Um gegebenenfalls vor einer erhöhten Radioaktivität warnen zu können, verfolgt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) intensiv die Situation in der Ukraine. Nachdem russische Truppen zunächst die Sperrzone um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl besetzt hatten, sind nach Informationen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) zwei ukrainische Lager für radioaktive Abfälle unter Beschuss geraten. Nach dem derzeitigen Stand der Informationen sind bislang keine radiologische Auswirkungen auf Deutschland zu befürchten.
Die Einschätzung der Lage wird durch die laufenden Kampfhandlungen erschwert. Aus diesem Grund sind nur wenige Informationen verfügbar, die obendrein kaum überprüfbar sind.
Was sich den Meldungen zufolge bislang ereignet hat
- In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist ein Lager für radioaktive Abfälle in der ukrainischen Hauptstadt Kiew von Granaten getroffen worden. Nach Informationen der IAEA gibt es keine sichtbaren Schäden. Informationen über erhöhte Messwerte gibt es derzeit nicht.
- Am Samstagmorgen ist ein Lager für radioaktive Abfälle in Charkow getroffen worden. Das Ausmaß der Schäden ist unklar.
- Russische Truppen besetzten am Donnerstag die Sperrzone um Tschernobyl. Experten und Expertinnen des BfS haben daraufhin die Lage überprüft, darunter vor allem Berichte über erhöhte Radioaktivitätswerte in der Umgebung des stillgelegten Kernkraftwerks. Nach Einschätzung des BfS sind diese Werte allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da auch Datenmanipulation oder eine fehlerhafte Übermittlung nicht ausgeschlossen werden können. Ebenso ist es möglich, dass die Werte tatsächlich erhöht sind. Informationen zufolge laufen die Routinearbeiten an den Anlagen weiter.
Messeinrichtungen werden regelmäßig überwacht
Das BfS beobachtet die Lageentwicklung in der Ukraine weiter intensiv. Die Mitarbeitenden des Bundesamt sind dazu in engem Austausch mit internationalen Partnern wie die IAEA. So werden sämtliche Messeinrichtungen regelmäßig überwacht, darunter auch die Spurenmessstelle auf dem Schauinsland bei Freiburg. Derzeit liegen keine belegbaren Hinweise vor, dass radioaktive Stoffe in erhöhtem Maße ausgetreten sind. Nach Einschätzung des BfS wären mögliche Konsequenzen in allen beobachteten Fällen vor allem lokaler Natur.