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Mode spielt auch eine Rolle

Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Augen- und Gesichtsschutz
Mode spielt auch eine Rolle

Sehen ist der wichtig­ste Gesichtssinn, daher ist der Schutz des Auges gegen Schädi­gun­gen beson­ders wichtig. Die Gefährdun­gen sind hier­bei vielfältig und eben­so vielfältig sind die speziellen per­sön­lichen Aus­rüs­tungs­ge­gen­stände, die Augen und Gesichtspar­tie wirk­sam vor Gesund­heit schädi­gen­den Ein­flüssen bewahren sollen. Ein Überblick und einige Tipps zu Nutzung und Akzeptanz.

Univ.-Dipl.-Ing. Thomas Bosselmann

In dieser Aus­gabe geht es um den Augen- und Gesichtss­chutz als Bestandteil der Per­sön­lichen Schutzaus­rüs­tung. Behan­delt wer­den dabei die Themen
  • Anatomie
  • Gefährdun­gen
mech­a­nisch
optisch
chemisch
ther­misch
Schutzprinzip­i­en
Anforderun­gen
Risiken
Ergonomie
Anatomie
Das men­schliche Auge beste­ht aus der Horn­haut, der Linse, dem Glaskör­p­er und dem Lid. Die Sehfähigkeit liegt im Bere­ich von 380 nm – 780 nm Wellen­länge. Sehen ist der wichtig­ste Gesicht sinn, daher ist der Schutz des Auges gegen Schädi­gun­gen beson­ders wichtig!
Gefährdun­gen
  • 1. Mech­a­nis­che Schädi­gun­gen kön­nen entste­hen durch Stäube, Späne, Split­ter, Tropfen. Die Energie der Par­tikel kann sehr hoch sein.
  • 2. Optis­che Schädi­gun­gen: Natür­liche und kün­stliche Licht- oder Strahlen­quellen verur­sachen unter­schiedliche Augen­schädi­gun­gen in Abhängigkeit von ihrer Wellenlänge.Optische Strahlung wird in erster Lin­ie dort Wirkun­gen­her­vor­rufen, wo sie absorbiert wird (Abb. 1).Ultraviolette Strahlen (UV): Die hohe Inten­sität kann inner­halb von Minuten schädi­gen. Fol­gen: Entzün­dun­gen der Horn­haut (Pho­to-Ker­ati­tis), Entzün­dun­gen der Binde­haut (Pho­to-Kon­junk­tivi­tis). Nach 6 bis 8 Stun­den starke Schmerzen („Sand in den Augen“). In der Regel nach2 Tagen voll­ständi­ge Abheilung.Verbrennungen der Net­zhaut durch sicht­bares Licht: Strahlung hoher Inten­sität kann in sehr kurz­er Zeit (s, ms, µs!)zu ein­er Ver­bren­nung der Net­zhaut führen. Direk­ter Blickin die Sonne, Laser­strahl. Die Strahldichte ist entschei­dend (Inten­sität pro Fläche). Das Wirkungs­max­i­mum beträgt435 bis 440 nm. Es kann zu ein­er punk­tuellen bis voll­ständi­gen Erblind­ung kom­men. (Irre­versibel, teil­weise wer­den unbe­merkt kleine Areale geschädigt.) Blaulicht­ge­fährdung (Pho­tore­tini­tis), eine pho­to­chemis­che Reak­tion ist evtl. zu unterscheiden!
  • 3. Chemis­che Schädi­gun­gen: Feste, flüs­sige und gas­för­mige Chemikalien kön­nen in das Auge ein­drin­gen. Lau­gen, Säuren, ätzende Gase, Anhy­dride (z.B. Kalk) kön­nen die Horn­haut verätzen.
  • 4. Ther­mis­che Schädi­gun­gen durch extreme Kälte oder Hitze. Infrarote Strahlen (IR): Wellen­länge 780 nm – 1 mm. Eine Trübung der Augen­linse kann zu Erblind­ung führen (Feuer­star, Glas­bläser­star, Beruf­skrankheit tritt nach 10 bis 30 Jahren auf). Betrof­fen sind Glas­bläs­er aber auch Arbeit­er an Metallschmelzen.
Schutzprinzip­i­en
Vor der Auswahl eines geeigneten Augen- und Gesichtss­chutzes sind die Gefährdun­gen sorgfältig zu ermit­teln. Dabei ist das STOP-Prinzip zu beacht­en: Abschir­mungen, Schutzscheiben etc. Außer­dem ist die
Kom­bi­na­tions­fähigkeit mit anderen Teilen der Schutzaus­rüs­tung wichtig. Es ist empfehlenswert, beson­ders gefährdete Bere­iche und Maschi­nen mit Pik­togram­men zu Kennzeichnen.
Anforderun­gen
Grund­sät­zliche Anforderun­gen find­en sich in DIN EN 166. Weit­ere Anforderun­gen sind in unter­schiedlichen Nor­men zu finden:
  • DIN EN 169 Augen­schutz für Schweißen und ver­wandte Tech­niken (incl. Trans­mis­sion­san­forderun­gen und emp­foh­lene Verwendung)
  • DIN EN 170 UV-Schutzfilter
  • DIN EN 171 IR-Schutzfilter
  • DIN EN 172 Sonnenschutzfilter
  • DIN EN 207 Laserschutz
  • DIN EN 208 Laserjustierbrillen
  • DIN EN 379 Schweißschutz­fil­ter mit umschalt­barem Lichttransmissionsgrad
Zunächst ein kleines Scheiben-Glossar:
Gehärtetes Glas (ESG) ist ther­misch, chemisch oder in einem Mis­chver­fahren behan­delt, um eine erhöhte Bruch­fes­tigkeit zu erreichen.
(Verbund-)Sicherheitsglas (Ver­bund­glas) besitzt verklebte Scheiben. Bei Zer­störung wer­den die Split­ter von der Klebeschicht weit­ge­hend zusam­menge­hal­ten. Üblich sind Ver­bund-Sicher­heits­gläs­er aus gle­ich dick­en Glass­cheiben oder aus ein­er dick­en und ein­er dün­nen Glass­cheibe oder aus ein­er Glass­cheibe und ein­er Kun­st­stoff­scheibe. Die Glas-/Kun­st­stof­fkom­bi­na­tio­nen verbinden die Vorteile bei­der Werkstoffe.
Kun­st­stoff­scheiben zeich­nen sich durch ihr geringes Gewicht und die Eigen­schaft aus, glühende Teilchen ohne Beschädi­gung der Ober­fläche abzuweisen. Sie sind weit­ge­hend bruch­sich­er, aber eingeschränkt kratzfest.
Min­er­al­glas ist zwar weit­ge­hend kratzfest, aber empfind­lich gegen auftr­e­f­fende glühende Teilchen.
Optis­che Anforderun­gen: Um das für den jew­eili­gen Arbeitsvor­gang erforder­liche Sehen zu ermöglichen, müssen die Brech­w­erte der Sichtscheiben die in den Nor­men genan­nten Anforderun­gen erfüllen.
  • Klasse 1: Für Arbeit­en mit beson­ders hohen Anforderun­gen an die Sehleis­tung für den Dauergebrauch.
  • Klasse 2: Für Arbeit­en mit durch­schnit­tlichen Anforderun­gen an die Sehleistung.
  • Klasse 3: Nur in Aus­nah­me­fällen für grobe Arbeit­en ohne größere Anforderun­gen an die Sehleis­tung und nicht für den Dauergebrauch.
Vor­satzscheiben müssen immer die Forderun­gen von Klasse 1 erfüllen. Daher ent­fällt die Angabe der optis­chen Klasse.
Risiken
Das Tra­gen von Augen- oder Gesichtss­chutz birgt Risiken, deren man sich bei der Arbeit bewusst sein und daher entsprechend vor­sichtig sein sollte. So kön­nte eine Beein­träch­ti­gung des Sehver­mö­gens durch nicht kor­rigierte Gläs­er entste­hen. Darüber hin­aus wird das Gesichts­feld möglicher­weise eingeschränkt. Das Tra­gen von Augen­schutz mit Fil­ter­funk­tion (far­bige Gläs­er) kann mit ein­er schlechteren Erkennbarkeit von Gegen­stän­den ein­herge­hen. Und: Beschla­gen kann Sehen unmöglich machen!
Ergonomie
Nur ein gut zu tra­gen­der Augen- und Gesichtss­chutz wird angenom­men, wobei auch modis­che Aspek­te dur­chaus eine Rolle bei der Akzep­tanz von Schutzbrillen spie­len. Wichtig ist auch, dass die Sauberkeit der Scheibe gewährleis­tet sein muss, was jedoch im betrieblichen All­t­ag bisweilen schwierig umzuset­zen ist. Kor­rek­tion­ss­chutzbrillen wer­den erfahrungs­gemäß von den betrof­fe­nen Ver­sicherten prob­lem­los getra­gen und darüber hin­aus regelmäßig bess­er gepflegt. In der Anschaf­fung ist dieser Augen­schutz zwar teur­er, dies gle­icht sich allerd­ings in fast allen Fällen durch die erhe­blich län­gere Benutzungs­dauer aus.
Inge­nieur­büro Bossel­mann buero@ibb-consulting.de
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