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Sicherheitsbeauftragte: Wichtige Schritte in die Zukunft

Neues Handbuch erschienen
Sicherheitsbeauftragte: Wichtige Schritte in die Zukunft

Sicher­heits­beauf­tragte bilden das Fun­da­ment in der Pyra­mide der Arbeitss­chutza­k­teure . Sie spie­len aber nicht nur eine Schlüs­sel­rolle an der Basis, son­dern sind auch ein entschei­den­der Fak­tor bei der Entwick­lung der betrieblichen Sicher­heits- und Gesund­heit­sor­gan­i­sa­tion der Zukun­ft – vor allem als Mul­ti­p­lika­toren für Gesundheitsthemen.

Sil­vester Sieg­mann und Prof. Rain­er von Kiparski

Sicher­heits­beauf­tragte stellen mit Abstand die größte Gruppe unter den Arbeitss­chutza­k­teuren in den Betrieben: Rund 620.000 Per­so­n­en verse­hen bun­desweit dieses Ehre­namt. Sie unter­stützen den Unternehmer bei der Durch­führung der Maß­nah­men zur Ver­hü­tung von Arbeit­sun­fällen und Beruf­skrankheit­en. Dabei hat der Unternehmer sicherzustellen, dass die Fachkräfte für Arbeitssicher­heit und die Betrieb­särzte eng mit den Sicher­heits­beauf­tragten zusam­men­wirken: Sicher­heits­beauf­tragte sind für bei­de wichtige Ansprechpartner.

Mitwirkung sichern und stärken

Soll diese Zusam­me­nar­beit fort­ge­set­zt und wom­öglich noch ver­stärkt wer­den, erfordert die Entwick­lung der Fachkräfte für Arbeitssicher­heit hin zu „Man­agern für Sicher­heit und Gesund­heit“ sowie die Entwick­lun­gen im Bere­ich der Gesund­heit hin zu „Betrieblichem Gesund­heits­man­age­ment“ inklu­sive „Betrieblich­er Gesund­heits­förderung“ unter Beteili­gung der Betrieb­särzte eine Entwick­lung der Sicher­heits­beauf­tragten hin zu „Beauf­tragten für Sicher­heit und Gesund­heit“. Anson­sten entste­ht eine Lücke, der Kon­takt bricht ab und eine erfol­gre­iche Mitar­beit­er­beteili­gung wäre nicht mehr möglich.

Der Begriff „Beauf­tragter für Sicher­heit und Gesund­heit“ enthält die kün­ftige Auf­gaben­stel­lung der Sicher­heits­beauf­tragten in den Unternehmen. Er verdeut­licht ihre fach­liche Anbindung an den „Man­ag­er für Sicher­heit und Gesund­heit“ sowie den „Betrieblichen Gesund­heits­man­ag­er“ – und damit die Ein­bindung der Sicher­heits­beauf­tragten in eine ganzheitliche betriebliche Sicher­heits- und Gesundheitsorganisation.

So fordert es ja auch die DGUV Vorschrift 1 „Grund­sätze der Präven­tion“ in § 20: „(2) Die Sicher­heits­beauf­tragten haben den Unternehmer bei der Durch­führung der Maß­nah­men zur Ver­hü­tung von Arbeit­sun­fällen und Beruf­skrankheit­en zu unter­stützen, ins­beson­dere sich von dem Vorhan­den­sein und der ord­nungs­gemäßen Benutzung der vorgeschriebe­nen Schutzein­rich­tun­gen und per­sön­lichen Schutzaus­rüs­tun­gen zu überzeu­gen und auf Unfall- und Gesund­heits­ge­fahren für die Ver­sicherten aufmerk­sam zu machen“ sowie in „(4) Der Unternehmer hat sicherzustellen, dass die Fachkräfte für Arbeitssicher­heit und Betrieb­särzte mit den Sicher­heits­beauf­tragten eng zusam­men­wirken“ und „(6) Der Unternehmer hat den Sicher­heits­beauf­tragten Gele­gen­heit zu geben, an Aus- und Fort­bil­dungs­maß­nah­men des Unfal­lver­sicherungsträgers teilzunehmen, soweit dies im Hin­blick auf die Betrieb­sart und die damit für die Ver­sicherten ver­bun­de­nen Unfall- und Gesund­heits­ge­fahren sowie unter Berück­sich­ti­gung betrieblich­er Belange erforder­lich ist.“ Eine Weit­er­en­twick­lung der Sicher­heits­beauf­tragten hin zum „Beauf­tragten für Sicher­heit und Gesund­heit“ set­zt somit die Forderun­gen der DGUV Vorschrift 1 in ide­al­er Weise um!

Der Man­gel an Betrieb­särzten nimmt unter anderem alters­be­d­ingt zu, gle­ichzeit­ig steigt die Bedeu­tung gesun­der Mitar­beit­er in den Unternehmen. Es stellt sich also die Frage, wie vor diesem Hin­ter­grund das derzeit­ige Niveau in der betrieb­särztlichen Betreu­ung gehal­ten wer­den kann. Neben der laufend­en Diskus­sion zur Koop­er­a­tion mit anderen Beruf­s­grup­pen „auf Augen­höhe“ (Betriebliche Gesund­heits­man­ag­er, Arbeitswis­senschaftler, Psy­cholo­gen, Ergonomen etc.) wer­den auch Del­e­ga­tion­s­mod­elle diskutiert.

Zur Weiterentwicklung bereit

Das Gut der betrieb­särztlichen Ein­satzs­tunde muss in jedem Fall kün­ftig geziel­ter einge­set­zt wer­den als bish­er: Sta­tis­tisch kom­men in Deutsch­land auf einen Arzt mit entsprechen­der Aus­bil­dung mehr als 40 inner­be­triebliche Sicher­heits­beauf­tragte, die zur Unter­stützung der Betrieb­särzte zu „Beauf­tragten für Sicher­heit und Gesund­heit“ weit­er­en­twick­elt wer­den kön­nten. In ein­er Studie wur­den 1.643 Sicher­heits­beauf­tragte ver­schieden­er Branchen und Betrieb­s­größen schriftlich nach ihrer Tätigkeit und Rolle sowie ihrer Ein­stel­lung zu ein­er Weit­er­en­twick­lung zu Beauf­tragten für Sicher­heit und Gesund­heit befragt. Die Frage „Wie fän­den Sie eine Weit­er­en­twick­lung des Auf­gaben­feldes des „Sicher­heits­beauf­tragten“ zum „Beauf­tragten für Sicher­heit und Gesund­heit“?“ wurde von ins­ge­samt rund 80 Prozent der Befragten pos­i­tiv beant­wortet. Die befragten Sicher­heits­beauf­tragten sind fol­glich zu ein­er entsprechen­den Erweiterung ihrer Auf­gaben bere­it. Dazu ist allerd­ings eine Weit­er­en­twick­lung in der Aus­bil­dung zum neuen „Beauf­tragten für Sicher­heit und Gesund­heit“ erforderlich.

Der beschriebene Man­gel an Betrieb­särzten wird sich so schnell nicht ändern. Durch entsprechend geschultes Hil­f­sper­son­al in den Betrieben kön­nte dem Gesund­heits­gedanken den­noch aus­re­ichend Raum gegeben wer­den. Das The­ma Gesund­heit gehört in weit­en Teilen Europas grund­sät­zlich zum Auf­gaben­spek­trum der Sicher­heits­beauf­tragten. Das Konzept wäre damit auch und ger­ade für europaweit tätige Konz­erne anwend­bar. Große inter­na­tion­al tätige Betriebe der chemis­chen Indus­trie haben diesen vorgeschla­ge­nen Entwick­lungss­chritt in Koop­er­a­tion mit der Beruf­sgenossen­schaft Rohstoffe und chemis­che Indus­trie (BG RCI) bere­its angenom­men und bilden seit Anfang 2013 die „Sicher­heits­beauf­tragten“ zu „Beauf­tragten für Sicher­heit und Gesund­heit“ fort bzw. Anwärter zukün­ftig entsprechend aus. Die Beruf­sgenossen­schaft für Gesund­heits­di­enst und Wohlfahrt­spflege (BGW) hat dies­bezüglich ein Mod­ell­pro­jekt mit einem der größten pri­vat­en Klinikkonz­erne gestartet.

Entschei­dend für diesen wichti­gen Entwick­lungss­chritt ist, die „Sicher­heits­beauf­tragten“ nicht ein­fach nur umzube­nen­nen, son­dern auch ihre Aus­bil­dung entsprechend anzu­passen. Dies kön­nte beispiel­sweise durch ein zusät­zlich­es zweitägiges Mod­ul zur Grun­daus­bil­dung zum The­ma „Gesund­heit“ geschehen sowie durch eine anschließende geeignete Fort­bil­dung unter Ein­bindung der Betriebsärzte.


Tipps zum Einstieg in das Thema betriebliche Gesundheit

Es gibt viele Möglichkeit­en, die Sicher­heits­beauf­tragten eines Betriebes zusät­zlich als „Beauf­tragte für Sicher­heit und Gesund­heit“ in das Betriebliche Gesund­heits­man­age­ment einzu­binden. Ein „Beauf­tragter für Sicher­heit und Gesund­heit“ kön­nte zum Beispiel an fol­gen­den Pro­jek­ten und The­men mitwirken:

  •  Gefährdungs­beurteilung unter beson­der­er Berück­sich­ti­gung von Gesund­heit­saspek­ten – hier kön­nen Sicher­heits­beauf­tragte aus ihrer alltäglichen Kom­mu­nika­tion mit Kol­legin­nen und Kol­le­gen wertvolle Impulse beisteuern.
  • Gefährdungs­beurteilung psy­chosozialer Fak­toren – auf diesem Gebi­et ist die Erfahrung der Sicher­heits­beauf­tragten hil­fre­ich, so zum Beispiel bei der ersten Ermit­tlung von Problemen.
  • Mul­ti­p­lika­tor-Funk­tion für mögliche Bewäl­ti­gungsstrate­gien bei psy­chis­chen Belas­tun­gen – Sicher­heits­beauf­tragte sind wegen ihrer Exper­tise zum The­ma Sicher­heit in ihren Unternehmen bere­its bekan­nt. Sie haben
    insofern großes Poten­zial, auch bei der Gesund­heit­spräven­tion und ‑aufk­lärung erfol­gre­ich mitzuwirken.
  • Mitar­beit­er­be­fra­gun­gen im Rah­men der betrieblichen Gesund­heits­förderung – dazu ist Ver­trauen zur Per­son eine der wichtig­sten Voraus­set­zun­gen. Ein guter Sicher­heits­beauf­tragter genießt dieses Ver­trauen. Er kann deshalb Prob­leme auf gesund­heitliche Fra­gen übertragen.
  • Gesund­heit­szirkel zum direk­ten Aus­tausch mit den Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­ern über gesund­heitliche Belas­tun­gen am Arbeit­splatz – Sicher­heits­beauf­tragte sind prädes­tiniert dafür, die Sitzun­gen zu moderieren.
  • Erar­beitung von Gesund­heits­bericht­en – die weitre­ichende Ken­nt­nis der Sicher­heits­beauf­tragten über die Betrieb­sabläufe erle­ichtert die Zusammenstellung.
  • Ein­beziehung altersab­hängiger Fak­toren men­schlich­er Leis­tungs­fähigkeit vor dem Hin­ter­grund des demografis­chen Wan­dels – hier kann sich der Beauf­tragte zum Beispiel für die ergonomis­che Gestal­tung von Arbeit­splätzen einsetzen.
  • Beruf­se­in­steiger für Sicher­heits- und gesund­heit­srel­e­vante The­men bei der Arbeit sen­si­bil­isieren – Sicher­heits­beauf­tragte genießen Respekt. Sie sind fol­glich beson­ders geeignet, bei jun­gen oder frisch eingestell­ten Beschäftigten Aufmerk­samkeit für sicher­heits- und gesund­heit­srel­e­vante The­men zu wecken.

Neues Handbuch „Sicherheitsbeauftragte“ erschienen

Sicher­heits­beauf­tragte bilden zwar die größte Gruppe und das Fun­da­ment im Arbeitss­chutz, ihre Schlüs­sel­funk­tion und ihr Poten­zial wer­den jedoch nicht sel­ten unter­schätzt. Die frisch aufgelegte Broschüre „Sicher­heits­beauf­tragte – Beauf­tragte für Sicher­heit und Gesund­heit bei der Arbeit“ will das Selb­stver­ständ­nis und die Bedeu­tung der Sicher­heits­beauf­tragten in den Unternehmen stärken. Neben einem Überblick über Grund­la­gen und Auf­gaben sowie einem großen Prax­is­teil mit Check­lis­ten gibt das Hand­buch dazu auch einen Aus­blick auf Zukun­ft­s­the­men und neue Entwicklungen.

Sil­vester Sieg­mann, Rain­er von Kipars­ki: „Sicher­heits­beauf­tragte – Beauf­tragte für Sicher­heit und Gesund­heit“, Kon­radin Medi­en­gruppe 2017, ISBN: 978 3 87284 107 0. Inter­essen­ten kön­nen das Buch zum Preis von 19.50 Euro zzgl. Ver­sand­kosten über die Web­site www.sifa-sibe.de bestellen.


Bern­hard Jüne­mann, Lan­des­baus­parkasse West, Münster

„Die Sicher­heits­beauf­tragten sind ein wichtiger Teil unser­er betrieblichen Unfallverhütungs-Anstrengungen“


Joachim Rüger, Nordzuck­er Group, Braunschweig

„Unsere Sicher­heits­beauf­tragten sind Botschafter

bei der Förderung von risikobasiertem Denken“


Theo Stepp, WELEDA AG, Schwäbisch Gmünd

„Wir alle ler­nen jeden Tag etwas über Sicher­heit dazu –

Dank unser­er Sicherheitsbeauftragten!“

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