Megatrends sind langfristige Veränderungen, die über Jahrzehnte Einfluss auf unser Leben nehmen. Studien zufolge gehören der demografische Wandel, die rasante technische Entwicklung und gesellschaftliche Veränderungen zu den Megatrends. Die gesellschaftlichen Veränderungen zeigen sich unter anderem in einem Wertewandel. Ausprägungen dieses Wertewandels sind beispielsweise Forderungen nach einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Betrachtet man alle Megatrends zusammen, wird schnell deutlich, dass Vielfalt eine Notwendigkeit ist – nur so lassen sich die Herausforderungen der Globalisierung bewältigen. Daraus folgt, dass die Unternehmen Diversity Management benötigen, um Potenziale zu gewinnen und ihre Produktivität zu steigern. Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind wichtige Ansprechpartner für das Diversity Management.
Welche Aspekte sind beim Diversity Management zu berücksichtigen? Ein Aspekt ist der Umgang mit kultureller Vielfalt. Hier lässt sich sehr schnell ein Bogen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz schlagen. Betriebsanweisungen müssen so gestaltet werden, dass sie allgemein verständlich sind. Die Organisation von Sprachkursen ist zwar wichtig, aber im Hinblick auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht der einzig richtige Weg. Beschäftigte, die eine andere Sprache sprechen, benötigen Darstellungen, die selbsterklärend sind und nicht ausschließlich von der Sprache abhängen. Ein Beispiel sind Piktogramme. Die Recherche nach solchen selbsterklärenden Informationen ist die Aufgabe von Fachkräften für Arbeitssicherheit. Sie können dafür auf zahlreiche Vorlagen und Ideen, zum Beispiel der Unfallversicherungsträger, zurückgreifen. Fachkräfte für Arbeitssicherheit müssen einer Auffassung nach diesen Themen offen gegenüberstehen. Zur kulturellen Vielfalt gehört außerdem ein unterschiedliches Verständnis von Gesundheit und Risiko, verbunden mit einer unterschiedlichen Risikowahrnehmung. Die Unternehmen benötigen interkulturelle Kompetenz im Unternehmen, um diesen Aspekt ausreichend berücksichtigen zu können. Auch bei der Beantwortung dieser Fragestellungen können Fachkräfte für Arbeitssicherheit ihr Know-how einbringen. Neben der kulturellen Vielfalt sollten Unternehmen weitere Aspekte im Auge behalten. Dazu gehören die Anzahl von Frauen und Männern im Unternehmen, die altersmäßige Zusammensatzung der Belegschaft und die Beschäftigung von Personen mit Handicap. Daraus folgt eine neue Aufgabe für die Wissenschaft: Ergonomische Erkenntnisse müssen angepasst werden, da Grenz- und Richtwerte in vielen Fällen auf der Grundlage von Versuchsreihen mit männlichen Studenten definiert worden sind. Zur Vielfalt innerhalb von Belegschaften zählen außerdem unterschiedliche Lebensstile und ‑entwürfe, die auch von Fachkräften für Arbeitssicherheit zu berücksichtigen sind. Fragen wie Teilzeit, Telearbeitsplätze, Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder ehrenamtliches Engagement sind zu beantworten; die Antworten können nicht aufgezwungen werden.
Die Unternehmen sollten die Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer genau analysieren – und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht oder kultureller Zugehörigkeit. Dies gelingt mit einer guten Unternehmenskultur. Eine gute Führung zeigt sich unter anderem darin, dass die Potenziale der Beschäftigten identifiziert werden – ganz nach dem Motto „Stärken stärken“. Eine Fachkraft für Arbeitssicherheit, die ihre Aufgaben im Sinne eines Managers für Sicherheit und Gesundheit begreift, kann einen positiven Einfluss auf die Gestaltung dieser Unternehmenskultur nehmen.
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