Beinahe an jedem Arbeitsplatz finden Reinigungen statt. Die Reinigungsindustrie ist ein Wachstumssektor. Hierbei handelt es sich um eine Dienstleistung, die heutzutage oft an externe Unternehmungen vergeben wird. Reinigung ist wichtig, wird sie gut durchgeführt, kann sie Gefahren für Sicherheit und Gesundheit der Reinigungskräfte als auch Kosten beim Kunden reduzieren. Welche Ansprüche werden an eine sichere und gesunde Reinigung gestellt?
Bereichssekretariat Arbeitsbedingungen Aufsicht private Arbeitsvermittlung Amt für Wirtschaft und Arbeit Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich Frau Rita Bollhalder Neumühlequai 10 Postfach 8090 Zürich
Die Tendenz, dass Reinigungstätigkeiten rein nach Preisgesichtspunkten an externe Dienstleister vergeben werden, bedeutet, dass die Reinigungsgesellschaften starkem Kosteneinsparungsdruck ausgesetzt sind. Dies kann zu unzureichenden Investitionen im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, insbesondere bezüglich Schulungen sowie Schutzausrüstungen, führen. Da die Lohnkosten tendenziell einen Löwenanteil der Kosten eines Reinigungsunternehmens ausmachen, besteht ebenfalls das Risiko, dass sich skrupellose Arbeitgeber einen unfairen Konkurrenzvorteil verschaffen, indem sie anhand illegaler Beschäftigungspraktiken Auftragsausschreibungen gewinnen.
Übliche Gefahren, Risiken und Gesundheitsfolgen sind vor allem:
- Gefahr des Ausrutschens, Stolperns und Hinfallens insbesondere bei der Nassreinigung
- Gefahr von Störungen des Bewegungsapparats, zum Beispiel durch das Tragen von Lasten oder das Ausführen sich wiederholender Tätigkeiten
- Belastung durch Gefahrstoffe bei der Reinigung wie zum Beispiel biologische Gefahren (Schimmelpilze oder sonstige biologische Arbeitsstoffe)
- Psychische Auswirkungen wie Stress im Job, Gewalt und Mobbing
- Elektrische Gefährdung durch Arbeitshilfsmittel
Übliche berufsbedingte Gesundheitsschäden, denen das Reinigungspersonal ausgesetzt ist, sind zum Beispiel:
- Verletzungen durch Ausrutschen, Stolpern und Hinfallen,
- Störungen des Bewegungsapparats,
- Stress im Job, Angst und Schlaf- störungen,
- Hautkrankheiten wie Kontaktdermatitis und Ekzeme,
- Atemwegerkrankungen wie Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Tagesreinigung
Reinigungsarbeiten werden oft ausserhalb der normalen Arbeitszeiten, nämlich frühmorgens, abends oder nachts, erledigt. Die Reinigungskräfte sind teilweise halbtags oder befristet eingestellt und haben oft mehr als eine Arbeitsstelle. Solche Beschäftigungsmodelle können die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten gefährden. Während die Reinigungstätigkeiten an manchen Arbeitsplätzen nicht während der normalen Geschäftszeiten ausgeführt werden können, ist es an anderen Orten durchaus möglich – dies kann von Vorteil für die Reinigungsgesellschaft, die Reinigungskraft und den Kunden sein.
Ein schwedisches Reinigungsunternehmen hat bei einem Kunden – einem großen Bankenkonzern – die Tagesreinigung eingeführt. Diese startete nach einer Schulung für alle Reinigungskräfte. Der Bankenkonzern profitierte von einer besseren Servicequalität aufgrund des persönlichen Kontakts von Kunde und Reinigungskraft, die Reinigungsgesellschaft profitierte von einer niedrigeren Mitarbeiterfluktuation, da die Angestellten die Tagesarbeit bevorzugten und aufgrund der sichereren und gesünderen Arbeitsbedingungen zufriedener mit ihrem Job waren.
Gefährdungsbeurteilung
Die Gefährdungsbeurteilung ist ein Schlüssel zur Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, und eine effektive Prävention kann anhand eines einfachen Fünf-Schritte-Ansatzes erzielt werden:
- Identifizierung von Gefahren und Risiken,
- Bewertung und Priorisierung von Risiken,
- Entscheidung bezüglich Vorsichtsmaßnahmen,
- Umsetzung von Maßnahmen,
- Überwachung und Überprüfung, dass die Vorsichtsmaßnahmen funktionieren.
Wenn Reinigungstätigkeiten an externe Betriebe vergeben werden, kann dies zu zusätzlichen Problemen führen, da der Kunde und das Reinigungsunternehmen selten Kontakt aufnehmen, um die Risiken zu identifizieren, zu eliminieren oder zu überwachen.
Fazit
Zusammenfassend kann Folgendes empfohlen werden:
- Wählen Sie Ihr Reinigungsunternehmen nach der Gesamtqualität und nicht nur nach dem Preis aus;
- Gehen Sie zur Tagesreinigung über;
- Bewerten Sie die Reinigungskräfte und die Arbeit, die sie verrichten. Wenn die Arbeit falsch gemacht wird, kann sie Schaden anrichten;
- Sehen Sie die Reinigung als eine wesentliche Aufgabe an, bei der sich die Reinigungskräfte besonderen Gefahren und Risiken aussetzen;
- Beurteilen Sie die Gefährdung der Reinigungskräfte und implementieren Sie Vorsichtsmaßnahmen;
- Geben Sie Gesundheits- und Sicherheitsinformationen an alle relevanten Parteien weiter, zu denen die Kundengesellschaft, das Reinigungsunternehmen, der Gebäudeeigentümer und die Reinigungskräfte selber zählen.
Quelle: Facts 86, Preventing harm to cleaning workers, European Agency for Safety and Health at Work, 2009
Amt für Wirtschaft und Arbeit des
Kantons Zürich
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