Wie kaum eine andere Technologie stehen Roboter für die rasant voranschreitende Digitalisierung des Alltagslebens und der Arbeitswelt. Insbesondere mit Service-Robotern und deren Einsatzmöglichkeiten, etwa in der Alten- und Krankenpflege, sind große Hoffnungen und Erwartungen verknüpft. Für eine sinnvolle Unterstützungsleistung müssen diese Roboter angemessen auf menschliches Verhalten reagieren und möglichst natürlich mit dem Menschen interagieren können — Anforderungen, zu denen noch erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf existiert.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat zu diesem Thema jetzt den Sammelband „Autonome Roboter für Assistenzfunktionen: Interaktive Grundfertigkeiten — Ergebnisse und Forschungsperspektiven des Förderprogramms ARA1” veröffentlicht. Die Publikation ist im Rahmen der mehrteiligen Fördermaßnahme „Roboter für Assistenzfunktionen” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entstanden. Gefördert wurden im Programm „Roboter für Assistenzfunktionen 1“ (RA1) acht Forschungsprojekte, die sich mit der Entwicklung interaktiver Grundfertigkeiten für den Einsatz von Robotern im Assistenzbereich beschäftigen sowie ein Begleitforschungs-Konsortium unter Beteiligung der BAuA. Zum Abschluss stellt der Sammelband die Inhalte und Ergebnisse der einzelnen Projekte vor und gibt so einen Einblick in die aktuelle Forschung zu technischen Entwicklungen und kontextuellen Faktoren im Bereich der Servicerobotik in Deutschland.
Die Themen der Beiträge des Sammelbandes reichen dabei von ethischen und rechtlichen Aspekten der Servicerobotik über die Verbesserung der Sicherheit in der Mensch-Roboter-Interaktion durch neuartige Radarsensorik bis hin zum Einsatz einer robotischen Trinkhilfe für gelähmte Personen.
Die BAuA hat die redaktionelle Erstellung des Bandes verantwortet und auch zwei inhaltliche Kapitel beigetragen: Als Ergebnis ihrer Arbeiten im Rahmen des Begleitforschungsprojekts „ARAIG — Autonome Roboter für Assistenzfunktionen: Interaktive Grundfertigkeiten” — werden Anforderungen an die Gestaltung von Servicerobotik aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive formuliert. Dabei wird gezeigt, welche Entwicklungsbereiche speziell für die Implementierung von Servicerobotern in Arbeitssysteme von Bedeutung sind.
Auch an der Vorstellung der Ergebnisse des Projekts „FRAME — Assistierte ‚Fahrstuhlnutzung‘ und ‚Raumzutritt‘ für Roboter durch Einbeziehung von Helfern” ist die BAuA beteiligt. Im Projekt wurde untersucht, welche Lösungen möglich sind, wenn Roboter bei ihrer Aufgabenausführung auf Unterstützung durch den Menschen angewiesen sind, beispielsweise bei der Benutzung eines Fahrstuhls. Hierbei lag der Fokus auf der Erkennungsleistung des Roboters, der Navigation und der Dialoggestaltung bei Hilfsanfragen an den Menschen.
Der Sammelband mit allen Beiträgen ist kostenfrei auf der BAuA-Website im PDF-Format hier erhältlich.
Autonome Roboter für Assistenzfunktionen: Interaktive Grundfertigkeiten — Ergebnisse und Forschungsperspektiven des Förderprogramms ARA1. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2020. Projektnummer: F 2463, 205 Seiten; DOI: 10.21934/baua:bericht20200917.