgebungen zu nutzen. Ziel einer biologisch wirksamen Beleuchtung am Büroarbeitsplatz ist es, Büroarbeitern das natürliche Lichterlebnis und dessen positive Wirkung zurückzugeben. In der Ausrichtung der künstlichen Beleuchtung können zwei Wege eingeschlagen werden: Entweder die Orientierung am Tagesverlauf oder an der menschlichen Leistungskurve. Wird letzterer Weg gewählt, setzt aktivierende Beleuchtung bei Leistungstiefs, zum Beispiel am frühen Nachmittag, ein.
Waldmann geht mit dem Lichtmanagementsystem Pulse VTL ersteren Weg. Menschen sollen aus Sicht des Leuchtenherstellers unterstützt und nicht manipuliert werden. Je nach Tageszeit werden dazu die natürlichen Impulse gesetzt, beginnend mit der Aktivierung am Morgen durch höhere Blauanteile im Licht. Die Entwicklung des Lichtmanagementsystems erfolgte in enger Abstimmung mit Prof. Dr. med. Dipl. Ing. Herbert Plischke, Professor für Licht und Gesundheit an der Hochschule München. Das Unternehmen ließ in die Entwicklung zudem seine mehr als zehnjährige Erfahrung mit biologisch wirksamer Beleuchtung einfließen. Seither setzt Waldmann Leuchten seiner Unternehmensmarke „Derungs“ mit dem Lichtmanagementsystem Visual Timing Light (VTL) in der Pflege ein. Dieser Anwendungsbereich stellt ganz besondere Anforderungen an die Beleuchtung, denn im Alter verschärft sich das Problem des Tageslichtmangels. Der Blauanteil im Licht wirkt weniger stark, weil sich die Durchlässigkeit der Linse des menschlichen Auges verringert und sich zudem in den Gelbbereich verschiebt.
Effizient beleuchten
Eine gute Beleuchtung sollte heute nicht nur den Menschen unterstützten, sondern auch energetischen Anforderungen genügen. Eine hohe Lichtqualität und Energieeffizienz stehen nicht im Widerspruchzueinander. Denn obwohl eine biologisch wirksame Beleuchtung phasenweise deutlich höhere Beleuchtungsstärken aufweist als die Norm für Beleuchtung am Arbeitsplatz vorschreibt, kann sie gleichzeitig energieeffizient sein. Ermöglicht wirddies beispielsweise durch eine Nutzungeffizienter LED-Module und eine integrierte Tageslicht- und Präsenzsensorik. Die Sensorik allein reduziert den Energieverbrauch fast um die Hälfte. Das zeigte beispielsweise ein Energie-Monitoring-Projekt von ThyssenKrupp Real Estate,der Hochschule Rosenheim und Waldmann, bei dem der Energieverbrauchin Büros mit präsenz- und tageslichtabhängiger Beleuchtung im Vergleichzum Energieverbrauch herkömmlicher Leuchten ohne Lichtmanagementsystem untersucht wurde.
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