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Hautgesund durch den Winter

Hautsache
Hautgesund durch den Winter

Im Win­ter stellt die Mis­chung aus Kälte und Heizungsluft hohe Anforderun­gen an unsere Haut. Daher soll­ten nicht nur Men­schen, die im Freien arbeit­en, son­dern auch Beschäftigte in Büros die essen­tiellen Hautschutzregeln kennen.

Autorin: Dipl-Ing. (FH) Andrea Stick­el Jour­nal­istin für Tech­nik und Wis­senschaft (BJV) andrea@stickel-online.net

Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind ganz unter­schiedlichen Bedin­gun­gen aus­ge­set­zt – von der Arbeit im Win­ter­di­enst über die Kita und Pflege­berufe bis hin zur Bürotätigkeit. Doch alle bet­rifft das The­ma Hautschutz im Winter.
Jed­er Beschäftigte sollte auf seine Haut acht­en. Das zeigt etwa die aktuelle BAuA-Erwerb­stäti­gen­be­fra­gung. Darin gaben zehn Prozent der Befragten an, unter Hautreizun­gen beziehungsweise Juck­reiz zu lei­den. Kon­se­quenter Hautschutz ist also wichtig, um gesund zu bleiben – und seinen Job nicht zu gefährden, denn Hauterkrankun­gen zählen zu den häu­fig­sten berufs­be­d­ingten Gesund­heit­sprob­le­men in Deutschland.
Rah­menbe­din­gun­gen entscheiden
Eine bedeu­tende Erken­nt­nis soll jedoch voraus­geschickt wer­den: Ob Men­schen ihre Haut bei der Arbeit schützen, ist keine Frage des Alters oder des Geschlechts. Den größten Ein­fluss haben die betrieblichen Rah­menbe­din­gun­gen. Zu diesem Ergeb­nis kommt die Diplom-Psy­cholo­gin Judith Lüder in ihrer Studie für die Unfal­lka­sse des Bun­des (siehe „Mehr zum The­ma“). Es gilt also, die Bedin­gun­gen in Behör­den, Kranken­häuern, Schulen & Co. unter dem Aspekt des Hautschutzes unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren.
Alarm­sig­nal trock­ene Haut
Fühlt sich die Haut trock­en und spröde an oder juckt sie? Diese Symp­tome soll­ten als Alar­mze­ichen wahrgenom­men wer­den. Denn unsere Haut ist von einem Schutz­film über­zo­gen, der sie vor dem Aus­trock­nen bewahren soll. So kann die Haut eine Bar­riere gegen Schad­stoffe bilden. Ist allerd­ings die natür­liche Fett- und Feuchtigkeit­sreg­u­la­tion gestört, kön­nen sich Risse und Ekzeme bilden. Der Der­ma­tologe Dr. Christoph Liebich erk­lärt: „Für trock­ene Haut ist zum einen die per­sön­liche Dis­po­si­tion ver­ant­wortlich. Aber auch das Alter und Umwel­te­in­flüsse spie­len eine wichtige Rolle.“ So nimmt bere­its ab einem Alter von 25 Jahren die Tal­gdrüsen­pro­duk­tion ab. Zu den weit­eren Fak­toren zählen Flüs­sigkeits­man­gel, ein­seit­ige Ernährung, Hor­mon­schwankun­gen und sog­ar die Psyche.
Beschäftigte, die von Juck­reiz betrof­fen sind, soll­ten immer auch im Hin­terkopf haben, dass eine Allergie der Aus­lös­er sein kann. Wenn der Ver­dacht beste­ht, soll­ten sie dies mit einem Hau­tarzt abklären.
Kälte und Trock­en­heit stressen
Das passiert auch – und zusät­zlich –, sobald die Tem­per­atur unter acht Grad Cel­sius sinkt. Dadurch ver­dun­stet die Feuchtigkeit an der Hau­to­ber­fläche schneller und die Haut trock­net leichter aus. Wenn die Anzeige auf dem Ther­mome­ter sog­ar unter den Gefrier­punkt fällt, stop­pen die Drüsen die Tal­gpro­duk­tion voll­ständig. Bei niedri­gen Tem­per­a­turen veren­gen sich die Blut­ge­fäße, wodurch die Durch­blu­tung der Haut schlechter wird und mit ihr die Nährstoffversorgung.
Doch damit nicht genug: Die Haut ist im Win­ter extremen Tem­per­aturschwankun­gen aus­ge­set­zt – der Wech­sel von draußen nach drin­nen bedeutet Stress für die Haut. Und gle­ichzeit­ig macht ihr die trock­ene Heizungsluft zu schaffen.
Kom­men beru­fliche Belas­tun­gen hinzu, kön­nen so genan­nte Abnutzungsekzeme der Haut auftreten. Ein Teufel­skreis begin­nt: Die Haut wird durch diese Belas­tun­gen rau und lässt sich schlechter reini­gen und trock­nen. Damit bleibt nach dem Waschen oder ger­ade bei Feuchtar­beit­en mehr Flüs­sigkeit in der Haut zurück, was das Prob­lem weit­er ver­schärft. Bei Kälte beste­ht zudem die Gefahr, dass Nebel, Schneeflock­en oder Regen die Haut schädigen.
Das Win­ter­wet­ter lässt sich bekan­ntlich nicht ändern. Es gibt aber gute Möglichkeit­en, die Haut vor Aus­trock­nung zu schützen.
Hand­schuhe schützen vor Kälte
Um die Haut vor Kälte zu schützen, soll­ten Angestellte, die im Freien arbeit­en, geeignete Hand­schuhe tra­gen. Für Arbeit­en bei Tem­per­a­turen unter ‑5 Grad Cel­sius muss der Dien­s­therr Käl­teschutzk­lei­dung bereitstellen.
Schutz vor Feuchtigkeit und Reinigungsmitteln
Bei Feuchtar­beit­en gilt es, eine entsprechende Hautschutzcreme zu ver­wen­den. Schutzhand­schuhe kön­nen Gefährdun­gen abwen­den, wenn sie nicht zu lange getra­gen wer­den. Dann beste­ht allerd­ings wieder die Gefahr, dass sich in den Hand­schuhen Feuchtigkeit bildet. Daher soll­ten die Beschäftigten zusät­zlich Baum­woll­hand­schuhe tra­gen. „Wer häu­fig seine Hände wäscht, sollte möglichst ein Hand­waschöl statt Seife ver­wen­den“, rät der Spezial­ist und Hau­tarzt Dr. Christoph Liebich.
UV-Schutz nicht vergessen!
Viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst hal­ten sich auch im Win­ter draußen auf. Wer etwa den ganzen Tag als Fried­hof­s­gärt­ner tätig ist, sollte seine Gesicht­shaut auch vor UV-Strahlung schützen. Es gilt, beson­ders Nase, Stirn, Wan­gen und Ohren gut mit ein­er entsprechen­den Creme mit Lichtschutz­fak­tor zu behandeln.
Jede Stunde eincremen
„Schützen Sie auch im Win­ter Ihre Haut“, rät Dr. Christoph Liebich vom Berufsver­band der Deutschen Der­ma­tolo­gen. Wer zu trock­en­er Haut neigt, sollte seine Hände regelmäßig ein­cre­men. „Dabei genügt es nicht, zwei Mal täglich Hand­creme zu benutzen. Im Win­ter soll­ten die Hände 10 – 12 Mal mit ein­er Urea-halti­gen Creme gepflegt wer­den.“ Das bedeutet, dass etwa jede Stunde die Haut mit Creme ver­sorgt wer­den sollte.
Betrieb­särzte informieren
Betrieb­särzte sind die Spezial­is­ten, wenn es um Haut­ge­sund­heit im öffentlichen Dienst geht. Sie berat­en einzelne Beruf­s­grup­pen entsprechend ihrer spez­i­fis­chen Anforderungen.
Im Zweifel für gesunde Haut
Wer wiederkehrende Prob­leme mit der Haut hat, sollte mit seinem Hau­tarzt über einen möglichen Zusam­men­hang mit seinen beru­flichen Belas­tun­gen sprechen. „Dann kann gegebe­nen­falls eine Umschu­lung sin­nvoll sein, um einen chro­nis­chen Hautschaden zu ver­mei­den“, weiß Der­ma­tologe Liebich. Im Zweifel sollte man sich also gegen den Beruf – für gesunde Haut entscheiden.
Sen­si­bil­isieren und informieren
Wer die kalte Jahreszeit nicht auf die leichte Schul­ter nimmt, son­dern Risiken richtig ein­schätzt, hat gute Chan­cen auf eine gesunde Haut. Und die sieht nicht nur gut aus – denn Hautschä­den kön­nen schw­er­wiegende gesund­heitliche Fol­gen nach sich ziehen.
Tipps für gesunde Haut
Die Tipps gel­ten für alle Angestell­ten und klären über das The­ma Haut­ge­sund­heit im Win­ter auf. Spezielle Anforderun­gen, die sich etwa bei Käl­tear­beit­splätzen stellen, müssen die Ver­ant­wortlichen im Rah­men ein­er Gefährdungs­beurteilung ermit­teln. Sie kön­nen an dieser Stelle nicht berück­sichtigt werden.
  • 1. Extra-Pflege für geschmei­di­ge Hän­de­Un­sere Haut hat an den Hän­den nur wenige Tal­gdrüsen und trock­net dadurch schnell aus. Die Hände benöti­gen beson­ders in der kalten Jahreszeit eine Extra­por­tion Pflege in Form eines zusät­zlichen, pfle­gen­den Fet­tfilms. Prak­tisch lässt sich das leicht umset­zen: Eine Tube Hand­creme am Hand­waschbeck­en erin­nert ans Händeeincremen.
  • 2. Hand­schuhe sind mehr als ein schick­es Acces­soireVor wit­terungs­be­d­ingten Ein-flüssen schützen Sie sich ganz ein­fach mit wär­menden Handschuhen.
  • 3. Pfle­gen Sie die Lip­pen­Bei kaltem Wet­ter wer­den beson­ders die Lip­pen leicht spröde und ris­sig, denn ihnen fehlen Talg- und Schweiß­drüsen. Lip­penpfleges­tifte helfen, den Feuchtigkeitsver­lust durch die Kälte auszu­gle­ichen. Die DGUV weist expliz­it darauf hin, dass der Win­ter keinen Unter­schied zwis­chen Män­nern und Frauen macht, daher sind auch beim „starken Geschlecht“ Lip­penpfleges­tifte mehr als nur ein Geheimtipp.
  • 4. Die Sonne scheint auchin der Win­terzeit­Durch die Kälte unter­schätzen wir häu­fig die Kraft der Sonne. Im Win­ter müssen beson­der­sNase, Stirn, Wan­gen und Ohren gut geschützt werden.
  • 5. Gesund essen­Ger­ade im Win­ter soll­ten alle auf eine gesunde, aus­ge­wo­gene Ernährung acht­en. Denn die Haut benötigt Eiweiß, Fett, Vit­a­mine und Min­er­al­stoffe. Frisches Obst und Gemüse gehören dahertäglich auf den Speiseplan.
  • 6. Trinken, trinken, trinkenUm den Flüs­sigkeitsver­lust auszu­gle­ichen ist es auch im Win­ter wichtig, aus­re­ichend zu trinken – also min­destens zwei Liter täglich. Vom Genuss größer­er Men­gen Kaf­fee und Alko­hol raten­Ex­perten allerd­ings ab.
  • 7. Wass­er möglichst mei­den­So gut das Wass­er uns von innen tut, so schlecht ist es von außen. Daher soll­ten beson­ders Men­schen mit empfind­lich­er, trock­en­er Haut im Win­ter den Kon­takt mit Wass­er so weit wie möglich reduzieren.
Mehr zum Thema
  • Studie „Bedin­gun­gen gesund­heits­be­wussten Ver­hal­tens am Arbeit­splatz – am Beispiel der Präven­tion von Hauterkrankun­gen“: http://bit.ly/1tBY4so
  • Infor­ma­tio­nen der Deutschen Geset­zlichen Unfal­lver­sicherung: „Haut­ge­fährdung und Hautschutz – Präven­tion­sstrate­gien“: http://bit.ly/1v2y9B4
  • Hautschutz- und Hän­de­hy­gien­e­pläne für 25 Beruf­s­grup­pen der Beruf­sgenossen­schaft für Gesund­heits­di­enst und Wohlfahrt­spflege: http://bit.ly/1qHukdV
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