Nach Schätzung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe erkranken in Deutschland jedes Jahr knapp fünf Millionen Menschen an einer Depression. Bei leichten Formen der Erkrankung kann auch das Internet hilfreiche Ansätze bieten.
(RaIA / dgk) Von einer Depression Betroffene fühlen sich über Tage und Wochen antriebs- und mutlos, niedergeschlagen und erschöpft, sie schlafen nachts nicht durch oder spüren Todessehnsucht. Diese Anzeichen einer möglichen Depression bedürfen einer raschen medizinischen Klärung und nach der Diagnose einer ebenso schnellen Hilfe. Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle. Was dann oft folgt, liegt an Engpässen im Gesundheitswesen: Auf Termine beim Psychiater oder Psychologen müssen Betroffene nicht selten warten.
Die Wartezeit verkürzen
In dieser unangenehmen Zeit können Selbsthilfeprogramme die Symptome lindern. Das gilt nicht nur für gedruckte Ratgeber mit konkreten Hilfestellungen, sondern auch für Online-Angebote. Bei Erkrankten, die immer wieder einmal in ein depressives Tief geraten, kann die
Selbsthilfe aus dem Internet vorbeugen.
Natürlich ersetzen Online-Portale nicht die persönliche ärztliche und psychotherapeutische Therapie. Aber Online-Selbsthilfeprogramme wie beispielsweise „moodgym“ auszuprobieren, dagegen spricht wenig. Das Training wurde von australischen Wissenschaftlern entwickelt und mit Förderung der AOK an der Universität Leipzig ins Deutsche übertragen und in einer Studie getestet. Die fünf Bausteine basieren auf verhaltenstherapeutischen Methoden: Im Einzelnen werden die Bereiche Gefühle und Denken, Wünsche und Gefühle, Veränderung von Denkmustern, Umgang mit Stress sowie Gestaltung des eigenen Beziehungsgeflechts bearbeitet. Das Online-Training kann Gedankenmuster erkennen helfen und den Teufelskreis negativer Gefühle durchbrechen. Nicht geeignet ist dieses wie andere Online-Trainings bei einer schweren Depression. Denn dann reicht die Kraft für die Selbsthilfestationen nicht.
Die Expertise überprüfen
Um die eigene psychische Gesundheit zu stärken und nicht auf Geschäftemacher hereinzufallen, muss man die Seriosität der Online-Portale prüfen. Ein Blick ins Impressum zeigt, wer hinter dem Angebot steckt. Manchmal muss man zusätzlich recherchieren, ehe klar ist, ob
psychiatrische oder psychologische Expertise tatsächlich vorhanden ist oder vorgespielt wird. Was für Trainingsseiten gilt, sollte man auch bei Informationsportalen und Foren beachten, an denen sich Betroffene beteiligen, ob Twitter, Facebook oder Instagram.
Patient und Arzt können gut gemeinsam einschätzen, ob die Selbsthilfe tatsächlich hilft oder eher schadet. Kostenfrei kombiniert die Deutsche Depressionshilfe Off- und Online-Einsätze: mit iFightDepression. Ärzte und Psychologen können ein Online-Training als Begleiter absolvieren und dann ihren Patienten und Klienten das Online-Werkzeug freischalten. Geeignet ist auch dieses Selbstmanagement-Programm, allerdings nur für leichte Formen der Depression.
Online-Hilfe finden:
Training
· Kostenloses Online-Selbst-Training moodgym
· Kostenloses begleitetes Online-Training iFightDepression
Online-Informationen
· FIDEO – Portal für junge Menschen
· Portal für Erwachsene mit Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe