Ab Januar 2021 gilt bundesweit die „Optimierte Praktische Fahrerlaubnisprüfung“ (OPFEP). Durch einen ausführlichen Aufgabenkatalog inklusive Bewertungskriterien sowie ein elektronisches Prüfprotokoll soll sie vor allem das Unfallrisiko von Fahranfängern verringern.
Katalog zu sicherheitsrelevanten Fahraufgaben und deren Bewertungskriterien
Kern der OPFEP ist ein ausführlicher Katalog, der erstmalig alle Anforderungen zu sicherheitsrelevanten Fahraufgaben und deren Bewertungskriterien im Detail beschreibt. Was ist bei der Fahrt in einem Kreisverkehr zu beachten? Wie erfolgt ein Spurwechsel zum Beispiel auf der Autobahn sicher? Was ist beim Rechtsabbiegen an einer Kreuzung zu beachten? Die geltenden Bewertungs- und Entscheidungskriterien wurden konkretisiert, erweitert und an neue verkehrswissenschaftliche Erkenntnisse zu typischen Fahranfängerdefiziten angepasst.
Die festgelegten Fahraufgaben, Kompetenzbereiche und dazugehörigen Bewertungskriterien schaffen eine ausdifferenzierte Basis für ein objektives und transparentes Prüfungsverfahren. Gleichzeitig ist der Katalog eine wichtige Grundlage für die Ausbildung, weil er beschreibt, was gutes und sicheres Autofahren ausmacht.
Exakte Prüfkriterien
Die Optimierung der Fahrerlaubnisprüfung ist das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit. Ziel war es, eine möglichst transparente Entscheidungsfindung bei der Prüfungsfahrt zu ermöglichen. In diesem Sinne sind die geltenden Prüfrichtlinien weiterentwickelt und um genaue Maßstäbe sowie eine digitale Dokumentation ergänzt worden. „Die OPFEP gibt den Fahrprüferinnen und ‑prüfern exakte Kriterien an die Hand, mit denen sie die Ausführung der Fahraufgaben beurteilen können“, sagte Dr. Dirk Stenkamp, Präsident des TÜV-Verbands und CEO TÜV NORD.
Digitales Prüfprotokoll für objektivere Einschätzung und mehr Transparenz
„Während der Prüfung werden die Leistungen mit Hilfe eines digitalen Prüfprotokolls dokumentiert. Damit erleichtern wir den Prüfern die objektive Einschätzung der Fahrleistung und schaffen gleichzeitig mehr Transparenz für die Prüflinge.“ Beim elektronischen Prüfprotokoll (ePp) handelt es sich um eine Software, welche die PrüferInnen auf einem Tablet-Computer bedienen. Im ePp werden die durchzuführenden Fahraufgaben sowie die jeweiligen Bewertungskriterien (überdurchschnittliche Leistungen und Fehler) angezeigt.
Nach der Prüfungsfahrt bewerten und dokumentieren die PrüferInnen zusammenfassend die Fahrkompetenz der BewerberInnen. So gelangen sie transparent und strukturiert von festgestellten Einzelereignissen über die zusammenfassende Fahrkompetenzeinschätzung zur Prüfungsentscheidung. Alle Entscheidungen – von der Bewertung einzelner Verhaltensweisen bis zur Prüfungsentscheidung – treffen auch bei der Verwendung des ePp die PrüferInnen – das Programm unterstützt, der Mensch entscheidet.
Feedbackgespräch und schriftliche Leistungsrückmeldung
In einem ausführlichen Gespräch im Anschluss an die Prüffahrt erhalten die FahrschülerInnen künftig ein ausführliches Feedback und eine Einschätzung ihrer Fahrkompetenz. Außerdem erhalten die Prüflinge eine schriftliche Leistungsrückmeldung zum Niveau ihrer Fahrkompetenz, und zwar unabhängig davon, ob sie die Prüfung bestanden haben oder nicht. Diese Informationen sind sowohl für die Nachschulung in der Fahrschule bei nicht bestandener Prüfung hilfreich, sondern auch für den weiteren Fahrerfahrungsaufbau nach einer erfolgreichen Prüfung, zum Beispiel für das Begleitete Fahren ab 17 Jahren.