Startseite » Aktuelles »

Zeckenstich und Borreliose - Das raten aktuell Ärzte und Neurologen

Aktuelle Leitlinie veröffentlicht
Zecken und Borreliose: Das raten Ärzte

Zecken und Borreliose: Das raten Ärzte
Falls eine Zecke zugestochen hat, sollte sie so früh wie möglich entfernt werden. Foto: ©Smileus - stock.adobe.com

Im Won­nemonat Mai steigt das Risiko für Zeck­en­stiche: Die Veg­e­ta­tion hat sich voll ent­fal­tet, mögliche Wirt­stiere für Zeck­en sind nun hochak­tiv – und auch die Men­schen zieht es Dank der milden Tem­per­a­turen immer häu­figer nach draußen. Ein guter Zeit­punkt also, um wis­senschaftlich geprüfte Erken­nt­nisse und Hand­lungsempfehlun­gen zum The­ma Bor­re­liose zu veröf­fentlichen.

Das hat die Deutsche Gesellschaft für Neu­rolo­gie (DGN) getan: Nach mehr als drei­jähriger Arbeit hat sie die erste S3-Leitlin­ie zum The­ma Neu­robor­re­liose veröf­fentlicht. Für Laien inter­es­sant ist vor allem der Teil der Leitlin­ie, in dem es um die Präven­tion und Früherken­nung der Erkrankung geht.

Was ist was: Borreliose, Wanderröte und Neuroborreliose

Bor­re­liose ist die häu­fig­ste durch Zeck­en über­tra­gene Infek­tion­skrankheit in Europa. Ganz Deutsch­land ist „Risiko­ge­bi­et“, das heißt über die ganze Repub­lik verteilt sind Zeck­en mit den Erregern, den Bor­re­lien, infiziert. Die durch die Bak­te­rien aus­gelöste Erkrankung zeigt sich über­wiegend als örtlich begren­zte Hautin­fek­tion, der soge­nan­nten Wan­der­röte. Die Erkrankung kann jedoch auch das Ner­ven­sys­tem betr­e­f­fen. Zu ein­er akuten Neu­robor­re­liose kommt es in etwas mehr als 3 Prozent der Infek­tio­nen. Dabei entzün­den sich Ner­ven­wurzeln oder Hirn­häute, in sel­te­nen Fall­en Gehirn und Rückenmark.

Die Erkrankung ist durch Antibi­oti­ka behan­del­bar, so die Autoren der Leitlin­ie. In dem Werk geht es den Medi­zin­ern vor allem um die Diag­nose und Ther­a­pie der Neu­robor­re­liose, doch zusat­zlich geben die Experten speziell auch fur Laien wichtige Hin­weise zur Vor­beu­gung ein­er Bor­re­liose allgemein.

Vorbeugen durch rasches Entfernen: nicht auf den Arzt warten

Das Wichtig­ste als erstes: Falls eine Zecke zugestochen hat, sollte sie so früh wie möglich ent­fer­nt wer­den. Das Risiko der Über­tra­gung von Bor­re­lien steigt mit der Dauer der Saugzeit der Zecke. Bei Ver­such­stieren wur­den nur sel­ten Über­tra­gun­gen in den ersten 12 Stun­den beobachtet. Eine frühzeit­ige Ent­fer­nung kann also eine Über­tra­gung der Krankheit­ser­reger recht sich­er verhindern.

Nach einem Aufen­thalt in Garten, Park, Feld, Wald und Wiesen mit möglichem Zeck­enkon­takt sollte deshalb am sel­ben Abend der Kör­p­er nach Zeck­en abge­sucht wer­den. Bei Kindern muss dabei auch der Kopf in Augen­schein genom­men werden.

Wird eine Zecke gefun­den, heist es: Raus damit! Naturlich kann man die Zeck­en selb­st ent­fer­nen, keines­falls sollte damit bis zum näch­sten Tag gewartet wer­den, wenn die Arzt­prax­is wieder offen hat. Am besten geeignet sind spezielle Zeck­en­pinzetten, Split­ter­pinzetten oder Zeck­enkarten. Zeck­en soll­ten nahe der Haut „gepackt“ und langsam und ohne Drehen und ohne Quetschen des Hin­ter­leibs her­aus­ge­zo­gen werden.

Falls ein Rest des Stechap­pa­rates, häu­fig falschlicher­weise als „Kopf“ beze­ich­net, in der Haut verbleibt, kann er mit ein­er ster­ilen Nadel ent­fer­nt wer­den. Man kann es aber auch ein­fach lassen: Hin­sichtlich ein­er Über­tra­gung von Bor­re­lien ist das Verbleiben des Stechap­pa­rates in der Haut unbe­den­klich, so die Experten.

Früherkennung: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Falls mal eine Zecke zugestochen hat, braucht man sich keine über­triebe­nen Sor­gen zu machen. Obwohl durch­schnit­tlich bis zu 20 Prozent der Zeck­en Bor­re­lien in sich tra­gen, führt langst nicht jed­er Stich zu ein­er Infek­tion. Laut Robert Koch-Insti­tut (RKI) wird nach einem Zeck­en­stich bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betrof­fe­nen eine Bor­re­lien-Infek­tion durch Antiko­r­p­er nachgewiesen. Aber: Nur ein klein­er Teil dieser Per­so­n­en erkrankt auch. Ins­ge­samt ist nur bei 0,3 bis 1,4 Prozent aller Zeck­en­stiche mit Krankheitssymp­tomen, allen voran ein­er Wan­der­rote, zu rech­nen, so das RKI.

Den­noch ist es sin­nvoll, die Haut in der Umge­bung der Ein­stich­stelle sechs Wochen lang zu beobacht­en. Eine unmit­tel­bar nach dem Stich auftre­tende Rötung durch die im Zeck­en­spe­ichel enthal­te­nen Stoffe ist nor­mal und bildet sich inner­halb einiger Tage zurück. Tritt danach erneut eine Rötung auf oder ver­größert sich die anfan­gliche Rötung auf 5 cm oder mehr, soll­ten eine Ärztin oder ein Arzt aufge­sucht wer­den. Es kön­nte sich hier­bei um eine Wan­der­röte han­deln, dem weitaus häu­fig­sten Symp­tom ein­er Bor­re­liose, das mit einem Antibi­otikum behan­delt wird.

Die Ver­bre­itung der Bor­re­lienüu­ber den Blutweg kann sich allerd­ings – auch ohne Rötung der Haut – durch ein grip­pear­tiges Krankheits­ge­fühl bemerk­bar machen. Typ­is­cher­weise wur­den dabei, im Gegen­satz zu ein­er virus­be­d­ingten Grippe oder ein­er Erkäl­tung, Beschw­er­den in den Atemwe­gen fehlen. Treten nach einem Zeck­en­stich grip­pear­tige Krankheitssymp­tome ohne Schnupfen, Hus­ten oder Halss­chmerzen auf, soll­ten eine Ärztin oder ein Arzt aufge­sucht wer­den, die über die Notwendigkeit ein­er Blu­tun­ter­suchung und ein­er Ther­a­pie entscheidet.

Die Leitlin­ie kön­nen Sie hier einsehen.


Davon rat­en Experten ab

Eine Unter­suchung der aus der Haut ent­fer­n­ten Zecke auf Bor­re­lien ist nicht sin­nvoll. Bei einem pos­i­tiv­en Nach­weis ware nicht sich­er, ob die Krankheit­ser­reger aus der Zecke über­haupt in die Haut gelangt sind. Und selb­st wenn sie es waren, wurde offen bleiben, ob sie zu ein­er Erkrankung fuhren wur­den. Zur Erin­nerung: Nur ein klein­er Teil der mit Bor­re­lien infizierten Men­schen erkrankt! Aus diesem Grund ist auch von ein­er vor­beu­gen­den oralen Antibi­otikather­a­pie mit all ihren uner­wun­scht­en Neben­wirkun­gen abzuraten.

Selb­st von einem antibi­o­tis­chen Gel, das nach einem Zeck­en­stich aufge­tra­gen wer­den kann, rat­en die Experten ab: Tierver­suche hierzu waren zwar vielver­sprechend, in ein­er Place­bokon­trol­lierten Studie zur Wirk­samkeit beim Men­schen hat­te sich kein pro­phy­lak­tis­ch­er Effekt gezeigt.

Quelle: http://dgk.de/


Lesen Sie auch: 

Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 3
Ausgabe
3.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 3
Ausgabe
3.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de