Die meisten Menschen in der zweiten Lebenshälfte fühlen sich laut einer Umfrage im Sommer 2020 von der Corona-Pandemie nicht besonders bedroht. Doch alle müssen mit vielen Einschränkungen leben. Um damit besser zurechtzukommen und die Psyche zu stärken, bietet das Deutsche Grüne Kreuz einige hilfreiche Anregungen.
Nur etwa neun Prozent der Menschen zwischen 46 und 90 Jahren fühlen sich sehr bedroht durch die Pandemie. Das Alter spielt dabei überraschenderweise keine Rolle: Egal ob im mittleren Erwachsenenalter ab 46 Jahren oder im höheren Alter von über 75 Jahren: Jeder zweite nimmt die aktuelle Situation als wenig bedrohlich wahr. Möglicherweise hilft älteren Menschen ihre Lebens- und Krisenerfahrung, um auch diese Pandemie einzuordnen und zu bewältigen. Die Befragung wurde im Rahmen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) im Sommer 2020 durchgeführt.
Einen stärkeren Einfluss als das Alter hat demnach die Einschätzung der eigenen Gesundheit: Wer seine Gesundheit als sehr gut oder gut bewertet, fühlt sich wegen der Pandemie weniger bedroht als jemand, der seine Gesundheit weniger gut einschätzt. Die Mehrheit der Befragten hat zudem das Gefühl, das Risiko einer Ansteckung mit dem Corona-Virus weitgehend selbst beeinflussen zu können. Nur zwölf Prozent halten ihre Einflussmöglichkeiten für gering.
Unabhängig von der Einschätzung ihres Risikos müssen Menschen aller Altersgruppen mit den Einschränkungen leben. Soziale Kontakte und viele Bereiche des Lebens sind betroffen. Die Psychologin Professor Dr. Sabrina Krauss von der SRH Hochschule Hamm schlägt drei Maßnahmen vor, die unsere Psyche stärken und schützen:
- Erstens sollte man dem Tag eine Struktur geben. Wenn viele Aktivitäten nicht mehr möglich sind, kann Langeweile und Orientierungslosigkeit aufkommen. Man sollte schon am Abend zuvor überlegen, was man am folgenden Tag tun möchte und wann.
- Zweitens sollte man sich auf Dinge konzentrieren, die gut sind. Die aktuelle Situation verlangt uns einiges ab. Statt in Schwarzmalerei zu verfallen, kann man sich jeden Tag einmal bewusst machen, was an diesem Tag – trotz aller Widrigkeiten – gut war. Das können kleine Dinge sein, wie ein geführtes Gespräch, ein Fortschritt in der Ausführung eines Hobbies oder auch ein schönes Spiel mit den Kindern. Das setzt ein Gegengewicht zu den empfundenen Unannehmlichkeiten und kann so im Inneren für Balance sorgen.
- Drittens sollte man die Gedanken aus dem Kopf herauslassen. Wer den ganzen Tag an etwas „herum denkt“, verbessert seine Situation meist nicht, sondern verschlechtert den eigenen emotionalen Zustand. Leicht gleitet man vom funktionalen Nachdenken – das eine Lösung sucht – ab in „Grübel-Spiralen“. Besser als die Gedanken im Kopf hin und her zu wälzen, ist es, sie einmal aufzuschreiben. So verlassen die Gedanken den Kopf und können nun einmal auf eine andere Weise betrachtet werden.
Quellen:
- https://www.dza.de/fileadmin/dza/pdf/DZAAktuell_Einstellungen_Corona_final_Webversion.pdf
- https://www.fh-hamm.de/de/news-detail/news/psychisch-fit-trotz-corona/