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Desinfektionsmittel-Spender richtig befüllen

Sicher und hygienisch
Desinfektionsmittel-Spender richtig befüllen

Matthias Wenten
Desin­fek­tion­s­mit­tel und die dazuge­höri­gen Spender sind spätestens seit Beginn der Coro­na-Pan­demie fes­ter Bestandteil eines jeden sys­tem­a­tis­chen Hautschutzkonzeptes. Doch bei den Ver­ant­wortlichen in den Unternehmen treten immer wieder Fra­gen zur richti­gen Befül­lung der Desin­fek­tion­s­mit­tel-Spender auf. Mit Blick auf Sicher­heit und Hygiene müssen dabei näm­lich einige Punk­te beachtet wer­den. Ein Rat­ge­ber für die Praxis.

Von Branchen wie der Pflege oder der Lebens­mit­telin­dus­trie ein­mal abge­se­hen, spiel­ten Desin­fek­tion­s­mit­tel vor der Coro­na-Pan­demie eher eine Neben­rolle im beru­flichen Hautschutz. Wie wichtig sie für den rei­bungslosen Ablauf in fast jedem Beruf­szweig sind, zeigte sich zwar immer wieder phasen­weise, zum Beispiel in der jährlichen Grippe­sai­son. Die meiste Zeit aber wur­den Desin­fek­tion­s­mit­tel von den Hautschutz-Ver­ant­wortlichen in vie­len Branchen wie der Indus­trie oder dem Handw­erk eher als optionales „nice to have“ ange­se­hen – und nicht als ele­mentar­er Bestandteil eines sys­tem­a­tis­chen Hautschutzkonzepts. Das hat sich durch die Pan­demie grundle­gend verän­dert. Mit­tler­weile ist die Bedeu­tung der Desin­fek­tion all­ge­mein anerkan­nt, und Desin­fek­tion­s­mit­tel gel­ten als die vierte Säule des beru­flichen Hautschutzes.

Desinfektionsmittel-Spender bestimmt die richtige Menge 

Zur richti­gen Dosierung von Desin­fek­tion­s­mit­teln sind Desin­fek­tion­s­mit­tel-Spender uner­lässlich. Ihr Pump­sys­tem sorgt dafür, dass die Anwen­der wed­er zu viel noch zu wenig Desin­fek­tion­s­mit­tel ver­wen­den. Eine zu geringe Ration ist nicht wirk­sam; Viren, Bak­te­rien und Pilze wer­den nicht in aus­re­ichen­der Anzahl abgetötet. Wer hinge­gen zu viel Desin­fek­tion­s­mit­tel nutzt, läuft Gefahr, seine Haut zu schädi­gen, denn Inhaltsstoffe wie die Alko­hole kön­nen die Haut auf Dauer belas­ten. In vie­len Unternehmen gehören Desin­fek­tion­s­mit­tel-Spender deswe­gen heute zur Stan­dar­d­ausstat­tung. Sie hän­gen oder ste­hen zumeist im Ein­gangs­bere­ich oder in den Sanitärräumen.

Das Prob­lem: Die Hautschutz-Ver­ant­wortlichen in den Unternehmen wis­sen häu­fig nicht, wie sie die Desin­fek­tion­s­mit­tel-Spender kor­rekt befüllen. „Es kom­men immer wieder Hautschutz-Ver­ant­wortliche auf uns zu, die unsich­er sind, worauf sie acht­en müssen, und wie sie kor­rekt han­deln“, sagt Anja Dick, Pro­duk­t­man­agerin Desin­fek­tion beim Euskirch­en­er Hautschutz- und Hand­hy­gien­e­spezial­is­ten Peter Greven Phys­io­derm (PGP). Ein kor­rek­tes Befüllen der Spender­sys­teme ist aus Grün­den der Sicher­heit und Hygiene extrem wichtig. Deswe­gen ist Aufk­lärungsar­beit vonnöten.

Verwendung von Mehrweg- und Einweggebinden

Mit Blick auf die Hygiene ist zunächst zwis­chen der Ver­wen­dung von Mehrweg- und Ein­wegge­binden zu unter­schei­den. Wer Mehrwegge­binde nutzt, füllt die Spender­flasche regelmäßig mit Desin­fek­tion­s­mit­teln aus einem größeren Nach­füll­ge­binde wieder auf. „Beim Umfüllen müssen die Hände, der Arbeit­splatz und die Gegen­stände, die mit dem Desin­fek­tion­s­mit­tel in Berührung kom­men, sauber und rein sein, um Kon­t­a­m­i­na­tio­nen zu ver­mei­den“, rät Exper­tin Anja Dick. Aus dem­sel­ben Grund ist vorgeschrieben, dass die noch vorhan­de­nen Pro­duk­treste vor der erneuten Befül­lung der Mehrwegge­binde entsorgt und die Spender­flaschen gründlich gere­inigt wer­den. Und auch der Spender selb­st muss ein­er gründlichen Reini­gung unter­zo­gen wer­den. Gle­ich­es gilt für die Mehrweg­pumpe. Diese muss entwed­er nach Her­stellerangaben auf­bere­it­et oder nach ein­er gewis­sen Zeit durch eine neue Pumpe erset­zt wer­den. Deswe­gen rat­en sämtliche Experten wie das Robert-Koch-Insti­tut oder der Indus­trie­ver­band Hygiene und Ober­flächen­schutz (IHO) zur Ver­wen­dung von Einwegflaschen.

Sicherheitsrelevante Aspekte beim Nachfüllen der Desinfektionsmittel-Spender

Nicht nur aus hygien­is­chen, son­dern auch aus sicher­heit­srel­e­van­ten Aspek­ten ist das Befüllen von Mehrwegge­binden äußerst kom­pliziert. Denn wegen ihres hohen Alko­hol­ge­halts sind Desin­fek­tion­s­mit­tel entzünd­bar. Die Folge: Beim Umfüllen aus Gebinden, die mehr als fünf Liter groß sind, müssen die Brand- und Explo­sion­s­ge­fahren nach Gefahrstof­fverord­nung (TRGS / Tech­nis­che Regel für Gefahrstoffe 510 und 727) bew­ertet und beachtet wer­den, um zu ver­hin­dern, dass explo­sions­fähige Atmo­sphären entste­hen. „Das bedeutet unter anderem, dass die Desin­fek­tion­s­mit­tel nur in gut belüfteten Räum­lichkeit­en unter Ver­mei­dung von Zündquellen im Gefahren­bere­ich umge­füllt wer­den dür­fen“, erk­lärt Anja Dick.

Ein weit­er­er sicher­heit­srel­e­van­ter Aspekt: Beim Nach­füllen müssen die Zuständi­gen auf die Erdung der leit­fähi­gen Gebinde und Trichter acht­en – nur so lassen sich elek­tro­sta­tis­che Zündquellen ver­mei­den. Hinzu kommt, dass das Tra­gen von ableit­fähi­gen, also von ESD-Sicher­heitss­chuhen vorgeschrieben ist. Diese Regeln gel­ten zwar nur für das Umfüllen aus mehr als fünf Liter großen Gebinden. Aber: „Auch beim Befüllen aus kleineren Gebinden soll­ten entsprechende Sicher­heits­maß­nah­men wie die aus­re­ichende Belüf­tung der Räume und die Ver­mei­dung jeglich­er Zündquellen getrof­fen wer­den“, rät Exper­tin Anja Dick. Doch damit nicht genug: Der Nach­fül­lvor­gang muss auch noch doku­men­tiert wer­den. Das heißt: Sowohl die Char­gen­num­mer als auch das Nach­füll- und Ver­fall­da­tum müssen auf der Spender­flasche ver­merkt werden.

Das kor­rek­te Auf­füllen von Desin­fek­tion­s­mit­tel-Spender­sys­te­men aus Mehrwegge­binden ist, wie man sieht, ganz schön kom­pliziert und kann nicht ein­fach so neben­her erledigt wer­den. Stattdessen bedarf es geschul­ten Fach­per­son­als. „Vor diesem Hin­ter­grund ist es eine wesentlich ein­fachere Möglichkeit, auf Ein­wegge­binde zu set­zen“, sagt Anja Dick von PGP. Dabei wird die Flasche im Spender­sys­tem kom­plett aus­ge­tauscht und durch eine neue erset­zt. Dafür ist im Gegen­satz zum Nach­füllen aus Mehrwegge­binden kein geschultes Fach­per­son­al von­nöten. Und es bedarf auch kein­er geson­derten Schutz­maß­nah­men beim Umfüll­prozess, sodass ins­ge­samt sehr viel Zeit und damit Geld ges­part wer­den kann.

Einweg weniger nachhaltig – noch

Ein Argu­ment, das auf den ersten Blick gegen die Ver­wen­dung von Ein­wegge­binden sprechen kön­nte, ist die Nach­haltigkeit – oder genauer: der ver­meintlich höhere Plas­tikver­brauch. „Ein­weg-Desin­fek­tion­s­mit­telflaschen haben derzeit auf den Liter Desin­fek­tion­s­mit­tel gerech­net noch einen höheren Ver­brauch als Mehrwegkanis­ter“, sagt Anja Dick von PGP. „Wir befassen uns aber inten­siv mit dem The­ma und set­zen an mehreren Stellen an: Durch eine bessere Entleerung, durch dün­nwandi­gere Flaschen, durch den Ein­satz von Recy­clat­en, die beim Recy­cling von Kun­st­stof­fabfällen gewon­nen wer­den, und nicht zulet­zt durch eine Kreis­laufwirtschaft verbessern wir die Öko­bi­lanz unser­er Ein­wegflaschen kontinuierlich.“

Alles in allem wür­den die Vorteile von Ein­wegge­binden deut­lich über­wiegen, fasst Exper­tin Anja Dick zusam­men. „Deswe­gen set­zen die meis­ten Unternehmen zu Recht auf diese Lösung.“


Vorteile von Einweggebinden

  • kein geschultes Fach­per­son­al notwendig
  • keine aufwendi­ge Spenderaufbereitung
  • keine geson­derten Schutz­maß­nah­men beim Umfüllprozess
  • gerin­geres Risikopoten­zial für das tätige Personal
  • enorme Zeit­erspar­nis
  • mehr Sicher­heit
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