Gefahrstoffe werden in nahezu jedem Betrieb eingesetzt. Allerdings wissen die Beschäftigten oft wenig oder gar nichts über Gefahrstoffe. Vielen ist nicht bewusst, dass auch dann Stoffe schwere Wirkungen auf die Gesundheit haben können, wenn es nicht stinkt oder raucht und nicht alles, was krank macht, sofort weh tun muss. Gute Informationen gibt es im Internet.
Herrn Prof. Bernhard Tenckhoff Erich-Klausener-Str. 8 48346 Ostbevern Herrn Silvester Siegmann Therbeckenring 10 45359 Essen
Der Informationsbedarf über Gefahrstoffe ist enorm: So benötigen beispielsweise Arbeitgeber Informationen für die Gefährdungsbeurteilung nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV). Das Internet als Informationsquelle bietet dazu reichlich aktuelle Informationen. Man muss nur wissen, auf welche davon man sich verlassen kann.
Die TRGS 400 „Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen“ konkretisiert die Forderungen der Gefahrstoffverordnung. Der Arbeitgeber hat gemäß TRGS zunächst zu ermitteln, ob Beschäftigte Tätigkeiten mit Gefahrstoffen durchführen oder ob Gefahrstoffe bei diesen Tätigkeiten entstehen oder freigesetzt werden. Hierzu muss der Arbeitgeber folgende Informationen beschaffen:
- über die verwendeten chemischen Arbeitsstoffe,
- über die Tätigkeiten,
- zu den Möglichkeiten einer Substitution (ausgenommen bei Tätigkeiten mit geringer Gefährdung),
- über mögliche und vorhandene Schutzmaßnahmen und deren Wirksamkeit und
- zu Schlussfolgerungen aus durchgeführten arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen.
Auch ist das Sicherheitsdatenblatt auf offensichtlich unvollständige oder fehlerhafte Angaben zu überprüfen, insbesondere in den Abschnitten „mögliche Gefahren“, „Handhabung und Lagerung“, „Expositionsbegrenzung und „Persönliche Schutzausrüstungen“ sowie „Vorschriften“. Erforderlichenfalls müssen vom Arbeitgeber beim Inverkehrbringer fehlende Informationen angefordert und von diesem geliefert werden. Erhält der Arbeitgeber die erforderlichen Informationen nicht, muss er sich diese selbst beschaffen (z.B. mit Hilfe der folgenden Links im Internet) oder die Gefährdungen, zu denen keine Informationen vorhanden sind, als vorhanden unterstellen und die entsprechenden Maßnahmen festlegen. Alternativ wird empfohlen, Produkte zu verwenden, für die der Hersteller vollständige Informationen liefert.
Im Folgenden sind relevante, kostenfreie und vor allem zuverlässige Informationsquellen im Internet mit einer kurzen Beschreibung, was für Informationen Sie dort finden können, zusammengestellt:
Gefahrstoff-Infos der Unfallversicherungsträger von A bis Z
Auf dieser Seite der Unfallversicherungsträger finden Sie zuverlässige Informationen über Gefahrstoffe – alphabetisch geordnet nach Stichwörtern zu Einzelthemen. Viele weiterführende Links runden die sehr informative Seite ab.
Sie erreichen die Seite über den Link:
Gefahrstoffinformationssystem der gewerblichen Berufsgenossenschaften (GESTIS)
Die GESTIS-Stoffdatenbank ist eine der umfassendsten Quellen, um den Informationsbedarf über Gefahrstoffe zu befriedigen. Die ersten Arbeiten zum Aufbau der GESTIS-Stoffdatenbank begannen 1986. Seit Ende 1999 mit der Einstellung der Datenbank ins Internet erhielt die Öffentlichkeit unbeschränkten Zugriff auf alle Inhalte. Der Bekanntheitsgrad der Datenbank stieg kontinuierlich an.
Gegenüber anderen Datensammlungen zeichnet sich die GESTIS-Stoffdatenbank besonders durch folgende Punkte aus:
- Die rechtlichen Regelungen zu den einzelnen Stoffen werden komprimiert dargestellt und ständig auf aktuellem Stand gehalten.
- Die Hinweise zum sicheren Umgang gehen weit über das Informationsangebot von Sicherheitsdatenblättern hinaus. Es werden die technischen, organisatorischen und persönlichen Maßnahmen dargestellt, die einen sicheren Umgang mit den entsprechenden Stoffen gewährleisten. Auch für den Gefahrenfall (Brand, Verschütten, Gasaustritt) werden geeignete (und auch ungeeignete) Abwehrmaßnahmen aufgeführt.
- Sie enthält ausführliche Angaben zu den Aufnahmewegen, zur Wirkungsweise der Stoffe auf den Menschen und zur Ersten Hilfe, die auch für den medizinischen Laien verständlich dargelegt sind. Dieser Datenbestand ist in seinem Umfang und seiner Tiefe zumindest im deutschen Sprachraum einmalig und wird laufend erweitert und aktualisiert. Gerade auf diesen Aspekt soll nachfolgend ausführlich eingegangen werden.
GESTIS besteht derzeit aus acht zentralen Datenbanken, die bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) angesiedelt sind:
- GESTIS-Stoffdatenbank
- International Chemical Safety Cards (ICSC)
- Informationssystem für Sicherheitsdatenblätter (ISi)
- GESTIS – Analysenverfahren für chemische Substanzen
- GESTIS – Internationale Grenzwerte für chemische Substanzen
- GESTIS – Wissenschaftliche Begründungen
- GESTIS-STAUB-EX – Datenbank Brenn- und Explosionskenngrößen von Stäuben
- Expositionsdatenbank MEGA
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Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (WINGIS)
WINGIS online:
Informationen für Tätigkeiten mit Chemikalien beim Bauen, Renovieren und Reinigen erhalten Sie jetzt auch online. Die von GISBAU erarbeiteten verfahrens- und ‑verwenderbezogenen Informationen, z.B.: Betriebsanweisungen, können über das Internet abgefragt und ausgedruckt werden. Zusätzlich bietet WINGIS online Gefährdungsbeurteilungen – die zentrale Forderung der Gefahrstoffverordnung – an. www.wingis-online.de
Zusätzlich zu den Produkt-Informationen und Betriebsanweisungsentwürfen (in 13 Sprachen) bietet die WINGIS-CD die Möglichkeit, ein Gefahrstoffverzeichnis zu erstellen und zu verwalten. Es können programmunterstützt auch eigene Betriebsanweisungen für Produkte, die noch nicht in WINGIS enthalten sind, erstellt werden. WINGIS unterstützt den Unternehmer zudem komfortabel bei der Gefährdungsbeurteilung und deren Dokumentation, zwei zentralen Forderungen der neuen Gefahrstoffverordnung.
Diese CD-Rom ist für Mitgliedsbetriebe der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft kostenlos bei den zuständigen Regionalpräventionen erhältlich.
GHS-Konverter der BG Chemie
Die BG RCI stellt mit GisChem ( www.gischem.de), einen GHS-Konverter zur Verfügung.
Bei GisChem handelt es sich um eine branchenorientierte Datenbank zu Gefahrstoffen, die kostenlos
- Datenblätter für Gefahrstoffe und Produktgruppen für Branchen der Chemieindustrie,
- Entwürfe für Betriebsanweisungen,
- Das Modul „Gefahrstoffverzeichnis“,
- mit GisChem-Interaktiv die online-Möglichkeiten zur Betriebsanweisung und
- Datenblätter für wichtige Radionuklide aus den Bereichen Nuklidlabor und ZFP liefert.
Der GHS-Konverter in GisChem bietet den Verantwortlichen in den Betrieben die Möglichkeit, sich mit der neuen Einstufung und den neuen Kennzeichnungselementen vertraut zu machen. Zudem können sie damit abschätzen, welche Stoffe und Zubereitungen von einer Umstufung betroffen sind. Für Stoffe und Gemische liefert dieses interaktive System eine Gegenüberstellung von „alter“ und „neuer“ Kennzeichnung. Der GHS-Konverter ist eine wertvolle Hilfestellung.
Internationales Krebsforschungszentrum (International Agency for Research on Cancer, IARC)
Krebserzeugende Arbeitsstoffe stellen in der Welt des Arbeitsschutzes einen Dreh- und Angelpunkt dar. Der Wissensstand ist jedoch fließend. Schon vor über 40 Jahren als Tochterorganisation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegründet, hat sich das Internationale Krebsforschungszentrum (International Agency for Research on Cancer, IARC) einen großen Namen gemacht. Im Zentrum seiner Tätigkeit steht die Krebsforschung zur Verbesserung der Krebsbekämpfung (Cancer Research for Cancer Control). Epidemiologische Studien über das Auftreten von Krebserkrankungen sowie Forschungsprojekte über die beim Krebs des Menschen zugrunde liegenden Ursachen und die Mechanismen der Krebsentstehung stehen im Vordergrund der Tätigkeit.
Die Internetseite der Institution ist in Englisch und Französisch aufrufbar, übersichtlich und gut gegliedert aufgebaut. Neben einem nur für bestimmte Bereiche vorgesehenen Login findet sich auf der oberen Seite eine interne Suchfunktion. Das Arbeitsmenü befindet sich auf der linken Seite der Homepage mit Zugriffmöglichkeiten auf eine Vielzahl von weiteren Unterseiten. Unter „Useful Links“ sind verschiedene Einrichtungen aufgelistet, die sich mit den unterschiedlichen Facetten der Krebsbekämpfung befassen. Eine übersichtliche Sitemap ergänzt den gelungenen Aufbau der Seite.
Sie finden die Seite unter folgendem Link:
Unsere Webinar-Empfehlung
Es gibt viele Fälle, in denen die Fallhöhe für eine herkömmliche Absturzsicherung nicht ausreicht. Beispiele für Arbeiten in geringer Höhe sind z.B. der Auf- und Abbau von Gerüsten, die Wartung von Industrieanlagen und Arbeiten in Verladehallen sowie Anwendungen in der Bahn und…
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