Wo gefährliche Gase sind, sollten Menschen sich fernhalten. Bei Unfällen, Katastrophen oder der Beseitigung von Kriegsschäden sollen daher künftig Roboter – sogenannte Sniff-Bots – Gase quasi erschnüffeln und zugleich die Gefahr beseitigen.
An der TU Dresden startete kürzlich das Projekt SNIFFBOT. Wissenschaftler von sieben Professuren entwickeln Methoden und Technologien für den Einsatz von gasschnüffelnden Robotern in gefährlichen Umgebungen.
Einsatz aus der Ferne
Die sogenannten Sniff-Bots lassen sich aus der Ferne bedienen und sollen den Einsatz und die Gefährdung von Menschen unnötig machen. Dazu werden sowohl Drohnen als auch Fahrroboter mit Bio- und Mikrosensoren ausgestattet. Findet der Sniff-Bot giftiges Gas, kann sich ein Mensch aus sicherer Entfernung mit dem Roboter verbinden und ihn steuern, die Gegend inspizieren und im Idealfall die Quelle des giftigen Gases versiegeln oder entfernen.
Unterschiedliche Sichten per Schwarm
Die Forschungs- und Entwicklungsaufgaben sind komplex: Der Roboter muss dem Menschen nicht nur das Sehen und Hören über Kameras und Mikrofone ermöglichen, sondern auch das „Fern-Schnüffeln” mit modernster Gas-Sensorik und das „Fern-Arbeiten” über Roboterarme und ‑hände beherrschen.
Sniff-Bots sollen im Schwarm zum Einsatz kommen. Dadurch erhalten Anwender unterschiedliche Sichten und Perspektiven, sodass sie die Lage optimal einschätzen können. Zentral sind hierbei die drei Schnittstellen für die Kommunikation und Interaktion:
- der Roboter mit der physischen Umgebung
- mehrere Roboter untereinander
- zwischen Roboter und Menschen
Komplexe Produktionsanlagen beherrschen
Das SNIFFBOT-System ist für vielfältige Anwendungen geeignet, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen, Überflutungen und Katastrophen. Darüber hinaus entwickelt die TU Dresden damit eine wichtige neue Grundlagentechnologie zur Beherrschung komplexer Produktionsanlagen für die Industrie, insbesondere in den Bereichen Mikrochips, Chemie und Maschinenbau.