Frau Seliger, warum wird das Thema Socken und Strümpfe in Hinblick auf die PSA oft außer Acht gelassen?
Oftmals steht zunächst die klassische Ausstattung der Mitarbeitenden im Vordergrund. Das ist nur verständlich. Aber gerade Socken und Strümpfe sind ein entscheidender Faktor für den Arbeitsschutz.
Ob Sneaker-Söckchen, klassische Socken oder wadenlange Strümpfe – die perfekte Synthese von Fuß, Strumpf und Schuh muss gegeben sein, wenn man einen optimalen Tragekomfort gewährleisten will. Und dieser ist wiederum relevant für einen nachhaltigen Arbeitsschutz.
Worin bestehen die größten Gefahren bei falschen Strümpfen?
Strümpfe, die rutschen, kratzen oder Falten bilden, sind nicht nur unangenehm, sondern verursachen auch Scheuerstellen und Blasen. Diese belasteten Hautstellen sind Einfallstore für Keime und können sich entzünden. Strümpfe dürfen auch nicht zu eng anliegen. Sonst bilden sie über den Tag hinweg Druckstellen, die auch unangenehm sind und die Durchblutung lokal beeinträchtigen. Kurz: Die Passform ist entscheidend.
Wir haben daher bei all unseren Modellen eine Verstärkung im Fersen- und Ballenbereich, denn genau hier findet die größte Druckübertragung vom Körper auf die Füße statt. Bei rund 80 Prozent unserer Socken wird der Mittelfußbereich, Stichwort das Fußgewölbe, unterstützt. Durch diese ergonomische Passform wird der Fuß bestens geschützt und das Verrutschen der Socken verhindert. Nach unserer Erfahrung tragen rund 80 Prozent der Mitarbeiter nicht die richtigen Strümpfe oder Socken. Es gibt hier also großen Nachholbedarf.
Welche Kriterien sind weiter entscheidend für den Tragekomfort?
Natürlich hat das Fußklima Priorität. Der Träger will nicht „im Schuh schwimmen“, also durch Schweißbildung im Schuh hin und her rutschen. Das beeinträchtigt nicht nur die Sicherheit, sondern die gestaute Feuchtigkeit in Kombination mit der ausgestrahlten Fußwärme fördert auch die Entstehung geruchsbildende Bakterien, die letztlich Fußgeruch verursachen. Auch Fußpilz kann eine Folge sein.
Zudem durchschwitzt der Träger den Strumpf bis in das Schuhfutter hinein, sodass der gesamte Schuh geruchsbelastet ist. Von großer Bedeutung ist daher das Material der textilen Beinbekleidung: Es muss atmungsaktiv und temperaturregulierend sein, den Schweiß absorbieren und sich in jedem Fall weich und bequem anfühlen.
Hinzu kommt, dass der Strumpf auch bestens mit dem Sicherheitsschuh korrespondieren muss: Es ist ein Unterschied, ob man Stiefel, Halbschuhe oder Sneaker trägt – das sollte bei der Auswahl geeigneter Strümpfe berücksichtigt werden.
Können Sie hier ein paar Beispiele geben?
Wir setzen auf die optimale Schuh-Strumpf-Symbiose und erachten diese als entscheidend für einen vollumfänglichen Fußschutz. Daher haben wir über 16 verschiedene Socken-Modelle, die genau auf unsere 154 Schuh-Modelle abgestimmt sind. Wir kooperieren hier mit dem Hersteller Lenzing, der die erste Generation von holzbasierten Cellulosefasern verarbeitet und damit einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet – ohne dabei auf die positiven Fasereigenschaften der Viskose zu verzichten.
Daneben gibt es in unserem Angebot auch Merino-Wollsocken. Hier darf man nicht etwa an die „von der Oma gestrickten Strümpfe“ denken. Dieses Material kennt man auch vom Trekking oder Outdoor. Es basiert auf einer technischen Funktionsfaser und kombiniert damit Funktion und Schutz für herausfordernde Einsatzzwecke.
Wir legen bei unserem Portfolio Wert auf sehr hohe Qualität, lange Lebensdauer und überdurchschnittliche Belastungswerte. Des Weiteren muss heute die Nachhaltigkeit gewährleistet sein. In jedem Fall ist eine kompetente Beratung wichtig. So muss man zum Beispiel im Falle von „Diabetiker“- Füßen oder bei Fußerkrankungen gut informiert sein, damit die Mitarbeitenden richtig geschützt sind. Wir stehen für diese Wissensvermittlung und beraten unsere Kunden umfassend und individuell. Das ist unser Verständnis von Arbeitssicherheit.
Gibt es auch spezielle Einsatzbereiche, auf die zu achten ist?
Selbstverständlich! So gibt es zum Bespiel besondere Socken und Strümpfe, die mit Schweißerschutzstiefeln kombiniert werden. Diese sollten vorrangig flammhemmende Eigenschaften vorweisen. Ebenso ist es wichtig, dass sich diese Eigenschaften nicht herauswaschen. „Wir setzen hier auch auf ein Garn von Lenzing, dass die flammhemmenden Eigenschaften direkt in der Faserproduktion in das Garn bringt und somit den benötigten Schutz gewährleistet. Zudem ist eine verarbeitete kühlende Faser bei dieser harten körperlichen Arbeit ein zusätzlicher Pluspunkt für ein angenehmes Fußklima.
Ein anderes Beispiel sind ESD Socken, die für den kompletten Fuß- und Produktschutz im Umgang mit sensibler Elektronik sorgen. Die Einsatzzwecke sind von Branche zu Branche unterschiedlich. Zu beachten ist zudem, dass neue Schuhe auch immer eingelaufen werden müssen. Gerade hier spielen die Strümpfe eine wichtige Rolle.
Gibt es darüber hinaus Hinweise, auf die Kunden achten sollen?
Nachdem das richtige, einsatzgerechte und im wahrsten Sinne passende Produkt gefunden wurde, gibt es ein paar intelligente Alltagshilfen, die Ejendals als hilfreich für die Trägerinnen und Träger erachtet und somit im gesamten Produktportfolio umgesetzt hat: Die Socken sind generell mit „r“ und „l“ gekennzeichnet, sodass der richtige Socken auf der richtigen Fußseite angezogen wird. Ebenso finden sich die Größenangaben auf der Lauffläche. Die vorgefertigte Passform berücksichtigt die Ergonomie; hier aber auch im Besonderen die unterschiedlichen Zehengrößen. Des Weiteren sollten alle Textilien auch einfach und – wie in unserem Sortiment – bei 40 Grad in der häuslichen Waschmaschine zu waschen sein, ohne dass sie ihre Schutzeigenschaften verlieren.