Hubarbeitsbühnen ermöglichen das sichere Arbeiten in der Höhe. Zum Beispiel bei Reparaturarbeiten an Gebäuden, Wartungsarbeiten an technischen Anlagen, Grünschnitt- und Baumpflegearbeiten sowie Arbeiten an Lichtsignalanlagen im öffentlichen Straßenverkehr. Das Bedienen von Hubarbeitsbühnen ist jedoch kein leichter Job. Lesen Sie hier, was Sie beim Einsatz der Maschinen beachten sollten.
Markus Tischendorf BGETEM
Hubarbeitsbühnen gibt es in zahlreichen Bauformen und Ausführungen. Man unterscheidet zwischen Schwenkarmbühnen und Senkrechtliften.
Schwenkarmbühnen verfügen über einen Ausleger, der es ermöglicht, den Arbeitskorb in die gewünschte Ausladung zu bringen. Durch zusätzliche Gelenke im Ausleger ist es zudem möglich, Hindernisse elegant zu umfahren. Auch schwer zugängliche Stellen können so gut erreicht werden. Senkrechtlifte sind in ihrer Bauweise weniger komplex.
Sie verfügen über eine Hubeinrichtung, welche lediglich eine vertikale Auf- beziehungsweise Abwärtsbewegung des Arbeitskorbes oder der Plattform ermöglicht. Dennoch können sich auch beim Einsatz von Senkrechtliften folgenschwere Unfälle ereignen.
Bediener gründlich ausbilden
Das Wichtigste zuerst: Der Bediener einer Hubarbeitsbühne benötigt eine qualifizierte Ausbildung! Die Ausbildung soll sicherstellen, dass Unfälle wegen Unwissenheit und Fehlbedienung vermieden werden. Die in der Vergangenheit und zum Teil auch heute noch praktizierte Einweisung reicht als Qualifikation des Bedieners nicht (mehr) aus. Der Betreiber sollte daher darauf achten, dass seine Mitarbeiter an einer entsprechenden Schulung mit theoretischen und praktischen Lehreinheiten teilgenommen haben. Außerdem bedarf es einer gesundheitlichen Eignungsprüfung sowie einer schriftlichen Beauftragung des Bedieners durch den Arbeitgeber. Vereinfacht lässt sich zusammenfassen: Alles das, was beim Einsatz von Gabelstaplern gilt, lässt sich sinngemäß auch auf den Betrieb von Hubarbeitsbühnen übertragen.
Sicherer Stand verhindert Unfälle
Besondere Sorgfalt ist beim Arbeiten mit Hubarbeitsbühnen auf deren Standsicherheit zu legen. Die meisten schweren und tödlichen Unfälle ereignen sich aufgrund von Standsicherheitsdefiziten, entweder wegen einer mangelhaften Aufstellung oder durch das Hineinfahren in Bodenöffnungen. Daher ist es notwendig, beim Aufstellen sowie Verfahren der Maschinen auf mögliche Fehlerquellen zu achten. Wer hier wichtige Details missachtet, erhält unter Umständen keine zweite Chance mehr. Achten Sie daher darauf, dass die Fahrwege ausreichend tragfähig und frei von Hindernissen, Bodenöffnungen und dergleichen sind. Gegebenenfalls sind die Verkehrswege derart herzurichten, dass ein sicheres Verfahren der Maschine möglich ist. Beim Einsatz von Hubarbeitsbühnen mit Stützeinrichtungen ist zu beachten, dass alle Stützen ausgefahren werden. Hierdurch vergrößert sich die Standfläche der Maschine und somit auch deren Standsicherheit. Breitbeinig stehen wir Menschen ja auch stabiler, als mit geschlossenen Beinen.
Aber was nützt einem die größte Standfläche, wenn die jeweiligen Stützkräfte vom Untergrund nur unzureichend aufgenommen werden können. Hier hilft nur die Vergrößerung der Abstützfläche weiter. Dies lässt sich einfach und schnell durch die Verwendung von geeigneten Unterlegplatten oder stabilen Holzbohlen realisieren.
Mit Bedienung vertraut machen
So individuell die Einsätze mit Hubarbeitsbühnen sind, so verschiedenartig sind auch die Steuereinrichtungen der unterschiedlichen Hersteller. Deshalb ist es wichtig, dass sich der Bediener mit der jeweiligen Bedienung seiner Maschine vertraut macht. Dies gilt übrigens insbesondere für Mietgeräte, die zuvor noch nicht eingesetzt beziehungsweise bedient wurden. Zurückliegend gab es viele Unfälle, welche durch Fehlbedienung verursacht wurden. So wurden beispielsweise Personen zwischen dem Arbeitskorb und Teilen der Umgebung eingequetscht, da der Bediener die Funktionsweise der Steuereinrichtungen nicht kannte oder Fahr- und Arbeitsbewegungen miteinander verwechselte. Aus diesem Grund wird gefordert, dass die Bedienungsanleitung des Herstellers an der Maschine mitzuführen ist. Der Bediener der Hubarbeitsbühne muss sich anhand der Bedienungsanleitung mit der Funktions- und Arbeitsweise der Maschine vor dem erstmaligen Arbeitseinsatz vertraut machen.
Gefährlicher „Peitscheneffekt“
Grundsätzlich ist das Arbeiten im Korb einer Hubarbeitsbühne sicher. Dies setzt natürlich voraus, dass der Arbeiter den Korb im angehobenen Zustand nicht verlässt. Er darf auch nicht den Seitenschutz des Korbes besteigen sowie Leitern innerhalb des Arbeitskorbes verwenden. Dennoch besteht beim Einsatz von Schwenkarmbühnen die Gefahr, dass Personen aus dem Arbeitskorb heraus geschleudert werden (Peitscheneffekt). Dies ist immer dann zu befürchten, wenn die Maschine in Bodenvertiefungen hinein gefahren oder der Korb nach einer Verklemmung schlagartig frei gesetzt wird. Auch beim Einsatz im öffentlichen Verkehrsraum besteht durch die Kollision mit anderen Fahrzeugen die Gefahr, dass Personen aus dem Korb heraus geschleudert werden.
Schutzausrüstung gegen Absturz muss sein!
Der Peitscheneffekt sorgt also dafür, dass der Arbeitsplatz „Hubarbeitsbühne“ im Einzelfall nicht mehr sicher ist. Um das Restrisiko zu minimieren, müssen Bediener und gegebenenfalls weitere Personen im Arbeitskorb geeignete Schutzausrüstung gegen Absturz tragen. Diese besteht in der Regel aus einem Sicherheitsgeschirr und einem in der Länge verstellbaren Verbindungsmittel, welches an den vom Hersteller bezeichneten Haltepunkten (z.B. Ringösen) befestigt wird. Die „Schutzausrüstung gegen Absturz“ wird hier als Halteeinrichtung eingesetzt, welche ausschließlich verhindern soll, dass Personen über den oberen Rand des Arbeitskorbes abstürzen können. Aus diesem Grund ist das Verbindungsmittel so kurz wie möglich einzustellen.
Besondere Höhensicherungsgeräte, welche lageunabhängig funktionieren, bieten den gleichen Schutz wie manuell verstellbare Verbindungsmittel bei gleichzeitig verbessertem Tragekomfort.
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