Jedes Jahr verlieren rund 25.000 Menschen ihr Leben auf Europas Straßen. Rechtzeitig abgesetzte Notrufe könnten einen Teil der Todesfälle verhindern. Im Jahr 2015 reagierte das EU-Parlament mit einer entsprechenden Gesetzgebung, die seit 31. März in Deutschland umgesetzt wird: Der sogenannte eCall (Emergency Call) ist für neue Fahrzeugmodelle verpflichtend.
Durch den Emergency Call – kurz eCall genannt – sollen Rettungskräfte bei Unfällen automatisch alarmiert werden. 2.500 Menschenleben jährlich können laut EU-Kommission durch den Einsatz des Notrufsystems gerettet werden.
Wie arbeitet das Notrufsystem eCall?
Im Falle eines schweren Unfalls setzt eCall, ausgelöst über verschiedene Sensoren, einen Notruf ab. Dies funktioniert europaweit über Mobilfunk und Satellitenortung. Eine Telefonverbindung zur Rufnummer 112 der nächstgelegenen Rettungsleitstelle wird hergestellt und das Fahrzeug übermittelt automatisch verschiedene Daten wie den Standort und Zeitpunkt des Unfalls nebst Anzahl der Insassen, Antriebsart und Fahrtrichtung. Ist der Fahrer nicht ansprechbar, macht sich ein Krankenwagen auf den Weg zur Unfallstelle. Durch Knopfdruck ist auch ein manuelles Auslösen möglich.
In welche Fahrzeuge wird eCall eingebaut?
Für alle neu zertifizierten Pkw und leichten Nutzfahrzeuge in der Europäischen Union gehört eCall seit 31. März zur verpflichtenden Grundausstattung. Das heißt, nur neu typgeprüfte Automodelle, nicht aber alle Neuwagen, beinhalten ab diesem Zeitpunkt das Notrufsystem.
eCall freischalten
Fahrzeuge, die ihre Typzulassung vor dem Stichtag erhalten haben, dürfen weiter ohne eCall verkauft werden. Bis die meisten Fahrzeuge eCall besitzen, wird es wohl noch zehn bis 15 Jahre dauern. Viele Hersteller haben jedoch den eCall bereits in Neuwagen eingebaut, Nutzer können diesen freischalten lassen.
Muss ich zahlen?
Ab Werk verbaute Lösungen sind kostenlos. Allerdings bieten Autohersteller verschiedene Mehrwertdienste rund um den eCall an, die häufig kostenpflichtig sein können, beispielsweise das Auslesen des Kilometerstands oder des Zustands der Reifen. Oft sind diese Dienste in einem Servicepaket gebündelt.
Die Kosten sind angebotsabhängig und setzen teilweise erst nach einer Laufzeit von mehreren Jahren ein. Hier lohnt es sich also, genau hinzuschauen und alle Service-Komponenten vor der Nutzung zu prüfen.
Nachrüsten möglich?
Auch ein Nachrüsten älterer Modelle ist mithilfe eines Unfallmeldesteckers möglich. Dies ist ebenso wie das Freischalten in den meisten Fällen mit Kosten verbunden. Beim Unfallmeldestecker kommt zum einmaligen Kaufpreis meist eine Abo-Gebühr hinzu. Wer die Nachrüstmöglichkeiten nutzen möchte, sollte sich eingehend über das jeweilige Notrufsystem informieren und individuell entscheiden, ob die Vorteile der Nachrüstung den Preis rechtfertigen.
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