Startseite » Aktuelles »

Mehr als 400 Menschen ertrunken

Badeunfälle 2017
Mehr als 400 Menschen ertrunken

Mehr als 400 Menschen ertrunken
Besonders viele Menschen starben in Binnengewässern (Foto: Jenny Sturm /stock.adobe.com)

Im ver­gan­genen Jahr sind in Deutsch­land min­destens 404 Men­schen ertrunk­en. 329 Män­ner und Frauen, das sind mehr als drei Vier­tel der Opfer, ver­loren in Flüssen, Bächen, Seen und Kanälen ihr Leben. „Bin­nengewäss­er sind nach wie vor die Gefahren­quelle Num­mer eins. Nur ver­gle­ich­sweise wenige Gewässer­stellen wer­den von Ret­tungss­chwim­mern bewacht. Das Risiko, an unbe­wacht­en Seen und Flüssen zu ertrinken, ist auch deshalb um ein Vielfach­es höher als an Küsten oder in Schwimm­bädern”, beschreibt Achim Haag, Präsi­dent der Deutschen Lebens-Ret­tungs-Gesellschaft (DLRG), die Gefahren­lage. Er kri­tisierte Kom­munen und Land­kreise, die nicht genug für die Sicher­heit der Men­schen im und am Wass­er täten. „Die DLRG kön­nte mit Gefahren­ex­per­tisen und Ret­tungss­chwim­mern viele Gefahren­stellen entschär­fen”, so Haag weiter.

Die Anzahl der Opfer ist 2017 um 24,8 Prozent auf 404 zurück­ge­gan­gen. Ursäch­lich für die auf den ersten Blick pos­i­tive Entwick­lung war der Som­mer mit vie­len Regen­t­a­gen und kühlen Tem­per­a­turen. Er hat viele Men­schen von einem Bad im See oder an den Küsten abgehalten. 

Die tödlichen Unfälle an Nord- und Ost­see haben sich im Ver­gle­ich zu 2016 um zwei Fälle erhöht. An den Küsten zwis­chen Borkum und Use­dom star­ben 28 Men­schen  (sechs in der Nord- und 22 in der Ost­see), davon viele beim Segeln oder Angeln. Deut­lich gesunken sind die Todes­fälle in Schwimm­bädern. 2017 verze­ich­nete die DLRG-Sta­tis­tik zwölf Opfer in Frei‑, Hallen- und Natur­bädern. In pri­vat­en Swim­ming­pools ertranken zwei Men­schen, darunter ein Kleinkind.

Beson­ders vom Ertrinken betrof­fen sind Ältere. In der Alter­sklasse ab 55 Jahren ertranken 147 Men­schen, das sind 36,4 Prozent der Gesamtzahl, im Vor­jahr waren es noch 32,4 Prozent.

Neg­a­tiv sind auch die Ergeb­nisse bei den jun­gen Men­schen aus­ge­fall­en. Fünf Kinder im Grund­schul- und neun im Vorschu­lal­ter kamen im Wass­er ums Leben. DLRG-Präsi­dent Haag: „Hier ist sicher­lich die zurück­ge­hende Schwimm­fer­tigkeit bei den Kindern eine Ursache.”

Hart kri­tisiert die DLRG in diesem Zusam­men­hang die sich weit­er ver­schlechtern­den Rah­menbe­din­gun­gen für die Schwim­maus­bil­dung. Die Zahl der geschlosse­nen und akut vor Schließung ste­hen­den Bäder in Deutsch­land erhöhe sich stets, so Haag weit­er. “Diese Entwick­lung ist alarmierend. Die Fol­gen bekom­men wir alle zu spüren. 20 bis 25 Prozent aller Grund­schulen bieten keinen Schwim­munter­richt mehr an, weil ihnen kein Bad zur Ver­fü­gung ste­ht und aus­bildende Ver­bände wie die DLRG haben lange Wartelis­ten von ein bis zwei Jahren für einen Schwimmkurs. Jed­er zweite Grund­schu­la­b­sol­vent ist kein sicher­er Schwim­mer mehr.” Und: “Die Proteste in den Kom­munen gegen Bäder­schließun­gen wer­den immer lauter. 85 Prozent der Men­schen wollen ihr Bad um die Ecke behal­ten. Das ist die große Mehrheit. Darauf sollte die Poli­tik hören”, sagt der Chef der Lebensretter.

Eine beson­dere Risiko­gruppe stellen weit­er­hin die Flüchtlinge. Im ver­gan­genen Jahr ertranken 23 Asyl­suchende, die so gut wie alle Nichtschwim­mer waren. Die DLRG hat hier bere­its gehan­delt und die Baderegeln in über 25 Sprachen über­set­zt sowie Pik­togramme der Baderegeln zum kosten­losen Nach­druck entwick­elt und den Kom­munen wie auch Gliederun­gen der DLRG zum Down­load zur Ver­fü­gung gestellt.

 

Unsere Webi­nar-Empfehlung
Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 3
Ausgabe
3.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 3
Ausgabe
3.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de