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Was ist Asbest?

Vorkommen und Eigenschaften von Asbestarten
Was ist Asbest?

Was ist Asbest?
Es gibt verschiedene Asbestarten, die als natürliche Minerale vorkommen. Foto: © Wirestock Exclusives - stock.adobe.com

Asbest ist die Sam­mel­beze­ich­nung für bes­timmte natür­liche Min­erale, die sich nicht durch tech­nis­che Prozesse her­stellen lassen. Während kün­stlich pro­duzierte Min­er­al­fasern eine glasige Struk­tur haben, sind alle Asbestarten voll­ständig faser­för­mig kristallisiert. Alle basis­chen Gesteine, dazu zählen Gab­bro, Dia­bas, Basalt, Peri­dotit und Pikrit, kön­nen geringe Men­gen von Asbest enthalten.

 

Natürliche Grundbelastung der Luft durch Asbestfasern

Durch Ver­wit­terung und beim Abbau dieser Gesteine wer­den Asbest­fasern freige­set­zt, die beispiel­sweise zu ein­er natür­lichen Grund­be­las­tung der Luft von bis zu 100 Fasern je m³ in Deutsch­land führen. In Län­dern mit höheren Asbest­ge­hal­ten in den Böden verur­sacht der Asbest­faser­an­teil in der Luft dadurch umweltbe­d­ingte Asbesterkrankun­gen der Bevölkerung.

Asbest umfasst ins­ge­samt sechs ver­schiedene Min­er­alien, die Faser­struk­turen ausbilden:

  1. Akti­no­lith, CAS-Num­mer 77536–66‑4
  2. Amosit, CAS-Num­mer 12172–73‑5
  3. Antho­phyl­lit, CAS-Num­mer 77536–67‑5
  4. Chrysotil, CAS-Num­mer 12001–29‑5 und CAS-Num­mer 132207–32‑0
  5. Kroky­dolith, CAS-Num­mer 12001–28‑4
  6. Tremolit, CAS-Num­mer 77536–68‑6.

Chrysotil-Asbest

Die wichtig­ste Asbestart ist das faser­för­mig kristallisierte Ser­pentin, der soge­nan­nte Chrysotil-Asbest (Weißas­best). Die Hauptvorkom­men von Ser­pentin liegen in der Rus­sis­chen Föder­a­tion im Oblast Swerd­lowsk bei der Stadt Asbest. Das ist die wichtig­ste noch betriebene Asbest­fund­stelle der Welt. Weit­ere Lager­stät­ten, die noch in Betrieb sind, liegen in Brasilien, der Türkei und in Chi­na sowie Kasach­stan. Seit 2018 ist der Betrieb der zweitwichtig­sten Mine eingestellt: Diese befand sich in Kana­da in der Prov­inz Que­bec nahe der Stadt Asbestos, die mit­tler­weile Chrysotil heißt. Weit­ere inzwis­chen geschlossene bedeu­tende Fund­stät­ten waren in Aus­tralien, in Zypern und in Norditalien.

Amphibol-Asbest

Die zweite Gruppe der Asbestarten bilden die Amphi­bol-Asbeste. Kroky­dolith, der soge­nan­nte Blauas­best, ist ein faser­för­mig kristallisiert­er Amphi­bol-Asbest. Er wurde über­wiegend im südlichen Afri­ka (Repub­lik Südafri­ka, Sim­bab­we) gefördert. Die Förderung ist mit­tler­weile jedoch eingestellt. Die anderen Arten der faser­för­mi­gen Amphi­bol-Asbeste, wie Antho­phyl­lit, Amosit, Akti­no­lith, Tremolit spiel­ten nur eine unter­ge­ord­nete Rolle in der wirtschaftlichen Nutzung.

In Deutsch­land wur­den und wer­den beim Abbau von Ser­pen­tinit, Dia­bas, Basalt und Gran­it zum Teil Gänge mit faser­för­mig auskristallisiertem Chrysotil-Asbest und in sehr gerin­gen Men­gen auch Amphi­bol-Asbest gefunden.

Eigenschaften von Asbest

Sämtliche Asbestarten weisen beson­dere Eigen­schaften auf, die sie für die Anwen­dung in Indus­trie und Gewerbe attrak­tiv machen:

  • sehr hohe Zugfes­tigkeit­en und hoher Elastizitätsmodul
  • hohe Resistenz gegenüber chemis­chen Einflüssen
  • sehr hohe Hitzebeständigkeit (Feuer­fes­tigkeit)

Chrysotil-Asbest besitzt die Eigen­schaft, sehr lange und gut ver­ar­beit­bare Fasern auszu­bilden, die sich sog­ar ver­spin­nen und ver­weben lassen. Ins­beson­dere die sehr hohe Zugfes­tigkeit vom 3 bis 10-fachen von Baus­tahl (St 52 (S355): Zugfes­tigkeit 470 — 630 N/mm²) führte dazu, dass es über­haupt möglich war, dünne Plat­ten und Baukör­p­er aus Asbestze­ment herzustellen.

Die bere­its seit der Antike bekan­nte Hitzebeständigkeit find­et sich auch im Namen „Asbest“ wieder: Asbest stammt vom griechis­chen Wort „asbestos“ und bedeutet unz­er­stör­bar. Die Hitzebeständigkeit wurde ins­beson­dere im Brand­schutz, aber auch für andere Anwen­dun­gen bei hohen Tem­per­a­turen, zum Beispiel für Hitzeschutzbek­lei­dung für Stahlw­erk­er und Feuer­wehrleute genutzt.

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