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Webinar Substitution von Gefahrstoffen

Substitution von Gefahrstoffen
Viele Fragen an … Dr. Birgit Stöffler

Viele Fragen an ... Dr. Birgit Stöffler
Fragen zur Substitution von Gefahrstoffen? Und wo finden Sie die passenden Antworten? Foto: © vegefox.com - stock.adobe.com
Weigand Naumann

Die Sub­sti­tu­tion von Gefahrstof­fen ste­ht in der Rang­folge der Schutz­maß­nah­men an erster Stelle. Aber oft­mals fehlen in der betrieblichen Prax­is das Wis­sen und die Erfahrung, um einen gefährlichen Stoff oder ein gefährlich­es Ver­fahren effizient und erfol­gre­ich erset­zen zu kön­nen. Diese Lücke schließt das Inten­siv-Webi­nar am 26. Mai mit der Gefahrstof­f­ex­per­tin Dr. Bir­git Stöf­fler. Im kleinen Kreis greift sie die indi­vidu­ellen Fragestel­lun­gen der Teil­nehmenden auf und schließt die Lücke zwis­chen The­o­rie und Prax­is. Warum die Auseinan­der­set­zung mit diesem The­ma so wichtig ist, zeigt das fol­gende Interview. 

 

Frau Dr. Stöf­fler, was find­en Sie am The­ma Sub­sti­tu­tion von Gefahrstof­fen so inter­es­sant und spannend?

Dr. Bir­git Stöf­fler: Sub­sti­tu­tion ste­ht bei der STOP-Rang­folge an erster Stelle. Die Sub­sti­tu­tion eines Gefahrstoffes ist die effek­tivste aller Schutz­maß­nah­men. Eine kor­rekt durchge­führte Sub­sti­tu­tion ergibt min­destens eine Ver­ringerung der Gefährdung für die Beschäftigten, sei es durch den Ersatz des Stoffes oder durch die Änderung des Verfahrens.

Inter­es­sant und span­nend ger­ade im Hin­blick auf die näch­sten Jahre ist, dass das The­ma Sub­sti­tu­tion inzwis­chen nicht mehr nur ein The­ma im Arbeitss­chutz ist. Denn es gewin­nt zum Beispiel auch über REACH in Verbindung mit Beschränkung und Zulas­sun­gen, und seit let­ztem Jahr auch noch über die EU-Chemikalien­strate­gie für Nach­haltigkeit, zunehmend an Bedeutung.

Was sind die größten Missver­ständ­nisse bei der Sub­sti­tu­tion von Gefahrstoffen?

Dr. Bir­git Stöf­fler: Das größte Missver­ständ­nis ist meines Eracht­ens die “ange­bliche” Sub­sti­tu­tionsverpflich­tung. Die gibt es im Arbeitss­chutz gemäß Gefahrstof­fverord­nung aber nicht. Es gibt nur die Verpflich­tung, im Rah­men ein­er Gefährdungs­beurteilung die Möglichkeit­en ein­er Sub­sti­tu­tion zu beurteilen.

Das Ergeb­nis der Prü­fung auf Möglichkeit­en ein­er Sub­sti­tu­tion kann daher auch sein, dass eine Sub­sti­tu­tion nicht möglich ist. Selb­st bei Gefahrstof­fen mit sehr hohen Gesund­heits­ge­fahren, wie zum Beispiel CMR-Stoffe der Kat­e­gorie 1A oder 1B und akut tox­is­chen Stof­fen der Kat­e­gorie 1, wird in der TRGS 600 nur konkretisiert, dass „vor­rangig“ eine Sub­sti­tu­tion durchzuführen ist. Gle­ichzeit­ig wer­den aber die fol­gen­den zwei Ein­schränkun­gen genan­nt: Alter­na­tiv­en müssen tech­nisch möglich sein und zu ein­er ins­ge­samt gerin­geren Gefährdung der Beschäftigten führen.

Und wo liegen die Hin­dernisse und Knack­punk­te in der Praxis?

Dr. Bir­git Stöf­fler: Hin­dernisse beziehungsweise Knack­punk­te sind aus mein­er Erfahrung, dass Sub­sti­tu­tion zu Beginn natür­lich immer mit Aufwand ver­bun­den ist. Warum soll ich ein Ver­fahren umstellen, welch­es mein Pro­dukt in guter und am Markt akzep­tiert­er Qual­ität liefert, ins­beson­dere wenn die dazuge­höri­gen TOP-Schutz­maß­nah­men aus­re­ichend schützen?

In der betrieblichen Prax­is kommt oft auch das Hin­der­nis dazu, dass das Pro­duk­tionsver­fahren mit den einge­set­zten Stof­fen genau­so genehmigt wurde. Das heißt, die einge­set­zten Stoffe und das Ver­fahren dür­fen nicht ein­fach so geän­dert wer­den. Stattdessen müsste der Ein­satz neuer Stoffe oder Ver­fahren durch die Behörde erneut genehmigt wer­den. Diese Umstel­lung zieht im Arbeitss­chutz weit­eren Aufwand nach sich — unter anderem für die Aktu­al­isierung der Gefährdungs­beurteilung, des Gefahrstof­fverze­ich­niss­es, der Unter­weisung und und und.

Kön­nen Sie zwei oder drei Beispiele nen­nen, in denen Gefahrstoffe sich rel­a­tiv leicht sub­sti­tu­ieren lassen? Und wo wird es echt schwierig?

Dr. Bir­git Stöf­fler: Gefahrstoffe lassen sich leichter sub­sti­tu­ieren, wenn die Stoffe nur soge­nan­nte Hil­f­sstoffe sind, also zum Beispiel Lösemit­tel. So lässt sich beispiel­sweise das kreb­serzeu­gende Ben­zol durch Tolu­ol oder Hep­tan substituieren.

Schwieriger wird eine Sub­sti­tu­tion immer dann, wenn der Stoff eine spez­i­fis­che Wirkung hat. Nehmen wir hier als Beispiel Natri­um­flu­o­rid in der Zah­n­pas­ta als Wirk­stoff gegen Karies. Zu beacht­en ist, dass Natri­um­flu­o­rid in der Zah­n­pas­ta nur in sehr gerin­gen Men­gen als Inhaltsstoff einge­set­zt wird. Wenn jet­zt in der chemis­chen Pro­duk­tion das als Rein­stoff giftig gekennze­ich­nete Natri­um­flu­o­rid durch ungiftiges Natri­um­chlo­rid (Kochsalz) erset­zt wird, ist das natür­lich ein gutes Beispiel für eine deut­liche Ver­ringerung der Gefährdung der Beschäftigten in der Zah­n­pastapro­duk­tion. Zah­n­paste mit Natri­um­chlo­rid anstatt Natri­um­flourid wird aber vom Kun­den nicht mehr gekauft wer­den, weil es lei­der nicht gegen Karies wirkt — hier ist eine Sub­sti­tu­tion dann natür­lich wed­er zielführend noch sinnvoll.

Mir ist ger­ade aufge­fall­en, dass wir mit keinem Wort die neue TRGS 600 Sub­sti­tu­tion von Gefahrstof­fen erwäh­nt haben. Aber ich bin mir sich­er, dass die TRGS 600 auch im Inten­siv-Webi­nar erläutert wer­den wird …

Dr. Bir­git Stöf­fler: Ja, da kön­nen Sie sich ganz sich­er sein! Und ich bin mir auch sich­er, dass wir den Teil­nehmenden im Dia­log Wis­sen und Anwen­dungsmöglichkeit­en näher­brin­gen wer­den. Und vielle­icht und hof­fentlich kön­nen wir im Webi­nar dem einen oder anderen Unternehmen konkrete Sub­sti­tu­tion­s­möglichkeit­en aufzeigen oder sog­ar Hil­festel­lung für kom­plexere Fragestel­lun­gen zu Sub­sti­tu­tion­spro­jek­ten geben.

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