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Nie mehr ohne Maske schlafen

Schlafapnoe bewirkt Konzentrations- und Leistungsschwäche
Nie mehr ohne Maske schlafen

Schnar­cher leben gefährlich, weil sie ihr Umfeld bis zur Weißg­lut brin­gen. Doch das ist nicht der einzige Grund. Dauern die nächtlichen Atem­pausen länger als zehn Sekun­den, lei­den die Säger wom­öglich an einem Schlafap­noesyn­drom. Neben einem wenig erhol­samen Schlaf bewirkt die Krankheit extreme Tages­müdigkeit. Die Betrof­fe­nen kämpfen mit nach­lassender Leis­tungs­fähigkeit, was die Arbeitssicher­heit gefährdet und die Beruf­sgenossen­schaften auf den Plan ruft.

WSW Her­rn Dr. Malte Berg­er Bromberg­er Str. 39–41 42281 Wup­per­tal Frau Ger­linde Wei­d­ner-Theisen In der Hohl 15 56743 Mendig

Laut ein­er Studie der Deutschen Gesellschaft für Schlaf­forschung und Schlafmedi­zin lei­den in Deutsch­land fast 2,5 Mil­lio­nen Men­schen an dem Schlafap­noesyn­drom. Andere Experten gehen von sechs Mil­lio­nen Betrof­fe­nen aus. Im nächtlichen Schlaf eines Apnoik­ers erschlaf­fen die Atemwege ober­halb des Kehlkopfs, die stützende Musku­latur gibt nach, die Zunge rutscht leicht nach hin­ten in den Hals und ver­schließt den Rachen­raum. Der Atem­strom kann nicht mehr richtig passieren. Die Folge ist Atem­still­stand, der länger als zehn Sekun­den dauert und einen Weck­reiz aus­löst. Die Nachtruhe wird unter­brochen und in ver­min­dert­er Schlaftiefe weit­erge­führt. In vie­len Fällen ist diese Unter­brechung so kurz, dass die Betrof­fe­nen sie nicht wahrnehmen, doch das kann schwere gesund­heitliche Fol­gen haben.
Davon kann die 55-jährige Ver­wal­tungsangestellte Ger­linde Wei­d­ner-Theisen ein Lied sin­gen. Sie litt mehr als zehn Jahre an Schlafap­noe, ohne es zu wis­sen. Tagsüber war sie sehr müde und musste all ihre Kräfte mobil­isieren, um den Arbeit­sall­t­ag zu meis­tern. Hinzu kamen Kopf­schmerzen, gesteigerte Reizbarkeit, Bluthochdruck sowie Herzrhyth­musstörun­gen – kurzum, ihre Lebens­freude nahm zuse­hends ab. Die Ärzte kon­nten ihr nicht wirk­lich helfen. Einige diag­nos­tizierten Bluthochdruck, verord­neten Medika­mente, gin­gen den Ursachen der Hyper­tonie aber nicht auf den Grund. Andere schoben die Antrieb­ss­chwäche und den erhöht­en Schlaf­be­darf auf die ein­set­zende Menopause. „Ich fühlte mich hil­f­los und glaubte, Anze­ichen ein­er begin­nen­den Alzheimer wahrzunehmen“, erin­nert sich die Ver­wal­tungsangestellte. Endlich tippte ein All­ge­mein­medi­zin­er auf Schlafap­noe und schick­te sie zum Lun­ge­narzt. Der Spezial­ist verord­nete ihr ein Screen­ing-Gerät, das u. a. den Atem­fluss unter­halb der Nase sowie die Dehnung des Brustko­rbs und den Sauer­stof­fge­halt im Blut misst. Das Ergeb­nis war gren­zw­er­tig und ließ keine ein­deutige Aus­sage zu. Deshalb musste sie zur weit­eren Abklärung ins Schlafla­bor. Dort wur­den Schlafaus­set­zer von bis zu 33 Sekun­den fest­gestellt, die sich 22 Mal pro Stunde wieder­holten. Der Lun­gen­facharzt entsch­ied sich für eine CPAP-Ther­a­pie (Con­tin­u­ous Pos­i­tive Air­way Pressure).
Seit unge­fähr einem hal­ben Jahr schläft Ger­linde Wei­d­ner-Theisen nachts mit einem so genan­nten CPAP-Atemther­a­piegerät. Dieses Gerät besitzt ein Gebläse, das über einen Schlauch mit ein­er Maske ver­bun­den ist, die sich mit­tels Kopf­bän­der auf die Nase legt. Mit Hil­fe der Atem­maske wird in den Atemwe­gen ein leichter Über­druck von fünf bis 20 Mil­libar erzeugt. Dieser ver­hin­dert das Zusam­men­fall­en der Atemwege und unterbindet somit die gefährlichen Schlafaus­set­zer. An den Fremd­kör­p­er hat sich die Pati­entin schnell gewöh­nt, zumal sich ihr Wohlbefind­en mit Beginn der Ther­a­pie kon­tinuier­lich verbessert hat. „Die Kopf­schmerzen und Tages­müdigkeit haben sich qua­si in Luft aufgelöst. Außer­dem freue ich mich über meine zurück­ge­wonnene Leis­tungs­fähigkeit und die damit wiederkehrende Lebens­freude“, zieht die 55-Jährige Bilanz. Ihre Erleb­nisse wer­den von vie­len Betrof­fe­nen in Selb­sthil­fe­grup­pen sowie Inter­net-Foren bestätigt. Seit eini­gen Jahren rückt Schlafap­noe zunehmend ins Zen­trum der öffentlichen Wahrnehmung. Auch Beruf­sgenossen­schaften und Arbeit­ge­ber set­zten sich ver­stärkt mit der The­matik auseinan­der. Dabei ste­hen Beschäftigte, die Fahr‑, Steuer- und Überwachungstätigkeit­en aus­führen, beson­ders im Fokus.
Schlafap­noe-Patien­ten, die nicht behan­delt wer­den, sind krankhaft unkonzen­tri­ert und deshalb für die Per­so­n­en­förderung nicht geeignet. Je nach Recht­slage machen sich die Apnoik­er sog­ar straf­bar. Recht­snor­men sind zum Beispiel die Fahrerlaub­nisverord­nung (FeV, Anhang IV) oder der beruf­sgenossen­schaftliche Unter­suchungs­grund­satz G25 „Fahr‑, Steuer- und Überwachungstätigkeit­en“. Let­zter­er ist allerd­ings nicht verpflich­t­end, son­dern hat lediglich Empfehlungscharak­ter. Er gibt dem Arbeitsmedi­zin­er Anhalt­spunk­te für eine gezielte arbeitsmedi­zinis­che Vor­sorge, um Unfall- und Gesund­heits­ge­fahren bei Fahr‑, Steuer- und Überwachungstätigkeit­en für Unter­suchte oder Dritte zu ver­hin­dern. Zur Unter­suchungs­gruppe zählen beispiel­sweise Gabel­sta­pler­fahrer, Loko­mo­tiv- oder Maschi­nen­führer. Das Unter­suchung­spro­gramm umfasst u. a. die Fest­stel­lung der Vorgeschichte, kör­per­liche Unter­suchung mit Schw­er­punkt auf Herz‑, Kreis­lauf­störun­gen, neu­rol­o­gis­che und psy­chis­che Auf­fäl­ligkeit­en, Prü­fung des Seh- und Hörver­mö­gens, Urin­sta­tus sowie bei Bedarf Blutuntersuchungen.
Schnar­chern auf der Spur
Die Wup­per­taler Stadtwerke GmbH achtet bei den arbeitsmedi­zinis­chen Vor­sorge­un­ter­suchun­gen seit 2002 gezielt auf Schlaf­störun­gen. Im Rah­men der beruf­sgenossen­schaftlichen Unter­suchun­gen stellt der Arbeitsmedi­zin­er Dr. Malte Berg­er Fra­gen zum Schlafen und Schnar­chen. „Ich möchte wis­sen, ob der Mitar­beit­er schnar­cht, ob er während des Schlafs Atemaus­set­zer hat und ob er unter Mor­gen­müdigkeit oder Tagess­chläfrigkeit lei­det“, beschreibt Berg­er sein Vorge­hen. Bejaht der Mitar­beit­er die Fra­gen, wird er von dem Arzt über das Schlafap­noesyn­drom aufgek­lärt. Ihm wird außer­dem ein Schlafap­noe-Screen­ing-Gerät zur Ver­fü­gung gestellt, das Unregelmäßigkeit­en während des nächtlichen Schlafs aufze­ich­net. „Die Auswer­tung erfol­gt bere­its am näch­sten Tag in unser­er Prax­is“, erk­lärt Berg­er, „und das Ergeb­nis kann sofort mit dem Mitar­beit­er besprochen wer­den“. Bei einem auf­fäl­li­gen Befund wird in einem benach­barten Schlafla­bor zeit­nah ein Ter­min vere­in­bart, in dem eine weit­er­führende diag­nos­tis­che Abklärung und die Ein­leitung ein­er notwendi­gen Ther­a­pie erfol­gen. Davon prof­i­tiert nicht nur der Patient, son­dern auch das Unternehmen. Denn ihm ste­ht nach kurz­er Aus­fal­lzeit wieder ein leis­tungs­fähiger Mitar­beit­er zur Ver­fü­gung“, erk­lärt Berg­er. Erst nach­dem die Ther­a­pie ange­laufen ist, kann der Fahrer seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Bezo­gen auf alle arbeitsmedi­zinis­chen Unter­suchun­gen wurde bei zir­ka neun Prozent der Mitar­beit­er ein behand­lungs­bedürftiges Schlafap­noe-Syn­drom gefun­den. Dieser Wert ist ver­glichen mit dem Anteil der Schlafap­noe-Patien­ten an der Gesamt­bevölkerung recht hoch, weil die Unter­sucht­en größ­ten­teils zur Risiko­gruppe, Män­ner im Alter zwis­chen 40 und 65 Jahren, gehören.
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