1 Monat GRATIS testen, danach für nur 3,90€/Monat!
Startseite » Fachbeiträge » Archiv SB »

Mit vollem Einsatz

Sicherheitsbeauftragte im Portrait
Mit vollem Einsatz

Seit drei Jahren ist Nina Egger bei GfE Met­alle und Mate­ri­alien Sicher­heits­beauf­tragte im Ana­lytik-Labor. Erst ver­lief ihr Amt rel­a­tiv ruhig, doch dann, im Rah­men ein­er Gefährdungs­beurteilung, über­nahm sie eine wichtige Schlüs­sel­funk­tion zwis­chen ihren Kol­le­gen und der lei­t­en­den Sicherheitsingenieurin.

Büro Dr. Arno Weber Her­rn Dr. Arno Weber Mörikestr. 17 90491 Nürnberg

„Ich möchte mod­er­nen Arbeitss­chutz machen“, sagt Daphne Schell, Lei­t­erin der Abteilung Umwelt und Sicher­heit der GfE, Pro­duzent von hochfeinen Met­allen und ‑mate­ri­alien. Die Umwelt- und Sicher­heits- sowie Ver­fahrensin­ge­nieurin ist erst seit drei Jahren im Unternehmen. Für die näch­sten Jahre wird ihr „bes­timmt nicht lang­weilig“. So wer­den zum Beispiel Maß­nah­men aus der kür­zlich vorgenomme­nen Gefährdungs­beurteilung umge­set­zt. Dabei unter­stützen sie eine Fachkraft für Arbeitssicher­heit, ein extern­er Sicher­heitsin­ge­nieur, der als Spezial­ist die Erstel­lung der Gefährdungs­beurteilung leit­ete, und die ins­ge­samt zehn Sicher­heits­beauf­tragten im Unternehmen.
Eine davon ist Nina Egger, deren beson­deren Ein­satz Schell aus­drück­lich her­vorhebt. Sie sei eine „wichtige Schlüs­sel­stelle“ gewe­sen. Die 28-jährige Chemielab­o­ran­tin hat im Rah­men der Gefährdungs­beurteilung als Sicher­heits­beauf­tragte im Labor vollen Ein­satz gezeigt.
Acht Mitar­beit­er kon­trol­lieren hier in unter­schiedlichen Prüfver­fahren die einge­hen­den Rohstoffe und Met­alle sowie die End­pro­duk­te. Die Qual­ität­san­forderun­gen sind hoch. Alu­mini­um-Legierun­gen zum Beispiel wer­den in der Auto­mo­bil- und Luft­fahrtin­dus­trie ver­wen­det, unter anderem in Trieb­w­erken von Flugzeu­gen. Mate­ri­alfehler haben hier fatale Auswirkungen.
Im Moment aus dem Labor „ver­ban­nt“
Nina Egger prüft Mate­ri­alien mit­tels Rönt­gen­flu­o­reszenz-Analyse. – Allerd­ings nicht im Moment, denn sie ist schwanger und musste sofort als sie es wusste den Arbeit­splatz ver­lassen, um das Kind nicht zu gefährden. Jet­zt bleiben ihr bis zum Mut­ter­schutz noch wenige Wochen im Büro. Beim Besuch der Jour­nal­is­ten trifft sie die früheren Kol­le­gen nur noch im Pausen­raum, der dem Labor vorge­lagert ist. Dort wird sie freudig begrüßt. Das Ver­hält­nis ist gut, obwohl sie, die Jüng­ste unter zum Teil langjähri­gen Mitar­beit­ern, als Sicher­heits­beauf­tragte manchen von der Bedeu­tung des Arbeitss­chutzes erst überzeu­gen musste.
Das Amt übt sie seit drei Jahren aus, seit­dem sie im Labor arbeit­et. Sie machte einen Lehrgang bei der BG-Chemie und hat sich zum Beispiel darum geküm­mert, dass die Abzüge in den vorgeschriebe­nen Inter­vallen kon­trol­liert wer­den. So richtig tief in die Sache ging es dann aber bei der Gefährdungs­beurteilung. So hat sie sich informiert, welche Hand­schuhe nötig sind, welche Fir­men diese vertreiben, den Kon­takt zu Vertretern hergestellt und in Absprache mit der Fachkraft für Arbeitssicher­heit und dem exter­nen Sicher­heitsin­ge­nieur Ter­mine mit Vertretern vereinbart.
Manchem Kol­le­gen, der schon vierzig Jahre im Beruf war, musste sie auch erst ein­mal klar­ma­chen, aus welchen Grün­den er Hand­schuhe anziehen soll. „Die Hemm­schwelle ist manch­mal recht niedrig, wenn man jahre­lang mit bes­timmten Stof­fen umge­gan­gen ist“, stellte sie fest. Aufk­le­ber, zum Beispiel auf Chro­mat-Behäl­tern, die vor Kreb­s­ge­fahr war­nen, gab es ja früher noch nicht. Ob man als junger Men­sch hier vor­sichtiger ist? Vielle­icht sei einem bewusst, dass man noch lange lebe, über­legt Egger. Bei ihrem Hob­by Klet­tern – die fränkische Schweiz ist ein her­vor­ra­gen­des Klet­terge­bi­et – spielt Sicher­heit auf jeden Fall auch eine Rolle. Eben­so wie eine gute Ausrüstung.
Haupt­ge­fährdun­gen: Säure und Hitze
Und um die ging es auch im Labor. Egger verteilte Probe­hand­schuhe und ‑schürzen und hat die Kol­le­gen immer wieder ermutigt „meck­ert rum, wenn Euch was nicht passt, denn jet­zt kön­nt ihr es noch…“ Sie suchte auch nach Alter­na­tiv­en, allerd­ings gab es manch­mal keine andere Lösung. Säure und Hitze sind die Haupt­ge­fährdun­gen in ihrem Labor. „Wir haben 1000 Grad heiße Schmelzöfen. Da gibt es nicht so viele Auswahlmöglichkeit­en“. Auf fre­undliche Art hat sie das dann ver­mit­telt. „Das war eine mein­er Haup­tauf­gaben, den Kol­le­gen klarzu­machen, dass wir nichts Schlecht­es wollen, son­dern dass es nur um ihren Schutz und ihre Sicher­heit geht.“ Auch bei weit­eren Maß­nah­men aus der Gefährdungs­beurteilung hat sie die Kol­le­gen „mit ins Boot geholt“, wie Daphne Schell es anerken­nend aus­drückt. Beispiel­sweise bei der Entschei­dung über einen neuen Fuß­bo­den und Wand­verklei­dun­gen aus Edel­stahlplat­ten, die nicht spiegeln und dadurch die Arbeit behin­dern durften.
Zeit muss man sich „freis­chaufeln“
Die Kol­le­gen akzep­tieren die junge Sicher­heits­beauf­tragte. „Sie haben mich eher als Tochter adop­tiert“, bemerkt sie zu ihrer Rolle. Man müsse eben klar­ma­chen „das kommt jet­zt nicht von mir per­sön­lich, son­dern es sind ein­fach Richtlin­ien vom Geset­zge­ber. Und die Zeit für das Amt müsse man sich eben freis­chaufeln. „Es macht Spaß, son­st würde ich es nicht machen. Man lernt ja auch zu ver­mit­teln oder auch mal mit Kon­flik­ten umzuge­hen“, betont sie. Nach dem Mut­ter­schutz will sie das Amt der Sicher­heits­beauf­tragten weit­er ausüben. In der Zwis­chen­zeit ist die Sicher­heitsin­ge­nieurin Daphne Schell die direk­te Ansprech­part­ner­in, bis Nina Egger wieder, dann wahrschein­lich für eine 30-Stun­den-Stelle, zurückkommt.
Auch wenn die Maß­nah­men aus der Gefährdungs­beurteilung umge­set­zt sind – aktuell ste­ht unter anderem das The­ma „Flucht und Ret­tungswege“ und dabei Gespräche mit der Feuer­wehr an – gibt es bes­timmt noch viel zu tun. Näch­stes großes Vorhaben ist die Zer­ti­fizierung nach OHSAS 18001 (Arbeitssicher­heits­man­age­ment) und ISO 14001 (Umwelt­man­age­ment). Motivierte Sicher­heits­beauf­tragte wie Nina Egger wer­den auch dabei eine große Hil­fe sein.

Das Unternehmen

669666669667

Die GfE Gesellschaft für Elek­tromet­al­lurgie mbH ist ein­er der weltweit führen­den Her­steller und Anbi­eter von Hochleis­tungsmet­allen und ‑mate­ri­alien. Am Haupt­sitz in Nürn­berg, der GfE Met­alle und Mate­ri­alien GmbH, und dem zweit­en Stan­dort in Freiberg, der GfE Fre­mat GmbH, arbeit­en ins­ge­samt rund 400 Mitar­beit­er. GfE entwick­elt maßgeschnei­derte Lösun­gen für spezielle Kun­de­nan­forderun­gen. Legierun­gen von GfE ver­wen­det zum Beispiel die Luft­fahrt- und Auto­mo­bilin­dus­trie für Tur­binen oder Ven­tile oder auch die Freizeitin­dus­trie für Golf­schläger und Klet­ter­aus­rüs­tun­gen. Sie verbessern die Fes­tigkeit, Kor­ro­sions- und Hitzebeständigkeit sowie die Ver­ar­beitungs­fähigkeit von Titan- oder Stahllegierun­gen. Vana­di­um-Oxide und Vana­di­um-Verbindun­gen, die GfE in ein­er chemis­chen Pro­duk­tion­slin­ie aus Rest­stof­fen der Erdöl­pro­duk­tion gewin­nt, wer­den zum Beispiel einge­set­zt für Katalysatoren, als Pig­mente in der Farb­her­stel­lung oder zur Absorp­tion von UV- und IR-Licht, etwa in Bier­flaschen. Met­allpul­ver von GfE find­et man unter anderem bei medi­zinis­chen Pro­duk­ten. Titan-Pul­ver dient zum Beispiel zur Beschich­tung von medi­zinis­chen Implan­tat­en, die sie kör­per­verträglich machen. GfE ist eben­falls ein weltweit führen­der Her­steller von Beschich­tungswerk­stof­fen. Diese wer­den einge­set­zt zur Erzeu­gung beson­der­er Funk­tion­ss­chicht­en von Archtek­tur­glas, Auto­mo­bil­glas oder in der Pho­to­voltaik sowie in der optis­chen Indus­trie und im Verschleißschutz.
Zu den Pro­duk­tion­sein­rich­tun­gen gehören unter anderem Vaku­umin­duk­tions-Schmelzöfen, Vaku­um­licht­bo­genöfen, in denen mit elek­trischen Licht­bö­gen Presslinge als Legierung aufgeschmolzen wer­den, ein Sin­tero­fen zur Her­stel­lung von keramis­chen Stof­fen, Kurztrom­melöfen sowie 2000 t Pressen zur Her­stel­lung von Targets.
GfE ist nach den Qual­itäts­man­age­ment-Sys­te­men DIN EN ISO 9001:2000 und DIN EN 9100 zertifiziert.
Das Fir­men­gelände in Nürn­berg ist 90.000 Quadrat­meter groß. Vor 30 bis 40 Jahren arbeit­eten auf dem Gelände noch 700 GfE-Mitar­beit­er, die vor allem Legierun­gen für die deutsche Stahlin­dus­trie her­stell­ten. Aber im Zuge der Ver­lagerung der Stahl­pro­duk­tion ins Aus­land mussten viele Arbeit­splätze abge­baut werden.
Unsere Webi­nar-Empfehlung
Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 3
Ausgabe
3.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 3
Ausgabe
3.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de