Gore-Tex Professional, der Geschäftsbereich für Arbeitsbekleidung von W. L. Gore & Associates (Gore), betritt neues Terrain: Erstmals kommt der Geschäftsbereich nicht mit einer Membran‑, sondern mit einer Obermaterialtechnologie auf den Markt. Ursprung und Ansporn war der Wunsch von Arbeitnehmern, sich bei schweren und mittelschweren Tätigkeiten auf dauerhaft schützende, aber gleichzeitig leichte und komfortable Sicherheitsschuhe bei extremen Wetterbedingungen verlassen zu können. Zwar sind die meisten Menschen der Meinung, dass klobige Arbeitsschutzschuhe gut schützen. Das Gewicht der Schuhe empfinden sie aber trotzdem als unangenehm, gerade wenn sie sich bei Arbeiten in feuchter Umgebung mit Wasser von außen vollsaugen. Das passiert, wenn nach längerem Tragen die Imprägnierung verloren geht – und dann werden sie noch schwerer. Zusätzlich entzieht die Feuchtigkeit in der gesamten Oberfläche dem Fuß Wärme.
Neue Sicherheitsschuh-Generation
Gore hat für diese Anforderungen nun eine Lösung parat: Mit Blick auf Träger in Branchen wie Bau- und Abbruchgewerbe, dem Schienenbau, der Versorgungsindustrie oder der Landwirtschaft wurde eine mehrlagige Obermaterialtechnologie entwickelt. Diese Extraguard Technologie ermöglicht die Umsetzung einer komplett neuen Generation von Gore-Tex Sicherheitsschuhen, die sehr robust und gleichzeitig dauerhaft leicht bleiben. Das belegen zahlreiche wissenschaftliche Tests, die während der Entwicklung immer wieder durchgeführt wurden. Auch erste Trageversuche im Straßen- und Landschaftsbau, der Landwirtschaft oder bei Stadtwerken bestätigen die Funktionalität: „Oft waren die Teststiefel so beliebt, dass wir Mühe hatten, sie für weitere Labortests zurückzubekommen“, sagt Gore-Tex Produktspezialist Helmut Klug.
Dreilagige Obermaterialtechnologie
Das neue Obermaterial besteht aus drei Lagen: der äußeren, hochabriebfesten und robusten Schutzschicht, der Funktionslage, die je nach Endanwendung in der Dicke variierbar ist, und der innovativen Konstruktionsinnenlage. Diese dreilagige Obermaterialtechnologie wird mit dem Gore Seam Tape versiegelt und dann zusammen mit dem Gore-Tex Lining, einer sogenannten Bootie Konstruktion, zu einem Sicherheitsschuh verarbeitet. Die Nahtversiegelung verhindert, dass von außen Feuchtigkeit über die Nähte eindringt. Der innenliegende GORE-TEX Bootie stellt zudem sicher, dass der Sicherheitsschuh wasserdicht bleibt – auch ohne Imprägnierung und mit eventuellen Schäden im Obermaterial. Sicherheitsstiefel mit Extraguard vereinen also mehrere Eigenschaften: Sie sind dauerhaft wasserdicht, atmungsaktiv, äußerst robust und chemikalienresistent. Die Obermaterialkonstruktion schützt außerdem gegen scharfe, herabfallende Gegenstände, Hitze, Abnutzung und Nässe.
Dauerhaft geringes Gewicht
Die robuste und abriebfeste Extraguard Obermaterialkonstruktion ist im trockenen Zustand 40 Prozent leichter als Leder. Und da sie praktisch keine Feuchtigkeit von außen aufnimmt, bleibt diese Konstruktion in einem Gore-Tex Sicherheitsschuh auch leicht. Selbst nach Monaten der Nutzung und andauernden Tätigkeiten in nasser Umgebung, wenn die Anfangsimprägnierung wie
bei handelsüblichen Sicherheitsschuhen bereits verloren gegangen ist, behält dieser Sicherheitsschuh seine schützenden Eigenschaften.
Da die Feuchtigkeit von außen durch die Konstruktionsinnenlage abgehalten wird, bildet sich auch keine Feuchtigkeit zwischen Schaftmaterial und dem innenliegenden wasserdichten Bootie. Dadurch wird ein potenzieller Wärmeverlust reduziert und Kältebrücken, wie sie bei Sicherheitsschuhen mit handelsüblicher Oberware auftreten können, werden vermieden. Die Füße kühlen auch in nassem Umfeld oder bei niedrigeren Temperaturen nicht aus und bleiben trocken. Verglichen mit klassischen Sicherheitsschuhen haben die Schuhe dadurch zudem eine viel geringere Rücktrocknungszeit.
Einlaufen und Putzen unnötig
Ein Sicherheitsschuh mit ExtraguardObermaterial muss nicht eingelaufen werden, er sitzt von Anfang an bequem. Er benötigt keine zusätzlichen Verstärkungen im Stiefelaufbau, das Material allein reicht. Das wirkt sich positiv auf die Atmungsaktivität und somit auf den Tragekomfort aus. Auch nach längerem Tragen bilden sich keine störenden Falten. Die Farbe verändert sich ebenfalls nicht. Die Träger in den ersten Praxistests bewerteten die Optik des Obermaterials positiv: Extraguard sieht aus wie Leder, aber ohne Narben und Kratzer. Und was die Pflege anbelangt, so reicht Abwaschen mit Wasser. Nicht nur das wurde von den Testträgern positiv aufgenommen. Auch die Tatsache, dass sich die Schuhe selbst bei eventuell arbeitsbedingter Abnutzung an der Oberfläche am folgenden Tag innen nicht klamm anfühlten, zeigt, wie unkompliziert das Material ist.
In Feldtests rundum überzeugt
Auch nach Wochen im Einsatz bei fordernden Bedingungen behalten die Schuhe Schutzfunktion, Form und Aussehen. Erste Feldtests endeten mit zufriedenen Trägern. Die Sicherheitsstiefel haben durch ihr geringes Gewicht, das auch nach langen Arbeiten in feuchtem Umfeld gering bleibt, die hohe Atmungsaktivität und die schnelle Rücktrocknung überzeugt. Positiv bewertet wurde, dass das Extraguard Obermaterial wie Leder aussieht, aber die Eigenschaften von Textil aufweist. Trotz seiner Robustheit und mechanischen Stabilität ist der Schuh hoch atmungsaktiv. Der daraus resultierende Tragekomfort erleichtert das Arbeiten unter schweren Bedingungen erheblich. „Die Testträger waren positiv überrascht von der Kombination aus Leichtigkeit und Robustheit“, resümiert Helmut Klug. „Die Schuhe waren äußerst beliebt, auch wegen der geringen Abnutzung und der Tatsache, dass man sie zum Säubern einfach nur mit Wasser abspritzen muss.“
Gute Ökobilanz
In puncto Nachhaltigkeit setzt Extraguard ebenfalls neue Maßstäbe. Dasvegane Obermaterial wird chromfrei hergestellt und in gleichbleibender Qualität auf Rollen geliefert. Zusätzliche Kontrollen werden dadurch überflüssig. Das minimiert den Arbeitsaufwand und den Materialausschuss signifikant. Im Vergleich zur Produktion von anderen herkömmlichen Obermaterialien werden deutlich weniger Chemikalien eingesetzt: Der geringere Wasserverbrauch und ein minimierter CO2-Ausstoß sorgen für einen niedrigeren ökologischen Fußabdruck. Und schließlich trägt auch die Langlebigkeit des neuen Obermaterials zu einer besseren Ökobilanz bei.