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Online-Tool SDBcheck

Interview mit der Chemikerin Hannah Kraft zum Online-Tool SDBcheck
Mehr Sicherheit im Umgang mit Gefahrstoffen

Mehr Sicherheit im Umgang mit Gefahrstoffen
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Nach TRGS 400 ist die Plau­si­bil­ität­sprü­fung von Sicher­heits­daten­blät­tern (SDB) verpflich­t­end. Als Empfänger von Sicher­heits­daten­blät­tern ist dies keine ein­fache Auf­gabe. Das kosten­freie Online-Tool SDBcheck ermöglicht es, die Ein­stu­fung und Kennze­ich­nung von Sicher­heits­daten­blät­tern zu über­prüfen. Hierzu befragte „Sicher­heitsin­ge­nieur“ Han­nah Kraft von der GeSi Soft­ware GmbH.

Was macht SDBcheck genau?

Han­nah Kraft: SDBcheck ist ein kosten­freies Tool, mit dem Gemisch-Sicher­heits­daten­blät­ter auf Plau­si­bil­ität geprüft wer­den kön­nen. Ein hochge­ladenes SDB wird gecheckt, und man erhält direkt eine Aus­sage darüber, ob es plau­si­bel eingestuft und gekennze­ich­net ist. Wichtig dafür sind die enthal­te­nen Inhaltsstoffe mit Konzen­tra­tions­bere­ichen und Stof­fe­in­stu­fun­gen (Abschnitt 3), die physikalisch-chemis­chen Gefahren (Abschnitt 9) und Tox­iz­itäts- und Öko­tox­iz­itätswerte (Abschnitte 11 und 12). SDBcheck berech­net anhand dieser Dat­en die Ein­stu­fung und Kennze­ich­nung gemäß CLP-Verord­nung und ver­gle­icht diese mit den Angaben in Abschnitt 2 des Original-Sicherheitsdatenblatts.

Und wie funk­tion­iert das Tool?

Zuerst wird das Sicher­heits­daten­blatt auf SDBcheck hochge­laden. Der zweite Schritt, der Abgle­ich, ist ein wichtiger Schritt. Hier prüft der Anwen­der, ob alle Inhalte aus dem Sicher­heits­daten­blatt richtig aus­ge­le­sen wur­den. SDBcheck liest das hochge­ladene PDF-Doku­ment aus und überträgt diesen aus­ge­le­se­nen Text in eine Abgle­ich-Maske. Dieser Schritt arbeit­et nicht immer zu 100 Prozent richtig – es wird aber immer bess­er. Umso wichtiger ist es, dass vom Anwen­der geprüft wird, ob die Dat­en kor­rekt in die Abgle­ich-Maske über­nom­men wur­den. Gegebe­nen­falls müssen diese Dat­en manuell ergänzt oder bear­beit­et wer­den. Der dritte Schritt ist der Check sel­ber. SDBcheck ermit­telt anhand der CLP-Verord­nung, ob das Gemisch rech­ner­isch kor­rekt eingestuft und gekennze­ich­net ist.

Welchen Nutzen haben Sicher­heits­fachkräfte von SDBcheck?

Als Fachkraft für Arbeitssicher­heit sind Sie in der Sit­u­a­tion, dass Sie Liefer­an­ten-SDB für Ihre Gefahrstoffe erhal­ten und die angegebe­nen Infor­ma­tio­nen zum Beispiel für das Gefahrstof­fverze­ich­nis, Betrieb­san­weisun­gen und Gefahrstoff-Gefährdungs­beurteilun­gen weit­er­ver­wen­den. Beson­ders rel­e­vant sind dabei beispiel­sweise die H‑Sätze und Pik­togramme aus dem SDB. Hier ist es also beson­ders wichtig, die Plau­si­bil­ität zu prüfen, da let­z­tendlich Ihr Arbeitss­chutz unter fehler­haften oder falschen Angaben aus dem Orig­i­nal-SDB lei­den würde.

Was kostet die Anwen­dung des Tools?

SDBcheck ist in der Nutzung kosten­frei. Wir bieten auch kostenpflichtige Zusatzausstat­tun­gen an, beispiel­sweise den Fir­me­n­ac­count oder SDB­con­vert. Mit dem Fir­me­n­ac­count kön­nen Sie SDBcheck gemein­sam im Team nutzen und sich so beispiel­sweise die Arbeit aufteilen. SDB­con­vert bietet die Option, die gecheck­ten Sicher­heits­daten­blät­ter maschi­nen­les­bar weit­erzugeben. So kön­nen Sie die Dat­en beispiel­sweise in anderen Soft­ware-Sys­te­men weiterverarbeiten.

Wieso ist der Check kostenfrei?

Unser Ziel ist es, die Qual­ität von Sicher­heits­daten­blät­tern zu erhöhen und natür­lich auch, unsere Soft­ware GeSi³ bekan­nter zu machen. Die Plau­si­bil­ität­sprü­fung von Sicher­heits­daten­blät­tern ist jedoch keine ein­fache Auf­gabe, vor allem die Prü­fung von Ein­stu­fung und Kennze­ich­nung. Mit SDBcheck wollen wir allen
Anwen­dern die Möglichkeit geben, erhal­tene SDB zu prüfen und so her­auszufind­en, ob Abwe­ichun­gen beste­hen. Unser Anspruch ist es, ein Tool anzu­bi­eten, das ein­fach und unkom­pliziert ver­wen­det wer­den kann. Das schließt die kosten­freie Nutzung mit ein.

Wie zuver­läs­sig arbeit­et das Tool?

Wir blick­en inzwis­chen auf drei Jahre SDBcheck zurück, über 40.000 SDB wur­den bere­its mit SDBcheck hochge­laden und geprüft. In dieser Zeit haben wir das Tool kon­tinuier­lich weit­er­en­twick­elt. Unser SDBcheck-Team ist stetig dabei, das Ausle­sen zu verbessern oder fach­lich rel­e­vante Änderun­gen einzuar­beit­en. Das Tool wird derzeit von 600 Usern einge­set­zt. Über einen engen Kon­takt zu den Anwen­dern erhal­ten wir immer wieder neue Fragestel­lun­gen, Anre­gun­gen und weniger gut aus­ge­le­sene Sicher­heits­daten­blät­ter, die wir für solche Opti­mierun­gen verwenden.

Wie hoch ist der Anteil an Sicher­heits­daten­blät­tern, bei denen eine Abwe­ichung fest­gestellt wird?

Unge­fähr die Hälfte der gecheck­ten Sicher­heits­daten­blät­ter weisen eine Abwe­ichung auf. Wichtig ist, dass es sich hier­bei um Abwe­ichun­gen han­delt, die rech­ner­isch anhand der CLP-Verord­nung ermit­telt wur­den. Wenn die CLP-Verord­nung beispiel­sweise auf­grund des pH-Wertes eine hautätzende Ein­stu­fung vor­sieht, der Liefer­ant jedoch anhand von Mes­sun­gen gezeigt hat, dass keine Hautätzung oder ‑reizung vor­liegt, kommt es zu ein­er Abwe­ichung. Solche Infor­ma­tio­nen zum Gemisch wer­den in Abschnitt 11 aufge­führt, kön­nen von SDBcheck aktuell allerd­ings nicht berück­sichtigt wer­den. Der tat­säch­liche Anteil liegt also etwas niedriger, aber natür­lich noch immer in einem erschreck­end hohen Bereich.

Wenn Abwe­ichun­gen fest­gestellt wer­den, was passiert dann?

Die TRGS 400 gibt vor, dass der Liefer­ant des SDB bei falschen oder fehler­haften Angaben kon­tak­tiert wer­den muss. Mit SDBcheck ist das auf ein­fache Weise möglich. Wenn eine Abwe­ichung ermit­telt wird, kann der Anwen­der einen E‑Mail-Ver­sand aus­lösen. Der Liefer­ant wird kon­tak­tiert und erhält die Ergeb­nis­seite und das gecheck­te SDB als Anhang. Um Bedenken vor dem E‑Mail-Ver­sand zu nehmen, bieten wir eine kosten­freie Feed­back-Option für den Anwen­der an. Hier geht die E‑Mail zunächst an uns. Wir prüfen dann nach, ob uns doch noch etwas auf­fällt, wie zum Beispiel falsch aus­ge­le­sene Dat­en oder Hin­weise zum
Gemisch in Abschnitt 11. Nach unserem Feed­back kann der Anwen­der entschei­den, ob die E‑Mail versendet wer­den soll oder nicht.

Wer ste­ht hin­ter SDBcheck?

Das Tool wird von der GeSi Soft­ware GmbH entwick­elt und zur Ver­fü­gung gestellt. Der Schw­er­punkt liegt auf der Soft­ware GeSi³, mit der Sicher­heits­daten­blät­ter und Gefährdungs­beurteilun­gen erstellt sowie Gefahrstoffe gem­anagt wer­den kön­nen. Hin­ter SDBcheck ste­ht ein inter­diszi­plinäres Team, das sowohl tech­nisch als auch fach­lich für die Weit­er­en­twick­lung und Opti­mierung ver­ant­wortlich ist. In regelmäßi­gen Updates von SDBcheck wird das Ausle­sen kon­tinuier­lich verbessert, rechtliche fach­liche Änderun­gen, zum Beispiel bei Titan­diox­id, berück­sichtigt oder neue Funk­tio­nen und Fea­tures imple­men­tiert. Für eine zuver­läs­sige Qual­itätssicherung arbeit­en wir mit umfan­gre­ichen und aufwändi­gen Tests.

Wie kön­nen sich inter­essierte Sifas mit der prak­tis­chen Anwen­dung des Tools ver­traut machen und Fra­gen stellen?

Ich zeige in unseren regelmäßig stat­tfind­en­den SDBcheck-Webina­ren und Work­shops gerne den prak­tis­chen Ein­satz des Tools.

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