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Die Nominierten des Deutschen Arbeitsschutzpreises 2021

Der Deutsche Arbeitsschutzpreis 2021
Nominierungen zeigen Bandbreite praktischer Ideen

Nominierungen zeigen Bandbreite praktischer Ideen
Pure Freude herrscht gerade bei den Nominierten für den Deutschen Arbeitsschutzpreis 2021. Foto: ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com

Nach einem wegen der Coro­n­a­pan­demie beson­ders her­aus­fordern­den Jahr ste­hen nun die Nominierten für den Deutschen Arbeitss­chutzpreis 2021 fest. 

Um beson­ders wirk­same und gut über­trag­bare Lösun­gen bekan­nter zu machen, vergeben das Bun­desmin­is­teri­um für Arbeit und Soziales (BMAS), der Län­der­auss­chuss für Arbeitss­chutz und Sicher­heit­stech­nik (LASI) und die Deutsche Geset­zliche Unfal­lver­sicherung (DGUV) alle zwei Jahre den Deutschen Arbeitsschutzpreis.

Aus 176 Bewer­bun­gen wur­den Anfang Sep­tem­ber die Nominierun­gen für die Kat­e­gorien „Strate­gisch“, „Betrieblich“, „Per­sön­lich“, „Kul­turell“ und „New­com­er“ aus­gewählt. Am 26. Okto­ber 2021 wer­den dann die Gewin­ner­in­nen und Gewin­ner den pro Kat­e­gorie mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Arbeitss­chutzpreis 2021 ent­ge­gen­nehmen. Die fes­tliche Preisver­lei­hung erfol­gt auf der Fachmesse A+A in Düsseldorf.

In der Kat­e­gorie „Strate­gisch“ wer­den Man­age­mentlö­sun­gen für Sicher­heit und Gesund­heit bei der Arbeit mit weitre­ichen­den Fol­gen für Betrieb und Belegschaft aus­geze­ich­net. Nominiert sind:

Bay­er AG, Divi­sion Crop Science

Mit der Kri­mi-Ral­ley „SOKO Sicher­heit – Detek­tive gesucht!“ reagiert die Bay­er AG auf einen Anstieg von Stolper‑, Sturz- und Rutschun­fällen am Stan­dort Frank­furt. Dabei absolvierten die Beschäftigten in Kle­in­grup­pen eine „Tatort­bege­hung“ (real­er Unfal­lort im Betrieb) und erstell­ten „Täter­steck­briefe“ (z.B. Pfütze als Täter). Ergänzt wurde das Spiel mit ein­er spek­takulären Trep­pen­sturz-Sim­u­la­tion durch eine erfahrene Stunt­frau. Zusät­zlich wur­den iden­ti­fizierte Gefahrstellen erfasst und nach Möglichkeit beseitigt.

Lyon­dell­Basell AG

Alle 4 bis 5 Jahre legt das weltweit agierende Kunststoff‑, Chemie- und Raf­finer­ie­un­ternehmen Lyon­dell­Basell ganze Anla­gen still, um sie auf Sicher­heit zu prüfen. Bei diesen Großab­stel­lun­gen find­en sich in Spitzen­zeit­en bis zu 150 ver­schiedene Fir­men mit rund 2.000 Mitar­bei­t­en­den an den Stan­dorten ein. Am Stan­dort Wes­sel­ing müssen alle Dien­stleis­ten­den bere­its im Vor­feld ihre the­o­retis­che sowie prak­tis­che Fachken­nt­nis in Prü­fungssi­t­u­a­tio­nen mit den Beson­der­heit­en der jew­eili­gen Gew­erke nach­weisen. Nur wer diese Qual­i­fika­tion­stests beste­ht, erhält den notwendi­gen Werkausweis. Damit erhöht das Unternehmen die Gesamt­sicher­heit aller Anlagen.

Mer­cedes-Benz AG

Mit der inter­ak­tiv­en Ausstel­lung „SICHER WERKSTATT“ hat der Auto­mo­bil­her­steller Mer­cedes-Benz am Stan­dort Sin­delfin­gen sein bere­its seit 2016 laufend­es Sicher­heit­spro­jekt „go!MO 4 safe­ty“ ergänzt. Um Arbeitssicher­heit erleb­bar zu machen, begeg­nen die Teil­nehmenden an 20 inter­ak­tiv­en Sta­tio­nen Gefahren­si­t­u­a­tio­nen aus ihrem Arbeit­sall­t­ag. Zum Beispiel wird per VR-Brille das eingeschränk­te Blick­feld vom Gabel­sta­pler aus simuliert. Die Exponate sind mobil und kön­nen somit auch an anderen Stan­dorten gezeigt werden.

 

In der Kat­e­gorie „Betrieblich“ wer­den kreative und inno­v­a­tive Lösun­gen auf Betrieb­sebene aus­geze­ich­net, die der gesamten Belegschaft zugutekom­men. Nominiert sind: 

Altendorf GmbH

Mit ihrem Pro­jekt „Hand Guard“ hat die Altendorf GmbH aus Min­den ein Sicher­heitssys­tem entwick­elt, das Gefahren­si­t­u­a­tio­nen an der Kreis­säge frühzeit­ig erken­nt und die Mas­chine unverzüglich abschal­tet – auch wenn sich die Hand sehr schnell nähert. Anders als bei bish­eri­gen Sicher­heitssys­te­men kann die Per­son danach nach ein­fach­er Bestä­ti­gung an der Säge weit­er­ar­beit­en. Zusät­zlich kön­nen alle Beina­he-Unfälle über die Kam­er­at­e­ch­nik aus­gew­ertet wer­den. Nach aus­führlich­er Abstim­mung mit der Beruf­sgenossen­schaft Holz und Met­all wurde das Sys­tem zur Benutzung freigegeben. Erste damit aus­ges­tat­tete Maschi­nen sind bei Testkun­den bere­its im Probebetrieb.

EBZ Sys­Tec GmbH

Die Innen­räume von Groß­pressen sind trotz Hin­tertretschutz mit­tels Licht­git­tern vielfach nicht aus­re­ichend gesichert. Hält sich eine Per­son darin auf, während eine zweite Per­son die Presse verse­hentlich startet, kann das tödliche Fol­gen haben. Der Ravens­burg­er Werkzeug- und Anla­gen­bauer EBZ Sys­Tec hat nun SynchroSpot400 entwick­elt, bei der mith­il­fe inno­v­a­tiv­er Bewe­gungssen­soren auf Radar­ba­sis eine sichere Innen­raumüberwachung erfol­gt. Die Tech­nolo­gie ist für vielfältige Ein­satzge­bi­ete geeignet. Derzeit prüft die Beruf­sgenossen­schaft Holz und Met­all die Möglichkeit, das Konzept als Stan­dard für alle Groß­pressen einzuführen.

POLY-SEL GmbH & Co.KG

Tisch- und For­matkreis­sä­gen gehören zu den mit Abstand gefährlich­sten Maschi­nen in der Holz- und Kun­st­stof­fver­ar­beitung. Gängige Schutzvor­rich­tun­gen kön­nen vor allem bei keil­för­mi­gen, run­den oder zylin­drischen Werk­stück­en nicht alle Gefahren ver­hin­dern. Der Stadt­lohn­er Kun­st­stof­fver­ar­beit­er POLY-SEL entwick­elte deshalb eine Sicherungsvari­ante für entsprechende Werk­stücke. Sie passt sich der Form des zu sägen­den Bauteils an und fix­iert es gle­ich­mäßig, wodurch ein Aus­brechen ver­hin­dert wird.

 

In der Kat­e­gorie „Kul­turell“ wer­den ver­hal­tens- und ver­hält­nisän­dernde Maß­nah­men aus­geze­ich­net. Nominiert sind:

Schloss­er Holzbau GmbH

Die Schloss­er Holzbau GmbH in Jagstzell hat mit dem „SCHLOSSER Part­ner-Check“ ein Konzept entwick­elt, bei dem die Beschäftigten bei gefahren­trächti­gen Arbeit­en gegen­seit­ig aufeinan­der auf­passen. So muss etwa vor dem Ein­satz auf Baustellen grund­sät­zlich ein Part­ner-Check-For­mu­lar unter­schrieben wer­den. In Pro­duk­tion­sräu­men und auf Betrieb­s­fahrzeu­gen prangen Aufk­le­ber mit dem Aktions-Logo und an Gerüsten erin­nern Ban­ner an die Selb­stverpflich­tung. Mit­tler­weile hat die Holzbau Deutsch­land das Pro­gramm für alle Beschäftigten übernommen.

Tier­park Bochum gGmbH

Die Tier­park Bochum gGmbH hat zum Schutz der Beschäftigten ein Man­age­mentsys­tem für Sicher­heit und Gesund­heit­spräven­tion bei der Arbeit einge­führt. Das für deutsche Zoos beispiel­hafte Sys­tem inte­gri­ert indi­vidu­elle Risiko­analy­sen, Qual­i­fizierungs­maß­nah­men, per­sön­liche Schutzaus­rüs­tun­gen und Wirk­samkeit­skon­trollen zu einem stim­mi­gen mul­ti­modalen Sicherheitskonzept.

 

In der Kat­e­gorie „Per­sön­lich“ wer­den Maß­nah­men aus­geze­ich­net, bei denen Schutz, Sicher­heit und Gesund­heit jedes bzw. jed­er Einzel­nen im Vorder­grund ste­hen. Nominiert sind: 

Har­ald Ger­jets Raumausstatter-Meisterbetrieb

Liefer­ung und Mon­tage von Markisen und Son­nen­schutzan­la­gen sind mit einem hohen Poten­zial für rück­en­be­las­tende Bewe­gun­gen und dem Risiko von Abstürzen ver­bun­den. Rau­mausstat­ter­meis­ter Har­ald Ger­jets aus Aurich entwick­elte zusam­men mit eini­gen Beschäftigten Hil­f­s­mit­tel, die die Be- und Ent­ladung sowie die Mon­tage merk­lich erle­ichtern und gle­ichzeit­ig die Sturzge­fahr minimieren.

Günzburg­er Steigtech­nik GmbH

In Büro- und Indus­triege­bäu­den muss für Wartungsar­beit­en oder Instal­la­tio­nen oft Mobil­iar ver­schoben oder abge­baut wer­den, um Platz für Leit­ern zu schaf­fen. An den betrof­fe­nen Stellen kann dann nicht weit­ergear­beit­et wer­den. Mit dem Desk-Surfer hat die Günzburg­er Steigtech­nik GmbH jet­zt eine mobile Plat­tform für Höhenar­beit­en geschaf­fen. Das ver­mei­det nicht nur Störun­gen des laufend­en Betriebs, son­dern ist auch deut­lich sicher­er als Leit­ern oder Steck­gerüste. Der Desk-Surfer ist bere­its serien­reif und wurde in das Arbeitss­chutzprämien-Pro­gramm der BG BAU aufgenommen.

Sonepar Deutsch­land Region Nord-Ost GmbH

Im Sonepar-Logis­tikzen­trum Garb­sen wer­den vom Logis­tikper­son­al täglich bis zu 400 Kabel­trom­meln manuell bewegt, die bis zu 80 kg wiegen. Gemein­sam mit der Fir­ma Hay­er Met­all­tech­nik wurde ein lenkbar­er Spezial-Grei­farm konzip­iert, der die Trom­meln sich­er aufnehmen, anheben und wieder abset­zen kann.

 

In der Kat­e­gorie „New­com­er“ kön­nen Unternehmen aus­geze­ich­net wer­den, die nicht älter als 10 Jahre sind und nicht mehr als 50 Beschäftigte haben, voraus­ge­set­zt, sie bieten Neuen­twick­lun­gen oder wesentliche Verbesserun­gen von Pro­duk­ten, Ver­fahren oder Dien­stleis­tun­gen an, die die Arbeit von Men­schen sicher­er und/oder gesün­der machen. Nominiert sind:

Beck Kom­mu­nika­tion­se­lek­tron­ik

Die Fir­ma Beck Kom­mu­nika­tion­se­lek­tron­ik aus Stock­ach hat eine spezielle Maschi­nen­freis­chal­tung mit­tels per­son­al­isiertem RFID-Chip entwick­elt, die beispiel­sweise im Zusam­men­hang mit ergonomisch opti­mierten Arbeit­splätzen einge­set­zt wer­den kann. Denn wech­selt ein Beschäftigter den Arbeit­splatz, müssen die Ein­stel­lun­gen jedes Mal neu erfol­gen. Das Ein­le­sen des Chips, auf dem die vor­ab ermit­telte Ide­al-Arbeit­shöhe gespe­ichert ist, lässt einen Hubtisch zum Beispiel schnell und präzise auf die richtige Arbeit­shöhe fahren. Auch spezielle Berech­ti­gun­gen für die Nutzung ein­er Mas­chine kön­nen auf dem Chip gespe­ichert werden.

Wan­del­W­erk­er – Anna und Ste­fan Ganzke GbR

Anna und Ste­fan Ganzke aus Wup­per­tal berat­en Unternehmen zu The­men der Arbeitssicher­heit. Seit April 2020 veröf­fentlichen sie den „Wan­del­W­erk­er Pod­cast“, Deutsch­lands ersten Arbeitss­chutz-Pod­cast. Bis­lang sind über 80 Fol­gen der Schw­er­punk­t­ge­spräche zusam­mengekom­men, die rund 28.000-mal ange­hört wur­den. Die Fol­gen erscheinen son­ntags und kön­nen auf allen gängi­gen Plat­tfor­men abon­niert wer­den. Sie informieren beispiel­sweise über The­men wie sicheres Ver­hal­ten am Arbeit­splatz, Weit­er­en­twick­lung ein­er Sicher­heit­skul­tur und Umset­zung von Schutzmaßnahmen.

 

Weit­ere Infor­ma­tio­nen im Web: www.deutscher-arbeitsschutzpreis.de

Der Deutsche Arbeitss­chutzpreis ist Teil der Gemein­samen Deutschen Arbeitss­chutzs­trate­gie (GDA). Unter dem Dach der GDA führen das BMAS, der LASI und die DGUV ihre Aktiv­itäten rund um den betrieblichen Arbeitss­chutz zusam­men. Offizieller Koop­er­a­tionspart­ner des Deutschen Arbeitss­chutzpreis­es sind die Messe Düs­sel­dorf und die Bun­des­ge­mein­schaft für Sicher­heit und Gesund­heit bei der Arbeit (Basi).

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