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Für aktive Feuerwehrleute gehören das technische Know-how und die körperliche Fitness zu den Kernthemen der Prävention. Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz bietet deshalb entsprechende Seminare für Multiplikatoren an. Um technisches Wissen und neue Erkenntnisse zum Thema Ladungssicherheit in die Ausbildung zu integrieren, entwickelten Präventionsfachleute einen Koffer mit Anschauungsmaterial.
Der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Frank Hachemer, die Kreis- und Stadtfeuerwehrinspekteure des Landes sowie der Bereich Technik der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz erhielten nun auf ihrer traditionellen Klausurtagung in Biersdorf von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz die neuen Schulungskoffer.
„Das Anschauungsmaterial optimiert die Praxisausbildung zur Sicherung der Ladung bei Einsatzfahrten“, erläuterte Dave Paulissen. Er ist bei der Unfallkasse Rheinland-Pfalz Ansprechpartner für die Feuerwehr, wenn es um die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Wehrleute geht. Dem Thema Ladungssicherheit kommt im Bereich der Feuerwehren ein hoher Stellenwert zu. Denn gerade bei Einsätzen, bei denen jede Minute zählt, muss jeder Handgriff sitzen. Dabei ist das Wissen um physikalische Grundlagen unabdingbar. „Führt man sich beispielsweise vor Augen, dass eine ungesicherte Atemluftflasche bei einem Aufprall eine Kraft von bis zu 500 daN erreicht, kann man sich gut vorstellen, zu welchen Geschossen sich bei Unfällen schwere Ladungen entwickeln“, erklärte Dave Paulissen zum Thema Ladungssicherung.
Kenntnisse über die physikalischen Grundlagen und die Möglichkeiten zur optimalen Ladungssicherung sind wichtige Themen für die Verantwortlichen. Sie müssen ein besonderes Augenmerk auf bewegliche Ladung haben und Informationen über Kantenschutz oder zur Nutzung der Zurrmittel besitzen.
Ungesicherte Ladung kann zu Unfällen führen
Interview
Über die Gefahren durch ungesicherte Ladung und wie man sie vermeidet sprach Sicherheitsbeauftragter mit Dave Paulissen. Er ist in der Abteilung Prävention der Unfallkasse Rheinland-Pfalz Ansprechpartner für Feuerwehren.
Gab es im Bereich der Unfallkasse Rheinland-Pfalz schon Unfälle wegen ungesicherter Ladung bei Einsatzfahrzeugen der freiwilligen Feuerwehr?
Von den rund 800 Unfällen im Bereich der Freiwilligen Feuerwehren in Rheinland-Pfalz kommt es auch durch ungesicherte Ladung zu Unfällen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von „Beinaheunfällen“, die uns nicht gemeldet werden.
Was sind die häufigsten Ursachen für derartige Unfälle?
- Ungesicherte Einsatzgeräte können bei der Entnahme herabstürzen oder verklemmen und damit eine sichere Entnahme verhindern.
- Während der Fahrt können ungesicherte Einsatzgeräte oder Ladegut von der Ladefläche fallen, die Aufmerksamkeit des Einsatzfahrers beeinträchtigen und im schlimmsten Fall den nachfolgenden Verkehr beeinflussen.
- Das Fahrverhalten des Einsatzfahrzeuges kann bei einseitiger Beladung oder während der Fahrt bewegter ungesicherter Ladung negativ beeinflusst werden.
Welche verschiedenen Sicherungsmethoden gibt es?
Wir unterscheiden bei der Ladungssicherung zwischen zwei Methoden: Es gibt die so genannte formschlüssige und die kraftschlüssige Ladungssicherung sowie die Möglichkeit, diese beiden Formen zu kombinieren. Einzelheiten erklärt die Broschüre Ladungssicherheit auf Einsatzfahrten.
Welche Hilfsmittel stehen zur Ladungssicherung zur Verfügung?
Feuerwehren und Hilfeleistungsunternehmen setzen meist rutschhemmende Materialien, Antirutschmatten sowie Zurrgurte zur Ladungssicherheit ein. Die Gurtbänder bestehen aus Chemiefasern, die mit einem Spannelement, meist einer Ratsche, und einem Verbindungselement ausgestattet sind. Jeder Zurrgurt muss einen Nutzungshinweis enthalten, der auch über die jeweilige Verwendung informiert.
Rutschhemmende Materialien erhöhen die Reibung zwischen Ladefläche und Ladung auf ein zertifiziertes Niveau. Für den Einsatzdienst sind Matten aus Gummigranulat besonders geeignet.
Wer ist für eine ordnungsmäßige Sicherung der Ladung verantwortlich?
Die Verantwortung ist auf mehrere Schultern verteilt: Der Fahrer oder die Fahrerin ist für die ordnungsgemäße Ladungssicherheit – auch während der Fahrt – verantwortlich. Angepasste Geschwindigkeit und gegebenenfalls eine Zwischenkontrolle der Spanngurte gehören in den Verantwortungsbereich des Fahrzeugführers. Die Führungskraft hat die Verladung zu beaufsichtigen. Der Fahrzeughalter oder die Fahrzeughalterin hat die technischen und fachlichen Voraussetzungen zu sichern. Somit sind alle drei für die Ladungssicherung verantwortlich.
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