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Ob Baustoffe im Lkw oder eine Maschine auf dem Tieflader: Wer Ladung nicht richtig verstaut, riskiert schwere Unfälle mit Auswirkungen für Leib und Leben anderer Verkehrsteilnehmer. Folgen für Fahrer und Fahrzeughalter können Bußgelder, Punkte in Flensburg und Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren sein.
Die Gefahren durch ungesicherte Ladung werden in der Praxis häufig unterschätzt und das hat Konsequenzen: Zwischen 2005 und 2009 registrierte die BG BAU über 900, zum Teil schwere Unfälle mit Lastkraftwagen und Kastenwagen, viele auf Grund unsachgemäßer Ladungssicherung. 19 dieser Unfälle verliefen tödlich. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft schätzt, dass mindestens 25 Prozent aller LKW-Verkehrsunfälle auf die Hauptursache „mangelhafte Ladungssicherung“ zurückzuführen sind. Im Rahmen der Kampagne „Risiko raus!“ informiert die BG BAU daher in Baubetrieben, Ausbildungszentren sowie im Rahmen von Schulungen mit Unternehmern, Bauleitern, Polieren und hauptberuflichen Kraftfahrern verstärkt über richtige Ladungssicherung.
„Wer glaubt, Ladung bleibt fest, wenn sie mit Körperkraft nicht zu verschieben ist, macht einen gefährlichen Fehler“, sagt Bernhard Arenz, Präventionsleiter der BG BAU. Beim Bremsen, Beschleunigen und in Kurven entstehen enorme Kräfte durch die Ladung. Beim Bremsen drückt sie mit bis zu 80 Prozent des Eigengewichtes nach vorne. Beim Anfahren und in Kurven kann die Kraft bis zu 50 Prozent des Gewichtes betragen. „Nur wer Ladegut richtig verstaut, fährt sicher“, unterstreicht Arenz.
Im Pkw sollte das Gepäck im Kofferraum immer möglichst weit nach vorn geschoben werden. Im Kombi schützt ein Trenngitter oder Gepäcknetz Fahrer und Mitreisende vor möglichen Verletzungen durch lose Gegenstände, die beim Bremsen nach vorne fliegen. Schwere Gegenstände gehören in jedem Fall nach unten. Die Ladung muss so verstaut sein, dass sie nicht verrutschen kann, weder beim Bremsen, in Kurven oder bei sonstigen Fahrmanövern. Ein wichtiges Hilfsmittel sind zudem Anti-Rutsch-Matten. Mit Dicken zwischen einem Millimeter für den PKW und bis zu 30 Millimeter für Lasten auf Lkw sorgen sie für hohe Reibkräfte und hindern die Ladung am Verrutschen.
Spanngurte für leichtere Ladung
Ein Mittel, leichtere Ladung zu verstauen, ist die kraftschlüssige Ladungssicherung durch Spanngurte. Dabei wird zum Beispiel ein Stapel Europaletten durch darüber gelegte Spanngurte, die mit Gurthaken an der Ladefläche befestigt werden, nach unten gedrückt. Spannwerkzeuge (Ratschen) helfen dabei, die Gurte sehr fest zu ziehen. Doch selbst wenn die Ladung optimal mit Spanngurten und Anti-Rutsch-Matten verstaut wurde, sollte die kraftschlüssige Ladungssicherung maximal nur bis zu einem Gewicht von zwei Tonnen genutzt werden. Ist die Ladung schwerer, werden Kräfte wirksam, etwa beim Bremsen und in Kurven, die durch Spanngurte in der Regel nicht mehr bewältigt werden können.
Noch besser: formschlüssig beladen
„In den meisten Fällen ist dagegen die formschlüssige Ladungssicherung die beste Möglichkeit, Ladung rutschfest zu sichern“, so Arenz. Dabei wird das Ladegut lückenlos verstaut. Beispielsweise wird es direkt und fest gegen die Stirn- und Bordwände eines Lkw geladen. Alle Leerräume müssen mit Staumaterialien, zum Beispiel senkrecht gestellten Paletten, gefüllt sein. So kann die Ladung bei einem Bremsvorgang nicht ins Rutschen kommen.
Natürlich dürfen in allen Fällen die vorgegebenen Lademaße, das zulässige Gesamtgewicht und die zulässigen Achslasten des Fahrzeuges nicht überschritten werden. Informationen stehen in der Broschüre „Ladungssicherung auf Fahrzeugen der Bauwirtschaft“ unter
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