Nicht angepasste Geschwindigkeit ist für Staplerunfälle oft mitverantwortlich. Die häufigen Folgen: schwerste Verletzungen und viele Sachschäden. Einige Betriebe setzen deshalb seit Jahren erfolgreich auf Maßnahmen, die die Fahrer zu langsamerem Fahren anhalten und speziell auf den Einsatzfall abgestimmt sind.
Ludger Constanz
Für den flüssigen Ablauf des Verladevorgangs ist die maximale Fahrgeschwindigkeit meist nicht von Bedeutung. Sowohl Hersteller als auch Betreiber berichten, dass der Warenumschlag trotz verringerter Geschwindigkeit in der gleichen Zeit bewältigt wird – bei erheblich weniger Sachschäden. So ist der Langsamere am Ende der Schnellere. Erst recht, wenn man die vermiedenen Reparaturzeiten mitrechnet. Zur Sicherheit von Personal und Ware sollte daher die Geschwindigkeit so weit wie möglich verringert werden.
Geschwindigkeits-Drosselung
Einige Betriebe praktizieren bereits differenzierte Tempoanpassungen je nach Situation und Bereich. So wird die Geschwindigkeit beim Geradeausfahren bereits leicht gedrosselt und bei Kurvenfahrten über den Lenkeinschlag automatisch noch weiter verringert. Je nach betrieblicher Situation macht es grundsätzlich Sinn, die höchstmögliche Fahrgeschwindigkeit zu begrenzen. Besonders natürlich in unübersichtlichen und engeren Bereichen und auf Verkehrswegen, die mehrere Staplerfahrer nutzen. Wer langsam fährt, kann in kritischen Momenten rechtzeitig ausweichen oder abbremsen. Neben der erhöhten Personensicherheit verbessert die geringere Geschwindigkeit insgesamt die Kontrolle über das Fahrzeug. Positiv beeinflusst wird ebenso die Ladungssicherung, weil nicht ständig beschleunigt oder gebremst wird. Unebenheiten auf der Strecke werden langsamer überfahren und so Erschütterungen vermieden, die Ladung möglicherweise verrutschen lassen.
Belastungs- oder Schocksensor
Weniger Erschütterungen bedeuten auch weniger Belastungen für den Fahrer. Trotz begrenzter Höchstgeschwindigkeit fahren Staplerfahrer aber nicht in jeder Situation mit angepasster Geschwindigkeit. Eine Möglichkeit das Fahrverhalten zu beeinflussen ist der Belastungs- oder Schocksensor, der starke auf den Stapler einwirkende Stöße erfasst. Der Sensor ist am Gabelstapler angebracht und misst die Schwingungsintensität. Wird ein zuvor eingestellter Wert erreicht, sendet er ein Signal an die Steuerungselektronik. Die Geschwindigkeit des Staplers wird automatisch auf Schrittgeschwindigkeit reduziert. Diese Einstellung aufheben kann dann nur ein autorisierter Mitarbeiter.
Hier kommt ein psychologischer Aspekt zum Tragen. Der Fahrer muss sich an diese autorisierte Person wenden, um die Geschwindigkeitsdrosselung wieder aufheben zu lassen. Er muss also anzeigen, dass seine Fahrgeschwindigkeit der Situation oder den Fahrbahnverhältnissen nicht angepasst war. Das tut kein Mitarbeiter gerne. Der Vorteil für den Betrieb: Er erfährt jedenfalls davon und kann Maßnahmen einleiten. Also den Fahrer nachschulen oder die Fahrwege verbessern.
Elektronisches Schloss
Eine weitere Möglichkeit das Fahrverhalten zu beeinflussen sind elektronische Schlösser oder Schlüssel. Hier werden die üblichen Zündschlösser mit Schlüssel gegen elektronische Schlösser ausgetauscht. Jeder Fahrer erhält einen eigenen Zahlen-Code, den er vor Fahrtbeginn eintippen muss um das Fahrzeug freizuschalten. Daneben gibt es auch Lösungen mit einem codierten, personifizierten Chip, mit dem der Fahrer den Stapler betriebsbereit schaltet. Stellt der Fahrer den Stapler ab, sperrt das elektronische Schloss das Fahrzeug nach einer zuvor festgelegten Zeit automatisch.
So können alle unerwünschten Ereignisse beim Staplerbetrieb dem verantwortlichen Fahrer zugeordnet werden. Erfahrungen von Herstellern und Betreibern zeigen, dass durch den Einsatz solcher Zugangskontrollen die Sachschäden um 80 Prozent und mehr zurückgehen können.
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