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Gewaltprävention: Hilfen für die innerbetriebliche Kommunikation

Kommunikationshilfen zur Gewaltprävention
Mit Dialogkarten ins Gespräch kommen

Mit Dialogkarten ins Gespräch kommen
Am häufigsten betroffen von Gewaltvorfällen sind Beschäftigte in der Kranken- und Altenpflege. Bild: Wolfgang Bellwinkel / DGUV

Die Zahl der Arbeit­sun­fälle durch Gewal­tein­wirkung ist in den let­zten zehn Jahren kon­tinuier­lich gestiegen. Grund genug für Arbeit­ge­ber zu prüfen, ob sie das The­ma aus­re­ichend in ihrer Gefährdungs­beurteilung berück­sichti­gen. Zur Präven­tion empfehlen Beruf­sgenossen­schaften und Unfal­lka­ssen einen kom­mu­nika­tiv­en Ansatz und bieten dazu im Rah­men der Kam­pagne kom­m­mit­men­sch Hil­fen zur Gesprächsführung. 

Im Jahr 2010 wur­den Unfal­lka­ssen und Beruf­sgenossen­schaften rund 8.800 Gewal­tun­fälle gemeldet, im Jahr 2019 waren es mehr als 13.200. Das ist in zehn Jahren eine Zunahme um 50 Prozent. Am häu­fig­sten betrof­fen von Gewaltvor­fällen sind Beschäftigte in der Kranken- und Altenpflege, aber auch Verkauf­sper­son­al im Einzel­han­del. Doch wie kön­nen Betriebe mit dem The­ma Gewalt am Arbeit­splatz umge­hen? Antworten auf diese Frage lassen sich am besten in Zusam­me­nar­beit mit den Beschäftigten entwick­eln. Darauf ver­weisen Beruf­sgenossen­schaften und Unfal­lka­ssen im Rah­men ihrer Präven­tion­skam­pagne kom­m­mit­men­sch, die dazu Hil­fen für die inner­be­triebliche Kom­mu­nika­tion bereithält.

Gründe für den Anstieg unklar

Über die Gründe des Anstiegs lässt sich nur spekulieren. „Wir kön­nen nicht sagen, ob sich das Aggres­sionspoten­zial erhöht oder ob sich zum Beispiel das Anzeigev­er­hal­ten bei den Betrof­fe­nen verän­dert hat“, sagt Dr. Just Mields. Er ist Arbeit­spsy­chologe bei der Beruf­sgenossen­schaft Energie Tex­til Elek­tro Medi­enerzeug­nisse und arbeit­et im DGUV-Sachge­bi­et Psy­che und Gesund­heit in der Arbeitswelt mit. Ins­ge­samt über­wiegen deut­lich die Anzeigen physis­ch­er Gewalt: 2019 waren es 10.851 gegenüber 2.395 Anzeigen von psy­chis­ch­er Gewalt. Diese Zahlen zeigen aber wahrschein­lich nur die Spitze des Eis­bergs. Dro­hun­gen oder kleinere Ver­let­zun­gen auf­grund von Gewal­tan­wen­dung wer­den von den Zahlen nicht unbe­d­ingt abge­bildet. Denn ein Arbeit­sun­fall muss erst nach drei Tagen Arbeit­sun­fähigkeit gemeldet wer­den Oft fehlt auch noch das Bewusst­sein dafür, dass nicht nur physis­che, son­dern auch psy­chis­che Gewalt als Arbeit­sun­fall gemeldet wer­den kann.

Spezielle Dialogkarten entwickelt

„Um Gewalt im Betrieb vorzubeu­gen, muss man ver­ste­hen, wo und wie kri­tis­che Ereignisse entste­hen. Gemein­sam mit den Beschäftigten ins Gespräch zu kom­men, ist dafür der beste und ein­fach­ste Weg. So lassen sich auch passende Maß­nah­men find­en, die das Risiko min­imieren. Führungskräfte soll­ten Hin­weise von ihren Beschäftigten auf jeden Fall ernst nehmen. Ein gutes Betrieb­skli­ma ist da eine gute Voraus­set­zung“, so Mields. Im Rah­men ihrer Präven­tion­skam­pagne kom­m­mit­men­sch hat die geset­zliche Unfal­lver­sicherung deshalb spezielle Dialogkarten für die Bear­beitung von Gewaltvor­fällen im Betrieb entwickelt.

Solche Dialogkarten gibt es auch für andere Unfallschw­er­punk­te wie zum Beispiel Absturz- oder Verkehrsun­fälle. Auch hier geht es darum, Beschäftigten und Führungskräften dabei zu helfen, ins Gespräch zu kom­men. Dabei sprechen eigens zusam­mengestellte Teams über erlebte Sit­u­a­tio­nen, steigen in die Diskus­sion ein und erar­beit­en gemein­sam Lösungsan­sätze. Die Dialogkarten sind eine the­ma­tis­che Erweiterung der sechs Hand­lungs­felder der Kam­pagne: Führung, Kom­mu­nika­tion, Beteili­gung, Fehlerkul­tur, Betrieb­skli­ma, Sicher­heit und Gesund­heit. Zusam­men sind sie wichtige Stellschrauben für eine erfol­gre­iche Präven­tion­skul­tur. Die Dialogkarten sind als PDF zum Down­load erhältlich und kön­nen ein­fach selb­st aus­ge­druckt werden.

Hintergrund kommmitmensch

kom­m­mit­men­sch ist die bun­desweite Präven­tion­skam­pagne von Beruf­sgenossen­schaften, Unfal­lka­ssen und ihrem Spitzen­ver­band Deutsche Geset­zliche Unfal­lver­sicherung (DGUV). Hin­ter­grund ist, dass die Zahl der Arbeits- und Wege­un­fälle in den ver­gan­genen Jahren nicht mehr deut­lich gesunken ist. Um dem Ziel der Vision Zero, ein­er Welt ohne Arbeit­sun­fälle und arbeits­be­d­ingte Erkrankun­gen, weit­er näher zu kom­men, braucht es deshalb einen ganzheitlichen Ansatz: kom­m­mit­men­sch unter­stützt Unternehmen und Bil­dung­sein­rich­tun­gen dabei, eine Präven­tion­skul­tur zu entwick­eln, in der Sicher­heit und Gesund­heit Grund­lage allen Han­delns sind.

Hier geht es zu den Hil­fen für die inner­be­triebliche Kom­mu­nika­tion.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Präven­tion­skam­pagne der Beruf­sgenossen­schaften und Unfal­lka­ssen gibt es unter www.kommmitmensch.de.

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