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Bewegung und gesunde Ernährung unterwegs

Berufskraftfahrer
Bewegung und gesunde Ernährung unterwegs

Bewegung und gesunde Ernährung unterwegs
Kraftfahrer sollten rechtzeitig „gegensteuern“, um lange gesund zu bleiben. Foto: Kzenon - Fotolia.com
Ob im LKW, Bus, Klein­trans­porter oder in der Bahn – wer stun­den­lang die Räder rollen lässt, bewegt sich selb­st dabei oft zu wenig. Eingekeilt zwis­chen Lenkrad oder Joy­stick und der Rück­lehne des Fahrersitzes, den recht­en Fuß auf dem Gaspedal oder die Hand am Hebel, erstar­rt der Fahrzeugführer regel­recht in dieser Posi­tion. Deshalb sind gesunde Ernährung und aus­re­ichende Bewe­gung wichtig.

Bet­ti­na Brucker

Fahren ist eine Tätigkeit zwis­chen ein­samer Monot­o­nie und stres­siger Hek­tik. Bei­de Extreme kön­nen auf Dauer belas­ten. Beruf­skraft­fahrer haben deut­lich höhere kör­per­liche und psy­chis­che Stress­fak­toren als andere Beruf­s­grup­pen etwa durch Nacht- und Schichtar­beit, zu lange Arbeit­szeit­en, Schlaf­man­gel, Zeit- und Ter­min­druck, ungün­stige Verkehrsver­hält­nisse, schlechte Wit­terungs- und Sichtver­hält­nisse oder rück­sicht­slose Verkehrsteilnehmer.
Wer sich beim Fahren nicht aus­re­ichend bewegt, riskiert Verspan­nun­gen. Mit der Zeit kön­nen daraus unter anderem Nack­en- und Rück­en­schmerzen wer­den. Und wer dann immer noch nicht in Bewe­gung kommt, riskiert chro­nis­che Verän­derun­gen des Skelett- und Muske­lap­pa­rates. Beruf­skraft­fahrer lei­den über­durch­schnit­tlich oft an Rückenproblemen.
Langes Sitzen, schlechte Hal­tung und falsche Belas­tun­gen machen sich auf Dauer schmerzhaft bemerk­bar. 50 Prozent der LKW-Fahrer kla­gen über Rück­en­schmerzen. Außer­dem begün­stigt Bewe­gungs­man­gel das Verküm­mern der Rück­en- und Bauch­musku­latur. Die Wirbel­säule wird nicht mehr richtig gestützt. Arbeits­be­d­ingte Rück­enbeschw­er­den bei LKW-Fahrern wer­den zudem durch schw­eres Heben und Tra­gen oder Vibra­tions­be­las­tun­gen begün­stigt. Aber auch das Herz-Kreis­lauf-Sys­tem macht schlapp, wenn es nicht regelmäßig auf Trab gebracht wird. Fahrer lei­den wegen des lan­gen Sitzens häu­fig unter Venen­prob­le­men, Häm­or­rhoiden, Bluthochdruck, aber auch unter Stof­fwech­sel­erkrankun­gen wie Dia­betes oder unter plöt­zlichem Ein­schlafen am Steuer.
Bei Ver­schleiß oder ern­sthaften Erkrankun­gen ist eine medi­zinis­che Ther­a­pie notwendig. Dass es aber gar nicht erst so weit kommt, dazu kann jed­er durch sein Gesund­heitsver­hal­ten beitra­gen – vor allem durch Entspan­nung, Bewe­gung und gesunde Ernährung. Wer auf sich und seinen Kör­p­er achtet, fühlt sich nicht nur wohler, son­dern wirkt arbeits­be­d­ingten oder chro­nis­chen Lei­den entgegen.

Entspannungsübungen und Massagen verbessern das Wohlbefinden

Ver­härtete Muskeln schmerzen nicht nur, son­dern drück­en auf die Gelenke, führen zu Fehlstel­lun­gen und schränken die Beweglichkeit ein. Die Durch­blu­tung wird ver­hin­dert und der Stof­fwech­sel reduziert. Das kann zu Gelenkserkrankun­gen wie Arthrose führen. Eine Mas­sage kann die Durch­blu­tung der Musku­latur verbessern, das Ner­ven­sys­tem beruhi­gen und so Verspan­nun­gen lösen.
Vie­len Fahrern ist es pein­lich, vor Kol­le­gen Entspan­nungs- oder Fit­nessübun­gen zu machen. Doch der Preis für falsche Scham ist hoch: Selb­st wenn es in der ersten Zeit gut geht, kommt der Kör­p­er mit den Jahren an seine Gren­zen. Wer zu lange wartet, nicht auf erste Sig­nale wie Gewicht­szu­nahme oder ständi­ge Verspan­nun­gen achtet, für den kann es ein Lei­densweg wer­den. Tipp: Jede Fahrpause für ein paar Dehnungsübun­gen nutzen und mit dynamis­chen Übun­gen den Kreis­lauf in Schwung brin­gen. An manchen Rast­plätzen gibt es Trimm-dich-Sta­tio­nen wie zum Beispiel auf der A4 bei Jülich.

Falsche Ernährung macht krank

Stress und ein unregelmäßiger Leben­srhyth­mus ver­leit­en zu schlecht­en Ernährungs­ge­wohn­heit­en. Viele Fahrer nehmen mehr Energie auf, als sie benöti­gen: Süßes zum Kaf­fee, Cur­ry­wurst mit Pommes, Ein­topf mit Speck und Bock­wurst, dazu ein weißes Brötchen oder dick belegte Wurst­brote mit Remoulade. So viel Fett und Kohlen­hy­drate braucht der Kör­p­er nicht, wenn er stun­den­lang sitzt. LKW-Fahrer sind oft übergewichtig. Neben aus­re­ichen­der Bewe­gung spielt deshalb auch die richtige Ernährung eine wichtige Rolle im Fahrerleben. Denn jedes über­flüs­sige Kilo am Bauch belastet die Wirbel­säule und schadet der Gesundheit.

Kalorienverbrauch – ein Beispiel

Ein Mann, 45 Jahre alt, 182 cm groß, 90 kg schw­er (leicht­es Übergewicht) hat einen Grun­dum­satz von rund 1.820 Kilo­kalo­rien (kcal) pro Tag. So viel Energie braucht sein Kör­p­er um die leben­snotwendi­gen Funk­tio­nen wie Herz-Kreis­lauf­funk­tion, Atmung, Nieren- und Hirn­tätigkeit aufrechtzuer­hal­ten, also in absoluter Ruhe, zum Beispiel im Schlaf. Dazu rech­net man den Leis­tung­sum­satz, der durch eine Aktiv­ität hinzukommt. Fahren zählt zu den leicht­en Tätigkeit­en. Der zusät­zliche Kalo­rien­ver­brauch ist ver­gle­ich­bar mit Büro- oder leichter Hausar­beit, so die Ruhr-Uni­ver­sität Bochum, und liegt pro Stunde bei etwa 30 bis 60 kcal je nach Gewicht der Person.
Bei acht Stun­den Fahrt sind das besten­falls 480 kcal, mit dem „Grund-Kalo­rienbe­darf“ zusam­men macht das ins­ge­samt 2.300 kcal am Tag. Sitzt der 45-Jährige aus dem Beispiel in sein­er Freizeit nur auf dem Sofa und sieht fern, liegt sein Gesam­tum­satz an einem Tag bei etwa 2.500 kcal.
Eine falsche Ernährung macht nicht nur dick, son­dern bedro­ht die Gesund­heit. Zu süß, zu fett oder zu viel Weißmehl führen dazu, dass im Kör­p­er große Men­gen Insulin aus­geschüt­tet wer­den. Die Folge: Die Fettver­bren­nung wird block­iert, es entste­ht ständig Heißhunger und auf Dauer kann das Zuviel an Insulin Dia­betes verur­sachen. Deshalb ist es wichtig, das Insulin in Schach zu hal­ten. Die Krankenkassen berat­en über die ver­schiede­nen Möglichkeit­en ein­er gesun­den Ernährung.

Viel, aber richtig trinken

Die meis­ten Men­schen trinken zu wenig. Die tägliche Trinkmenge sollte min­destens 1,5 bis 2 Liter betra­gen. Wenn es heiß ist, sog­ar noch mehr. Die besten Durstlösch­er sind Wass­er, mit Min­er­al­wass­er verdün­nte Frucht­säfte sowie Kräuter- und Früchte­tees. Limon­ade und Cola sind nicht zu empfehlen. Sie haben zu viel Zuck­er. Auch in der Light-Ver­sion soll­ten sie nur ab und zu als Genuss­mit­tel kon­sum­iert wer­den. Kaf­fee oder schwarz­er Tee in Maßen, max­i­mal drei bis fünf Tassen pro Tag, sind dage­gen in Ordnung.
Tipp: Auf der Mer­cedes-Benz-Lkw-Seite schreibt Ernährungswis­senschaft­lerin Manuela Marin: „Vor ein­er zu hohen Trinkmenge brauchen Sie – bei der richti­gen Getränke­wahl – keine Bedenken zu haben. Im Gegen­teil: Viel Flüs­sigkeit sorgt für eine geregelte Ver­dau­ung, befre­it den Kör­p­er von Schad­stof­fen und ver­min­dert das Auftreten von Kopfschmerzen.“

Gesundheitsprogramm kompakt

Der ADAC hat für seine „Gel­ben Engel“ das Pro­gramm Mobil Aktiv entwick­elt. Damit kön­nen die Fahrer mit Unter­stützung eines indi­vidu­ellen Ernährungs- und/oder Bewe­gungs­planes ihr Ver­hal­ten verän­dern. Sie erhal­ten per­sön­liche Ernährungspläne, Einkauf­stipps sowie einen indi­vidu­ellen Train­ings­plan fürs Fit­ness-Cen­ter. Unter­wegs begleit­et sie ihr Gesund­heit­spro­gramm in Form eines Hand­buch­es. Darin sind Übun­gen abge­bildet, die der Fahrer während sein­er Arbeit­szeit aus­führen kann. Bere­its nach ein paar Wochen fühlen sich die Teil­nehmer des preis­gekrön­ten Pro­gramms wohler und gesünder.
Das „Mobil Aktiv-Hand­buch“ ist prax­is­nah geschrieben, wie Bar­bara Thiel, Lei­t­erin Per­son­alser­vice und Gesund­heits­man­age­ment beim ADAC, sagt: „Da wir wis­sen, dass viele Fast Food essen, haben wir im Hand­buch auch Menüs aufgenom­men, die man mit recht gutem Gewis­sen essen kann. Das ist bei McDon­alds der Cesarsalat mit Häh­nchen­brust und Moz­zarel­la oder ein Wrap mit Tomate, Moz­zarel­la und Häh­nchen. Bei­de haben etwa 600 kcal und damit eine ganz gute Energiebi­lanz. Bei Burg­er King haben 6 King Wings mit einem Delight Sal­ad oder das Grilled Chick­en mit Salat auch jew­eils nur rund 550 kcal.“
Die Krankenkassen bieten ihren Ver­sicherten die Möglichkeit, kosten­frei an Gesund­heit­sange­boten teilzunehmen, die sich auf die Bere­iche Bewe­gung, Ernährung und Entspan­nung konzen­tri­eren. Auch die Beruf­sgenossen­schaft BG-Verkehr unter­stützt ihre Mitgliedsunternehmen.
Weit­ere Informationen …
… zur gesun­den Ernährung sowie Bewe­gungstipps ste­hen zum Beispiel:
    • unter www.gesundepfunde.com; hier lässt sich mit einem inter­ak­tiv­en Rech­n­er und mit wis­senschaftlichen Formeln der Grund‑, Leis­tungs- und Gesam­tum­satz berechnen.
    • auf der Inter­net­seite von Mer­cedes Benz LKW unter www.mercedes-benz.de (Fahrerwelt – Profi-Tipps – Gesundheitstipps)
    • auf dem Video „Beruf­skraft­fahrer – Sport – unter­wegs fit bleiben“ unter www.arbeitsschutzfilm.de
    • in der Broschüre „Essen, wenn andere Schlafen“ der Ini­tia­tive ‘In Form’ der Bun­de­sanstalt für Land­wirtschaft und Ernährung (BLE) unter www.in-form.de (Fly­er und Broschüren)

Bewegungstipps
Bewe­gung führt zur besseren Durch­blu­tung und zum Abtrans­port schädlich­er Sub­stanzen. Bewe­gung baut Schmerzen ab, da schmerzhem­mende Stoffe pro­duziert und die Schmerzwahrnehmungen gedämpft wer­den. Deshalb:
      • Nutzen Sie jede Gele­gen­heit, um sich die Beine zu vertreten.
      • Machen Sie alle zwei Stun­den zehn bis 15 Minuten Pause und brin­gen Sie den Kreis­lauf auf Trab.
      • Mögliche Übun­gen: Armkreisen, auf der Stelle fed­ern, eine Minute hopsen, recht­es Knie und linken Ell­bo­gen zusammenführen, …
      • Mögliche Lockerungsübun­gen hin­term Lenkrad z. B. an der Ampel oder im Stau: Schul­tern hochziehen und fall­en lassen, Schul­tern kreisen, den Kopf nach links und rechts leg­en oder nach vorne und hinten.
Eine aktive Freizeit­gestal­tung bringt zusät­zliche Bewe­gung und ver­braucht rund 500 kcal mehr.
      • Fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit.
      • Trainieren Sie in der Freizeit in einem Fitness-Center.

Ernährungstipps
Mit vollem Bauch lässt sich nicht gut fahren. Die Mahlzeit­en soll­ten stets leicht und bekömm­lich sein. Beacht­en Sie außerdem:
      • Auf­putschmit­tel wie Kaf­fee, Cola oder Ener­gy-Drinks wirken nur kurzfristig.
      • Zu viel Salz im Essen kann die Entste­hung von Bluthochdruck begünstigen.
      • Achtung: Fer­tig­gerichte sind oft sehr salzhaltig.
      • Ver­wen­den Sie statt Salz bess­er großzügig frische oder getrock­nete Kräuter.
      • Essen Sie zu Mit­tag z. B. gedün­steten Fisch oder ein mit Gemüse gefülltes Omelett.
      • Greifen Sie bei Lust auf Süßes zu einem Vollkornkeks.
      • Bele­gen Sie Ihr Vol­lko­rn­brot mit magerem Schinken oder Käse und viel Salat, Tomat­en und Gurken.
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