Der Kauf eines Staplers gehört nicht zum täglichen Geschäft, daher sollte zunächst ein Anforderungskatalog erstellt werden: Welche Arten von Lasten sollen bewegt werden? Wo sollen sie ein- und ausgelagert werden? Wird der Stapler überwiegend in geschlossenen Räumen oder auf dem Betriebsgelände im Freien eingesetzt? Sind Anbaugeräte oder spezielles Zubehör erforderlich?
Auswahlkriterien
1. Tragfähigkeit – Hubhöhe
Die Tragfähigkeit ist ein wesentliches Auswahlkriterium für einen Stapler. Frühzeitig sollten daher die Lastgewichte definiert werden. Entscheidend für den späteren Betrieb ist auch die Hubhöhe eines Staplers. Bis zu welcher Höhe müssen die Staplergabeln reichen, um später auch die obersten Regalreihen bedienen zu können?
2. Richtiger Antrieb
Dieselbetriebene Stapler bieten die höchste Tragfähigkeit und sind am stärksten belastbar. Allerdings dürfen sie aufgrund der Dieselmotoremissionen in aller Regel nicht in geschlossenen Gebäuden eingesetzt werden. Stapler mit gasbetriebenem Verbrennungsmotor bieten ebenfalls eine hohe Tragfähigkeit und haben den Vorteil, dass die Gasflasche schnell getauscht werden kann. Elektrostapler sind für die Nutzung im Innenbereich geeignet und zeichnen sich durch ein geringes Betriebsgeräusch aus. Regelmäßig muss die Staplerbatterie an der Ladestation aufgeladen werden, was eine längere Arbeitsunterbrechung bedingt. Kurzes und schnelles Zwischenladen der Batterie ermöglichen derzeit nur Elektrostapler mit modernen Lithium-Ionen-Akkus.
3. Reifenwahl
Wie bei anderen Fahrzeugen gibt es auch für Stapler unterschiedliche Bereifungen. Für den Inneneinsatz eignen sich Vollgummireifen, weil diese eine hohe Tragfähigkeit und Laufruhe gewährleisten. Allerdings besitzen Vollgummireifen so gut wie keine Dämpfungseigenschaften, weshalb sie nur für glatte Hallenböden empfohlen werden. Soll der Stapler auch außerhalb der Halle eingesetzt werden, sind Super-Elastik-Reifen ein guter Kompromiss, da sie zumindest kleinere Bodenunebenheiten abfedern. Die besten Dämpfungseigenschaften bieten Luftreifen. Sie sind jedoch deutlich anfälliger für Reifenschäden, zudem muss der Reifenluftdruck regelmäßig kontrolliert werden.
4. Arbeitsplatz
In der Fahrerkabine verbringt der Staplerfahrer einen Großteil seiner täglichen Arbeitszeit. Sie ist mit ihrem starken Rahmen und dem Fahrerschutzdach auch ein Sicherheitselement. Insgesamt ist die Kabinenkonstruktion so stabil ausgeführt, dass der Fahrer in Kombination mit einem Fahrerrückhaltesystem beim Umkippen des Staplers weitgehend vor Verletzungen geschützt ist.
Kommt der Stapler überwiegend in geschlossenen Hallen zum Einsatz, wird meist eine offene Fahrerkabine bevorzugt. Für den Betrieb im Außenbereich sollte eine geschlossene Kabine gewählt werden, um den Fahrer vor Witterungseinflüssen zu schützen. Sinnvoll ist auch eine Kabinenheizung oder Klimaanlage, denn bei intensiver Sonneneinstrahlung wird sich die Fahrerkabine enorm aufheizen.
Bei Fahrern besonders beliebt sind geräumige Fahrerkabinen mit viel Fußraum und zahlreichen Ablagemöglichkeiten. Großflächige und griffige Trittstufen sowie Haltegriffe erleichtern das Ein- und Aussteigen. Hat der Staplerfahrer noch Lieferscheine zu kontrollieren oder Inventuren durchzuführen, dann benötigt er Hilfsmittel wie Scanner oder Klemmbrett. Bei deren Anordnung ist darauf zu achten, dass sie gut erreichbar sind und die Sicht und Bewegungsfreiheit des Fahrers nicht einschränken.
5. Fahrersitz
Nur ein Sitz, der ergonomisch gestaltet und individuell auf den Fahrer einstellbar ist, kann die körperlichen Belastungen während des stundenlangen Sitzens mindern. Als Sonderausstattung gibt es Komfortsitze mit Luftfederung, bei denen die Höhen- und Gewichtseinstellung per Tastendruck erfolgt und weitere Einstellungen für die Lehnenhöhe, Sitzkissenneigung und Sitzkissentiefe möglich sind. Je nach Kundenwunsch lassen sich Komfortsitze mit einer automatischen Gewichtseinstellung sowie Sitzheizungen und Sitzklimatisierungen ausstatten, die im Sommer das Schwitzen an den Sitzkontaktflächen reduzieren und im Winter wärmen.
Für ergonomisches Arbeiten bieten Hersteller eine Dreheinrichtung für den Fahrersitz an, die ein Schwenken um Winkel von circa 17 Grad nach rechts und links ermöglicht. Darüber hinaus sind auch drehbare Fahrerarbeitsplätze erhältlich, die mit Lenksäule, Bedienelementen und Pedalen bis zu 90 Grad gedreht werden können.
5. Ausstattung nach StVZO
Wird der Gabelstapler im öffentlichen Straßenverkehr eingesetzt, gilt nicht nur die Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift 68 „Flurförderzeuge“, sondern auch die Straßenverkehrszulassungsordnung StVZO. Das bedeutet, dass zusätzliche Anforderungen an die Ausrüstung des Gabelstaplers gestellt werden. Die Hersteller bieten eine entsprechende Ausrüstung nach StVZO an.
Sicherheitsausstattungen
1. Rückhaltesystem
Beispiel eines tödlichen Arbeitsunfalls: „Staplerfahrer Klaus F. entlud von einem Lkw schwere Drahtrollen. Der Lkw-Fahrer stand unter Zeitdruck und forderte Klaus F. zu einer zügigen Entladung auf. Klaus F. beeilte sich und fuhr mit angehobener Last in die Kurve. Der Stapler kippte, Klaus F. sprang reflexartig vom Sitz, um der gefährlichen Situation zu entfliehen. Die Ermittlungen ergaben, dass sein Kopf zwischen Fahrerschutzdach und Boden gequetscht wurde. Der Sicherheitsgurt war nicht angelegt.“ Damit solche Unfälle verhindert werden, schreibt der Gesetzgeber ein Rückhaltesystem für den Fahrer vor. Dieses soll ihn daran hindern, beim Kippen von dem Fahrzeug herunterzuspringen. Die Praxis zeigt, dass als Rückhaltesystem meist ein Sicherheitsgurt eingesetzt wird. Müssen die Fahrer jedoch häufig vom Stapler auf- und absteigen, wird der Gurt selten angelegt. Im Zubehörprogramm bieten die Staplerhersteller alternative Rückhaltesysteme, zum Beispiel Sicherheitsbügel an. Sie öffnen automatisch oder per Hand – schneller als der Sicherheitsgurt angelegt ist.
2. Langsamer geht auch
Fahren mit Höchstgeschwindigkeit ist zwar auf dem Betriebsgelände im Freien meist gefahrlos möglich, birgt aber in Hallen ein hohes Risiko für Anfahrunfälle mit anderen Fahrzeugen oder Personen. Der Betriebsalltag zeigt aber auch, dass bei Staplertätigkeiten in Hallen wenige Stundenkilometer mehr oder weniger keinen großen Unterschied machen, weshalb viele Unternehmen ihre Stapler gedrosselt haben. Diese Unternehmen berichten, dass der Warenumschlag trotz verringerter Geschwindigkeit in der gleichen Zeit bewältigt wird bei erheblich weniger Personen- und Sachschäden.
3. Sehen und gesehen werden
Als optische Warneinrichtung hat sich der LED-Spot-Scheinwerfer durchgesetzt. Durch die Bündelung der LED-Strahlen werden Warnpunkte auf den Boden projiziert, die dem Stapler vorauseilen. Andere Verkehrsteilnehmer können sich darauf einstellen, dass der Stapler naht, selbst wenn er noch nicht sichtbar ist. Seit Kurzem ist ein System auf dem Markt, das zwei Leuchtstreifen links und rechts vom Stapler auf den Hallenboden projiziert und ebenfalls als Sonderzubehör bestellt werden kann.
4. Unterstützung für den Fahrer
Viele Staplerhersteller bieten Zubehör an, das den Fahrer bei seiner Arbeit unterstützt und gefährliche Situationen verhindern kann. Etwa ein Antikollisionssystem auf Transpondertechnik, um Anfahrunfälle von Personen zu vermeiden. Hierzu wird der Stapler mit einem Lesegerät ausgerüstet, das einen Schutzbereich um den Stapler aussendet. Betritt nun die Person mit ihrem Transponder den Schutzbereich, wird der Fahrer durch ein Signal gewarnt. Eine sinnvolle Investition sind auch Rückfahrkameras, die sich beim Rückwärtsfahren automatisch zuschalten. Ein weiterentwickeltes System besteht aus mehreren Kameras, die das nahe Umfeld rund um den Stapler erfassen. Die Bilder der Einzelkameras werden als Split Screen angezeigt – der Fahrer hat das gesamte Umfeld im Blick.
Anbaugeräte
Für viele Arbeiten, die ein Stapler auszuführen hat, reichen die serienmäßigen Gabeln aus. Bestimmte Transportaufgaben erfordern jedoch Sonderlösungen. Beispielsweise braucht es für den Transport von Papierrollen spezielle Rollenklammern. Mit Fassgreifern können Fässer oder Tonnen transportiert, gedreht und entleert werden. Für den gleichzeitigen Transport mehrerer nebeneinanderliegender Paletten werden Mehrpalettengabeln eingesetzt. Schubgabeln bestehen aus teleskopförmig ineinander geschobenen Gabelprofilen. Dieses Anbaugerät wird eingesetzt, wenn ein Lkw nur von
einer Seite über die gesamte Breitseite der Ladefläche beladen werden soll. Bei dem Einsatz von Anbaugeräten ist zu beachten, dass sie die Tragfähigkeit des Staplers verringern können.
Preise und Kosten
Ein Preisvergleich lohnt sich immer. Lassen Sie sich ein Komplettangebot erstellen, das nicht nur den Anschaffungspreis des Staplers, sondern auch die Kosten für die Überführung, einen Wartungsvertrag oder einen Full-Service-Vertrag beinhaltet.
Energieeffizienz spielt bei Gabelstaplern eine wichtige Rolle. Im Vergleich zu Blei-Säure-Batterien sind die Energiekosten bei der neuen wartungsfreien Lithium-Ionen-Technologie günstiger, sodass sich die zunächst höheren Anschaffungskosten während der Nutzungsdauer kompensieren können. Stapler mit Verbrennungsmotor sind im Vergleich zu Elektrostaplern in der Anschaffung meist günstiger, jedoch muss mit höheren Kosten für Gas oder Dieselkraftstoff sowie für Verschleißteile und Reparaturen gerechnet werden.
Neben den Energiekosten sollten auch die Kosten für die notwendige Infrastruktur berücksichtigt werden: Ladestationen für Elektrostapler, Lager für Gasflaschen oder eine Tankstelle für Dieselkraftstoff.
Checkliste: Top Ten zum Staplerkauf
- Anforderungen an Tragfähigkeit und Hubhöhe definieren.
- Antriebsart unter Berücksichtigung der künftigen Einsatzbereiche festlegen.
- Geeignete Bereifung auswählen.
- Ausstattungen von Fahrerkabine und Fahrersitz festlegen.
- Welches Rückhaltesystem ist am geeignetsten?
- Prüfen Sie, ob eine Geschwindigkeitsdrosselung sinnvoll ist.
- Lassen Sie sich über optische Warneinrichtungen und Fahrerassistenzsysteme beraten.
- Wird eine Ausrüstung nach StVZO benötigt?
- Prüfen Sie, ob für bestimmte Staplerarbeiten spezielle Anbaugeräte erforderlich sind.
- Lassen Sie sich von den Herstellern und Anbietern Komplettangebote erstellen.