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Zahlen zeigen: Dauernachtschichtarbeiter fühlen sich weniger gesund

Zahlen zu Dauernachtschicht in Deutschland
Dauernachtarbeit auf Kosten von Gesundheit und Sozialleben

Dauernachtarbeit auf Kosten von Gesundheit und Sozialleben
Die Verkehrs- und Lagereibranche gehört zu den Bereichen, in denen Beschäftigte am häufigsten Dauernachtarbeit verrichten (Foto: © lassedesign – stock.adobe.com)

Beschäftigte, die dauer­haft während der Nacht arbeit­en, sind unzufrieden­er mit ihrer Work-Life-Bal­ance und schätzen ihren Gesund­heit­szu­s­tand schlechter ein als andere Beschäftigte. Beson­ders gefährdet sind vol­lzeitbeschäftigte Dauer­nachtar­bei­t­ende, die mit durch­schnit­tlich 46 Stun­den pro Woche deut­lich länger arbeit­en als andere Vol­lzeitbeschäftigte. Diese und weit­ere Ergeb­nisse enthält der neue baua: Bericht kom­pakt „Dauer­nachtar­beit in Deutsch­land. Arbeit gegen biol­o­gis­che und soziale Rhyth­men” der Bun­de­sanstalt für Arbeitss­chutz und Arbeitsmedi­zin (BAuA). Zudem gibt der Bericht Hin­weise auf die geset­zlichen Regelun­gen zur Nachtar­beit sowie zu ihrer gesund­heits­gerecht­en Gestaltung.

Ob Gesund­heitswe­sen, Polizei, Bäck­ereien, Energiev­er­sorgung oder manche Pro­duk­tions­bere­iche — Nachtar­beit kann aus vie­len Grün­den erforder­lich sein. Häu­fig fällt sie im Zusam­men­hang mit Schicht­sys­te­men an. Ein Teil der Beschäftigten arbeit­et auss­chließlich nachts. Am häu­fig­sten arbeit­en Dauer­nachtar­bei­t­ende im Gesund­heits- und Sozial­we­sen, dem pro­duzieren­den Gewerbe und der Verkehrs- und Lagerei-Branche. Fast ein Drit­tel (31 Prozent) der Dauer­nachtar­bei­t­en­den arbeit­et in Teilzeit. Diese scheinen die Nachtar­beit für ihre Vere­in­barkeit zu nutzen — denn sie sind häu­fig zufrieden­er mit ihrer Work-Life-Bal­ance als Vol­lzeit Dauernachtarbeitende.

Ins­ge­samt sagen 77 Prozent aller abhängig Beschäftigten, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden mit der Pas­sung ihres Arbeits- und Pri­vatlebens sind. Bei den Beschäftigten in Dauer­nachtschicht sind dies nur 61 Prozent. Nur etwa jed­er zweite Beschäftigte in Dauer­nachtar­beit (51 Prozent) schätzt den eige­nen all­ge­meinen Gesund­heit­szu­s­tand als gut bis sehr gut ein, während es bei allen abhängig Beschäftigten 62 Prozent sind. Dauer­nachtar­beit geht zudem häu­fig mit gesund­heitlichen Beschw­er­den ein­her. Am häu­fig­sten kla­gen die Beschäftigten über Schmerzen im unteren Rück­en (60 Prozent) und all­ge­meine Müdigkeit, Mat­tigkeit oder Erschöp­fung (56 Prozent). Häu­fig bericht­en die Befragten auch über kör­per­liche Erschöp­fung (44 Prozent) und nächtliche Schlaf­störun­gen (43 Prozent). Dies geht aus ein­er Auswer­tung der repräsen­ta­tiv­en BAuA-Arbeit­szeit­be­fra­gung 2015 her­vor. Dabei ist zu berück­sichti­gen, dass Beschäftigte in Dauer­nacht nicht nur ungün­stige Arbeit­szeit­en, son­dern auch häu­figer kör­per­lich fordernde Arbeits­be­din­gun­gen haben. Gle­ichzeit­ig kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass gesund­heitlich beein­trächtigte Per­so­n­en eher nicht in Dauer­nacht arbeit­en. Ins­ge­samt lässt sich Dauer­nachtar­beit aus arbeitswis­senschaftlich­er Per­spek­tive nicht befür­worten, da die Arbeit gegen die biol­o­gis­che Uhr und soziale Rhyth­mik mit hohen gesund­heitlichen Risiken ver­bun­den ist. Beson­ders Beschäftigte mit lan­gen Arbeit­szeit­en sind hier­bei gefährdet.

So leg­en gesicherte arbeitswis­senschaftliche Erken­nt­nisse nahe, dass möglichst wenige Nachtschicht­en aufeinan­der fol­gen soll­ten. Auf eine solche Nachtschicht­phase sollte sich eine möglichst lange Ruhep­hase anschließen. Eben­so soll­ten Arbeit­szeit­en in der Nacht möglichst kurz, plan­bar und für die Beschäftigten trans­par­ent sein. Freizeitaus­gle­ich sollte den Vor­rang vor finanziellen Zuschlä­gen haben. Nachtar­beit sollte nur unter enger medi­zinis­ch­er Begleitung erfol­gen. Zudem weist der Bericht auf weit­ere arbeitswis­senschaftliche Empfehlun­gen und Regelun­gen zum Schutz der Nachtar­bei­t­en­den im Arbeit­szeit­ge­setz hin.

Den baua: Bericht kom­pakt „Dauer­nachtar­beit in Deutsch­land. Arbeit gegen biol­o­gis­che und soziale Rhyth­men” gibt es als PDF im Inter­ne­tange­bot der BAuA hier 

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