In der Saison 2019/2020 verletzten sich laut Deutscher Skiverband rund 38.000 Skifahrende aus Deutschland so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden mussten. 11 Prozent aller Verletzungen betreffen den Kopfbereich und 20 Prozent wurden durch Kollisionen (mit-)verursacht. „Wir empfehlen dringend, immer mit Skihelm auf die Piste zu gehen“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Der Verband gibt Tipps, wie man den passenden Kopfschutz findet.
Bisher gebe in den meisten Skigebieten noch immer keine Helmpflicht für Erwachsene, erklärt Bühler. Untersuchungen zeigten, dass das Tragen von Skihelmen vor allem Einfluss auf die Schwere der Kopfverletzungen hat. „Skihelme verringern nicht nur das Risiko von Gehirnerschütterungen und Schädelfrakturen, sondern schützen auch vor Schnittverletzungen durch scharfe Kanten“, so Bühler.
Beim Kauf auf GS-Zeichen achten
Eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Auswahl eines Skihelms ist das im deutschen Produktsicherheitsgesetz geregelte GS-Zeichen. Damit versehene Helme wurden von einer unabhängigen Prüfstelle getestet und zertifiziert. „Das GS-Zeichen garantiert, dass im Zuge eine Baumusterprüfung die Einhaltung der spezifischen Sicherheitsanforderungen kontrolliert worden ist“, erklärt Bühler. Die entsprechenden Vorgaben sind in der EU-Richtlinie für persönliche Schutzausrüstungen und in der entsprechenden EU-Norm festgelegt. Darüber hinaus erfolgen im Rahmen der GS-Prüfung weitere Kontrollen, zum Beispiel Vor-Ort-Besichtigungen der Produktion, Probeentnahmen oder eine Überprüfung der Qualitätssicherung.
Weitere Sicherheitskriterien
Ein Skihelm muss optimal passen – sonst kann er seine Schutzwirkung nicht voll entfalten. Er sollte relativ eng sitzen, dabei aber nicht drücken. Nur, wenn der Helm beim Wackeln mit dem Kopf – auch ohne Anlegen des Kinnriemens – nicht verrutscht, bietet er den erforderlichen Schutz.
Weitere Kriterien für die Helmauswahl sind Gewicht, Einstellmöglichkeiten und Klimaregulierung sowie „Signalfarben“. Kinnband, Kinnverschluss und Belüftungsschieber sollten auch mit Handschuhen gut zu bedienen sein.
Wer regelmäßig mit Skibrille oder Sportsonnenbrille auf die Piste geht, sollte diese zum Helmkauf mitnehmen. Nur so lässt sich testen, ob beides zusammenpasst. Helme mit fest montiertem Visier sind besonders für Brillenträger eine Option.
Wie lange kann ein Helm getragen werden?
Wenn der Helm mit einem starken Stoß beansprucht wurde, sollte er unbedingt sofort ersetzt werden, weil die innere Struktur des Materials beschädigt sein könnte. Ansonsten steht ein Helmwechsel alle drei bis fünf Jahre an. Das Material altert durch häufige Verwendung, Kälte, Feuchtigkeit, Schweiß und hohe UV-Einstrahlung in den Bergen relativ schnell.
Wo gibt es eine Helmpflicht?
Eine Pflicht, Skihelme zu tragen, gibt es weder in Deutschland und Frankreich noch in der Schweiz. Auch Norwegen kennt keine Helmpflicht. In Österreich müssen Kinder bis zum 15. Lebensjahr in vielen Skigebieten einen Helm tragen. In Italien wird die Helmpflicht bis zum 14. Lebensjahr von der Polizei durchgesetzt. Auch in Polen, Slowenien und Kroatien müssen Kinder und Jugendliche einen Helm tragen.