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Defibrillation bei der Reanimation

Erste Hilfe - First Aid
Defibrillation bei der Reanimation

Bei einem Kreis­lauf­still­stand ist schnelle Hil­fe notwendig. In der Regel find­et dann eine Erstver­sorgung mit der Herz-Lun­gen-Wieder­bele­bung statt, um ein­er­seits dem Kör­p­er des Betrof­fe­nen durch die Atem­spende Sauer­stoff zuzuführen und ander­seits einen kün­stlichen Blutkreis­lauf zu etablieren. Die Effizienz der Wieder­bele­bungs­maß­nah­men kann jedoch bei bes­timmten Not­fall­bildern durch den Ein­satz eines Automa­tisierten Exter­nen Defib­ril­la­tors (AED) gesteigert werden.

Her­rn Stef­fen Plun­tke Otto-Hahn-Ring 9 14480 Potsdam

Bere­its heute sind Defib­ril­la­toren nicht nur an ein­er Vielzahl von öffentlich zugänglichen Orten (Einkauf­s­pas­sagen, Flughäfen), son­dern auch in Unternehmen und Behör­den verfügbar.
Kreis­lauf­still­stand durch Kammerflimmern
Das Herz ver­fügt über ein eigenes Erre­gungs­bil­dungssys­tem, das die benötigten elek­trischen Impulse mit ein­er Fre­quenz von 60 bis 80/min selb­st­ständig erzeugt und so das cir­ca faust­große Pumpor­gan zum Schla­gen anregt. Auf­grund eines elek­trischen Impulschaos führt das Herz bei einem Kam­mer­flim­mern sehr schnelle und unko­or­dinierte Kon­trak­tio­nen mit ein­er Fre­quenz von 300 bis 800/min durch, wodurch das Blut nicht mehr in den Kreis­lauf geleit­et wer­den kann. Das Kam­mer­flim­mern stellt daher eine spezielle Form des Kreis­lauf­still­standes dar. Die vorhan­dene elek­trische Erre­gung ist nicht in der Lage das Herz effek­tiv anzutreiben. Ohne Ord­nung des elek­trischen Chaos dro­ht der Tod. Nur durch eine zügige Hil­fe und den Ein­satz eines Defib­ril­la­tors steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit.
Kam­mer­flim­mern ist nicht sel­ten die Folge eines Herz­in­fark­tes, Herzrhyth­musstörun­gen bzw. Medika­menten- und Dro­gen­miss­brauchs. Die Durch­führung der Atem­spende und der Herz­druck­mas­sage hält zwar einen Notkreis­lauf aufrecht, doch bei­des ver­mag nicht das elek­trische Chaos zu ord­nen. Die besten Aus­sicht­en bietet ein extern­er elek­trisch­er Impuls, der hier­bei qua­si als Starthil­fe fungiert.
Wozu ein Defibrillator?
Dem Ers­thelfer ist es nicht möglich ohne Hil­f­s­mit­tel festzustellen, ob ein Kam­mer­flim­mern vor­liegt und ob eine Defib­ril­la­tion nötig ist oder nicht.
Da der Men­sch und ins­beson­dere seine Zellen haupt­säch­lich aus Wass­er beste­hen, ist der Kör­p­er ein rel­a­tiv guter Leit­er für elek­trischen Strom. Dies macht sich der AED auf zwei ver­schiede­nen Wegen nutzbar. Legt man zwei Kle­beelek­tro­den am Brus­traum an – also in unmit­tel­bar­er Nähe zum Herzen – kann man die am Pumpor­gan erzeugten elek­trischen Impulse messen. Der AED analysiert die gewonnenen Dat­en. Sobald sie von nor­malen elek­trischen Erre­gun­gen abwe­ichen, emp­fiehlt das Gerät die Abgabe eines dosierten Strom­stoßes (Defib­ril­la­tion). Über die Kle­beelek­tro­den am Brustko­rb wird wiederum die Leit­fähigkeit des Kör­pers zunutze gemacht, indem von außen ein Stro­mim­puls an den Kör­p­er bzw. an das Herz weit­ergegeben wird. Entschei­dend ist hier­bei die Strom­stärke, da nur ein Bruchteil des Stromes am Herz wirk­sam wird. Der Rest fällt dem Haut- beziehungsweise dem Geweb­swider­stand zum Opfer. Muskeln kön­nen dadurch kon­trahieren – der Betrof­fene zuckt.
Aus Sicher­heits­grün­den stellt der AED die Energiemenge für den Elek­troschock erst zur Ver­fü­gung, wenn von ihm auch eine Defib­ril­la­tion durch eine voraus­ge­hende Analyse emp­fohlen wurde. Je nach AED-Gerät wird die bere­it­gestellte Energie vom Ers­thelfer manuell per Knopf­druck oder automa­tisch abgegeben. Liegt keine defib­ril­la­tion­swürdi­ge Herzstörung vor, wird hinge­gen keine Energie bereitgestellt.
Die gegen­wär­tig auf dem Markt ver­füg­baren AEDs für Ers­thelfer sind nicht nur sich­er, son­dern auch leicht zu bedi­enen, da sie wichtige Hand­lungsan­weisun­gen entwed­er in Sprach­form und/oder über Bild­schir­m­mit­teilun­gen abgeben, den­noch sind bei der Nutzung eines Defib­ril­la­tors ver­schiedene Anwen­dungskri­te­rien zu beachten.
Anwen­dungskri­te­rien für AED
  • 1. Der Ers­thelfer, der den AED bedi­ent, gibt die Anweisungen.
  • 2. Während der Analyse darf der Ers­thelfer den Betrof­fe­nen nicht berühren, um die Ergeb­nisse nicht zu verfälschen.
  • 3. Vor dem Aus­lösen des Elek­troschocks hat der Ers­thelfer alle umste­hen­den Per­so­n­en laut und deut­lich zu war­nen und aufzu­fordern den Betrof­fe­nen nicht anz­u­fassen. Bei unmit­tel­barem Kon­takt mit dem Betrof­fe­nen während der Schock­ab­gabe beste­ht Gesundheitsgefahr.
  • 4. Weist der AED eine Fehlfunk­tion aus, wird bis zum Ein­tr­e­f­fen der Ret­tungskräfte nur mit der Atem­spende und der Herz­druck­mas­sage fort­ge­fahren. Die Anwen­dung des AED wird ggf. sofort abgebrochen.
  • 5. Ein Defib­ril­la­tor darf nur bei fehlen­den Leben­sze­ichen zur Anwen­dung kommen.
  • 6. Das Gerät darf nur am ruhig liegen­den Betrof­fe­nen angewen­det wer­den. Bewe­gun­gen ver­fälschen die Analyseresultate.
  • 7. Niemals das Gerät auf nassem oder elek­trisch lei­t­en­dem Unter­grund benutzen.
  • 8. Medika­mentenpflaster am Betrof­fe­nen in Brust­nähe sind zu ent­fer­nen (z. B. Nitropflaster).
  • 9. Stan­dard­de­fib­ril­la­toren sind zum Gebrauch für Per­so­n­en über dem 8. Leben­s­jahr aus­gelegt. Zwis­chen dem 1. und dem 8. Leben­s­jahr sind spezielle Kinderelek­tro­den oder ein Kin­der­modus am AED zu nutzen. Sind diese nicht vorhan­den, dann wird der Defib­ril­la­tor wie vorhan­den ver­wen­det. Bei Kindern unter einem Jahr sieht die aktuelle Lehrmei­n­ung keine Anwen­dung eines AED vor.
Ablauf ein­er AED gestützten Reanimation
Wie bei der Herz-Lun­gen-Wieder­bele­bung geht auch der Anwen­dung eines AED eine Über­prü­fung der Leben­sze­ichen voraus. Bis zur Ver­füg­barkeit und dem Anbrin­gen der Kle­beelek­tro­den eines AED, der ide­al­er­weise von einem zweit­en Helfer her­beige­holt wird, führt man im Wech­sel 30 Herz­druck­mas­sagen und 2 Beat­mungen durch. Die Kle­beelek­tro­den wer­den am nack­ten Oberkör­p­er fix­iert. Bei stark behaarten Män­nern muss mit einem beige­fügten Rasier­er eine glat­te Hau­to­ber­fläche geschaf­fen wer­den. Die rechte Elek­trode wird im Winkel zwis­chen dem recht­en Schlüs­sel­bein und dem Brust­bein gek­lebt. Die linke Elek­trode wird unter der Herzspitze, am seitlichen linken Brustko­rb platziert (Abb. 2). Die Posi­tio­nen der Elek­tro­den auf dem Kör­p­er gibt zusät­zlich eine Abbil­dung auf der jew­eili­gen Elek­trode wider.
Erst mit der Auf­forderung bzw. der Analyse des Gerätes wer­den die manuellen Wieder­bele­bungs­maß­nah­men unter­brochen. Die Analyse des Gerätes kann in zwei ver­schiedene Sit­u­a­tio­nen münden:
  • 1. Wird kein Schock emp­fohlen, set­zt der Ers­thelfer seine manuellen Rean­i­ma­tion­s­maß­nah­men solange fort (wieder begin­nend mit 30 Herz­druck­mas­sagen und anschließen­der 2‑maliger Beat­mung) bis der AED selb­st­tätig eine neue Analyse startet.
  • 2. Ist ein Schock erforder­lich, stellt der AED die Energie bere­it. Die Energie wird entwed­er automa­tisch oder manuell abgegeben. Anschließend nimmt der Ers­thelfer seine manuellen Rean­i­ma­tion­s­maß­nah­men wieder mit einem Ver­hält­nis von 30 Kom­pres­sio­nen zu 2 Beat­mungen auf, bis der Defib­ril­la­tor eine weit­ere Analyse beginnt.
Die weit­eren (Defibrillations-)Maßnahmen richt­en sich immer nach dem jew­eili­gen Analy­seergeb­nis des AED (Abb. 3).
Soll­ten während der Erstver­sorgung Leben­sze­ichen ein­set­zen, hat der Helfer die weit­ere Hil­feleis­tung nach Notwendigkeit zu erbrin­gen, indem er beispiel­sweise die sta­bile Seit­en­lage oder Schock­lagerung anwen­det. Bis zum Ein­tr­e­f­fen des Ret­tungs­di­en­stes sind per­ma­nent die Leben­sze­ichen zu prüfen.
Generell hat auch bei der Ver­wen­dung eines AED der Notruf eine hohe Priorität.
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