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Handlungsfelder im Diversity Management

Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz
Handlungsfelder im Diversity Management

Eine Hand­lung­shil­fe im Inter­net hil­ft zu erken­nen, wie es um das Diver­si­ty Man­age­ment im eige­nen Betrieb bestellt ist. Das Instru­ment, das branchenüber­greifend von Betrieben in allen Größen einge­set­zt wer­den kann, ist auch für Fachkräfte für Arbeitssicher­heit ein Gewinn. Der fol­gende Beitrag schildert zwei für diese Ziel­gruppe rel­e­vante Handlungsfelder.

Dr. Edel­gard Kutzner

Vielfalt ist in jedem Unternehmen und jed­er Ein­rich­tung vorhan­den – auch wenn nach außen hin die Belegschaft zunächst ein äußerst homo­genes Bild abgibt. Unter­schiede gibt es beispiel­sweise in der Qual­i­fika­tion der Beschäftigten, in den Beschäf­ti­gungs­for­men (Voll- oder Teilzeit) sowie in der Altersstruk­tur. Falsch ist es allerd­ings, den einzel­nen Grup­pen bes­timmte Eigen­schaften zuzuschreiben. Sätze wie „Ältere Beruf­stätige sind ein Gewinn für Unternehmen“ wer­den beispiel­sweise häu­fig dazu einge­set­zt, um die Benachteili­gung von älteren Per­so­n­en im Arbeit­sleben zu ver­hin­dern – doch genau dadurch wer­den auch ver­all­ge­mein­ernde stereo­type Zuschrei­bun­gen repro­duziert. Deshalb ist es notwendig, sehr genau zu über­legen, was mit dem jew­eili­gen Vorge­hen bewirkt wer­den soll. Diese Dif­feren­zierung ist ins­beson­dere dann uner­lässlich, wenn es darum geht, die unter­schiedlichen Poten­ziale und Inter­essen inner­halb ein­er Gruppe zu erken­nen. Wichtig ist, das All­t­agswis­sen über die ver­schiede­nen Beschäftigten­grup­pen von Anfang an zu reflek­tieren sowie Vorurteile zu hin­ter­fra­gen und diese schließlich zu verän­dern. Dies bet­rifft die gesamte per­son­elle Vielfalt, also sowohl die eher äußer­lich wahrnehm­baren Unter­schiede (zum Beispiel Geschlecht, Alter, Eth­nie, Behin­derung), als auch die eher nicht äußer­lich wahrnehm­baren Unter­schiede (zum Beispiel sex­uelle Ori­en­tierung, Reli­gion, Lebensstil) sowie soziale Unter­schiede (zum Beispiel Qual­i­fika­tion, Einkom­men, hier­ar­chis­che Stellung).
Diver­si­ty Management
Diver­si­ty Man­age­ment bein­hal­tet das Erken­nen, Ver­ste­hen und Wertschätzen von Vielfalt. Es greift die per­son­elle Vielfalt als Chance auf, um sie bewusst und pro­duk­tiv zu fördern. All­ge­mein kann Diver­si­ty Man­age­ment als ein bewusster und kon­struk­tiv­er Umgang mit per­son­eller Vielfalt definiert wer­den. Dazu ist Bere­itschaft und Wis­sen in den Betrieben notwendig.
Hand­lung­shil­fe im Internet
Die Nutzung des Instru­ments „online-diver­si­ty“ ermöglicht den Betrieben einen Schritt in diese Rich­tung. Neben Infor­ma­tio­nen, Anre­gun­gen und Ein­schätzun­gen ist es damit möglich, die vorhan­dene betriebliche Sit­u­a­tion im Diver­si­ty Man­age­ment zu über­prüfen. Das Ange­bot ist prax­is­nah als Werkzeugkas­ten aufge­baut und dient als Hand­lung­shil­fe für den Umgang mit per­son­eller Vielfalt.
Informieren, über­prüfen, lernen
Das Instru­ment „online-diver­si­ty“ bietet allen Nutzerin­nen und Nutzern inter­es­sante Services:
  • „Kurzcheck Diver­si­ty“ zum Ein­stieg: Damit ist auf den ersten Blick zu erken­nen, ob und inwiefern das The­ma Diver­si­ty Man­age­ment für die eigene Arbeit von Bedeu­tung ist.
  • „Unternehmen­scheck Diver­si­ty“ für die ver­tiefende Analyse: Durch die Anwen­dung erken­nen Nutzerin­nen und Nutzer sofort den aktuellen Stand des Diver­si­ty Man­age­ments im eige­nen Unternehmen. Die abschließen­den Rück­mel­dun­gen durch die Anbi­eter des Ange­bots ver­mit­teln erste Ideen, wo Verbesserungspoten­zial besteht.
Das Instru­ment ist uni­versell ein­set­zbar. Es ist auf die Anforderun­gen von Klein- und Mit­tel­be­trieben zugeschnit­ten, jedoch auch für Groß­be­triebe sowie öffentliche und pri­vate Ein­rich­tun­gen nutzbar. Zu den Ziel­grup­pen zählen Geschäfts­führun­gen, Per­son­alver­ant­wortliche, Fachkräfte für Arbeitssicher­heit, Diver­si­ty- und Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte sowie Inter­essen­vertre­tun­gen. Alle Ange­bote sind kosten­frei ver­füg­bar. Umfan­gre­iche Erprobungsphasen in Unternehmen und Ein­rich­tun­gen sowie die Erfahrun­gen der ver­gan­genen Jahre haben gezeigt, dass es sich um ein prax­is­na­h­es Instru­ment han­delt. Der Werkzeugkas­ten wurde von der Sozial­forschungsstelle der Tech­nis­chen Uni­ver­sität Dort­mund entwick­elt und durch die Ini­tia­tive Neue Qual­ität der Arbeit (INQA) und durch die Bun­de­sanstalt für Arbeitss­chutz und Arbeitsmedi­zin (BAuA) finanziell gefördert.
Rel­e­vante Handlungsfelder
Der „Unternehmen­scheck Diver­si­ty“ behan­delt zehn für Diver­si­ty rel­e­vante betriebliche Handlungsfelder:
  • Unternehmensstrate­gie
  • Per­sonal­man­age­ment,
  • Arbeit­sor­gan­i­sa­tion und ‑gestal­tung
  • Gesund­heit
  • Lohn und Leistung
  • Führung
  • Unternehmen­skul­tur
  • Inter­essen­vertre­tung
  • Pro­dukt-/Di­en­stleis­tungsen­twick­lung
  • Mar­ket­ing und Pub­lic Relations
Zu jedem Hand­lungs­feld gibt es umfassende Erläuterun­gen, welche Rolle Diver­si­ty in den jew­eili­gen Hand­lungs­feldern spielt. Mit dem Tool ist es auch möglich zu analysieren, ob und wie Maß­nah­men im Arbeits- und Gesund­heitss­chutz ins Diver­si­ty Man­age­ment ein­be­zo­gen wer­den beziehungsweise welche Per­so­n­en dabei zusam­me­nar­beit­en. Im Fol­gen­den wer­den zwei Hand­lungs­felder dargestellt, die für die Ziel­gruppe Fachkräfte für Arbeitssicher­heit beson­ders inter­es­sant sind.
Hand­lungs­feld Arbeitsgestaltung
Ein Erfolg ver­sprechen­des Diver­si­ty Man­age­ment bein­hal­tet eine leis­tungs- und lern­förder­liche Arbeits­gestal­tung. Im „Unternehmen­scheck Diver­si­ty“ wird daher beispiel­sweise danach gefragt,
    • ob es im Unternehmen genü­gend Möglichkeit­en gibt, um Arbeit­splätze an verän­derte Anforderun­gen der Beschäftigten anzupassen;
    • ob in der Arbeits­gestal­tung die ver­schiede­nen Lebensla­gen der Beschäftigten berück­sichtigt werden;
    • ob bei der Gestal­tung der Arbeit­szeit die Bedürfnisse und Inter­essen der Beschäftigten aus allen Hier­ar­chiegrup­pen berück­sichtigt werden;
    • ob Work-Life-Bal­ance-Konzepte vorhan­den sind.
Hand­lungs­feld Gesundheitsschutz
  • Ein Erfolg ver­sprechen­des Diver­si­ty Man­age­ment bein­hal­tet bei den Konzepten zur Gesund­heits­förderung und zum Arbeitss­chutz die vielfälti­gen Sichtweisen und Anforderun­gen ein­er vielfälti­gen Belegschaft. Im „Unternehmen­scheck Diver­si­ty“ wird daher beispiel­sweise danach gefragt,
    • ob Ange­bote zur Erhal­tung und Förderung der Gesund­heit und des Wohlbefind­ens vorhan­den sind;
    • ob diese Ange­bote auf die unter­schiedlichen Bedürfnisse der unter­schiedlichen Beschäftigten abges­timmt sind;
    • welche Beschäftigten­grup­pen die Ange­bote wahrnehmen;
    • ob regelmäßig Gefährdungs­beurteilun­gen durchge­führt werden.
Ein­satzmöglichkeit­en und Nutzen
  • Der Werkzeugkas­ten „online-diver­si­ty“ bietet Infor­ma­tio­nen zum The­ma Diver­si­ty Man­age­ment und die Möglichkeit, die eigene Sit­u­a­tion zu über­prüfen. Er löst somit für die Prax­is nüt­zliche Lern­prozesse aus. Arbeit­ge­ber, Fachkräfte für Arbeitssicher­heit sowie andere Akteurin­nen und Akteure erhal­ten Unter­stützung bei der Gestal­tung ihres Diver­si­ty Man­age­ments. Kern des als Hand­lung­shil­fe gedacht­en Werkzeugkas­tens ist der vorgestellte umfassende „Unternehmen­scheck Diver­si­ty“. Die Bear­beitungszeit liegt bei rund 60 Minuten. Die Hand­lungs­felder kön­nen allerd­ings auch einzeln bear­beit­et und bew­ertet wer­den. Dieser Frage­bo­gen wird ergänzt um den „Kurzcheck Diver­si­ty“ mit ein­er Bear­beitungszeit von etwa zehn Minuten. Er soll Inter­esse am The­ma weck­en. Die Ergeb­nisse geben einen kürz­eren Ein­blick in das The­ma und den eige­nen Umgang mit per­son­eller Vielfalt.
Wer den „Unternehmen­scheck Diver­si­ty“ nutzt, erhält für die gesamte Befra­gung und für jedes Handlungsfeld
  • eine automa­tisierte Aus- und Bew­er­tung der Antworten mit Punktwerten,
  • eine Visu­al­isierung der Ergeb­nisse in den Ampel­far­ben rot, gelb und grün,
  • eine grobe inhaltliche Auswer­tung, die erste Anhalt­spunk­te über mögliche Gestal­tungsmöglichkeit­en geben soll.
Durch die Möglichkeit der Wieder­hol­ungs­be­fra­gung lassen sich Verände-run­gen (zum Beispiel durch Diver­si­ty-Train­ings oder erfol­gte Änderun­gen) feststellen .
Abschließend ist noch darauf hinzuweisen, dass die Ver­wen­dung des Tools und die Auswer­tung der Ergeb­nisse anonym erfol­gen. Sie ste­hen auss­chließlich den jew­eili­gen Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmern zur Ver­fü­gung. Der Werkzeugkas­ten ist abruf­bar unter
Lit­er­atur:
Kutzn­er, Edel­gard (2016): Diver­si­ty Man­age­ment in der betrieblichen Prax­is. Sen­si­bil­isierun­gen, Ori­en­tierun­gen und Empfehlun­gen, in: Genko­va, Petia; Ringeisen, Tobias (Hrsg.): Hand­buch Diver­si­ty Kom­pe­tenz: Per­spek­tiv­en und Anwen­dungs­felder; Berlin [u.a.]: Springer.
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