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Sommer, Sonne, Hitzeschäden

Erste Hilfe – First Aid
Sommer, Sonne, Hitzeschäden

Sonnene­in­strahlung und Hitze kön­nen den Kör­p­er schädi­gen. Im Som­mer sollte man sich deshalb im Schat­ten aufhal­ten, zweck­mäßig klei­den und viel trinken. Aber was ist zu tun, wenn es bere­its zu Hitzeschä­den gekom­men ist? Und wie erken­nt man diese?

Stef­fen Plun­tke E‑Mail: S.Pluntke@gmx.de

Ger­ade in der war­men Jahreszeit von Juni bis August kommt es immer wieder zu Not­fällen auf­grund von stark­er Sonnene­in­strahlung, hohen Tem­per­a­turen und Flüs­sigkeitsver­lus­ten, die bis zu 1,5 Liter pro Stunde bei schw­eren Anstren­gun­gen betra­gen kön­nen. Zwar ver­fügt der Kör­p­er über eigene Wärmeregelungsmech­a­nis­men, doch ob es zu einem Hitzeschaden kommt, ist daneben auch von der kör­per­lichen Kon­sti­tu­tion, der Art der Tätigkeit, der Bek­lei­dung und dem per­sön­lichen Schutzver­hal­ten abhängig.
Präven­tion statt Reaktion
Bevor die einzel­nen Not­fall­bilder dargestellt wer­den, hier zunächst einige Tipps, wie man Hitzeschä­den erfol­gre­ich vor­beu­gen kann:
Sofern es der Arbeitss­chutz zulässt, soll­ten Sie eine wit­terungsentsprechende, luft­durch­läs­sige und helle Bek­lei­dung tra­gen. Je heller die Bek­lei­dung, desto geringer die Wärmeauf­nahme bzw. ‑weit­er­leitung an den Kör­p­er. Bei geringem Haar­wuchs emp­fiehlt sich eine luftige Kopf­be­deck­ung. Schwere kör­per­liche Arbeit­en soll­ten Sie, falls möglich, in die frühen Mor­gen- oder späten Abend­stun­den verlegen.
Regelmäßige Pausen in schat­tiger Umge­bung sowie eine kon­tinuier­liche Zufuhr von min­er­al­haltigem Wass­er stärken den Kreis­lauf und ver­hin­dern Hitzeschä­den. Alko­hol und Tabak auf jeden Fall mei­den, ins­beson­dere dann, wenn es bere­its zu einem Not­fall gekom­men ist. Am besten auch auf Kaf­fee und schwarzen Tee verzicht­en. Schwere Mahlzeit­en soll­ten durch über den Tag verteilte kleinere Mahlzeit­en erset­zt wer­den. Sehr zu empfehlen ist der Verzehr von Obst, Gemüse und Salat­en. Bei ersten Anze­ichen eines Hitzeschadens sofort die momen­tan durchge­führte Aktiv­ität abbrechen, um eine Ver­schlechterung des Zus­tandes zu verhindern!
Son­nen­stich
Die bekan­nteste Störung unter den typ­is­chen Som­mer­not­fällen ist der Son­nen­stich. Er entste­ht, wenn vor allem Kopf und Nack­en ungeschützt län­gere Zeit der Son­nen­strahlung aus­ge­set­zt sind. Es kommt zu ein­er Reizung der Hirnhäute.
Generell soll­ten Sie einem Son­nen­stich vor­beu­gen, indem Sie einen leicht­en lufti­gen Kopf­schutz tragen.
Erste Anze­ichen sind Kopf­schmerzen, Unruhe und ein stark geröteter heißer Kopf. Weit­er­hin kön­nen Schwindel­ge­füh­le, Übelkeit, sog­ar Erbrechen, Ver­wirrung, Aggres­siv­ität sowie Nack­en­schmerzen bzw. ‑steife auftreten. Der restliche Kör­p­er ist sehr blass und hat eine nor­male Tem­per­atur. In der Regel ist ein Son­nen­stich nicht lebens­bedrohlich. Gefährlich ist er nur dann, wenn die betrof­fene Per­son bewusst­los wird und dabei eine Ver­legung der oberen Atemwege dro­ht. Bei Kleinkindern, die auf­grund ihres gerin­geren Haar­wuch­ses und ihrer ohne­hin noch dün­neren Schädeldecke beson­ders anfäl­lig sind, kann sich zudem eine Menin­gi­tis entwick­eln. Zu den typ­is­chen Symp­tomen tritt dann häu­fig auch noch Fieber hinzu.
Die erste Maß­nahme beste­ht darin, dass Sie den Betrof­fe­nen der direk­ten Sonnene­in­strahlung entziehen und ihn in einen schat­ti­gen Ort brin­gen. Leg­en Sie ihn hin und pack­en Sie den Oberkör­p­er leicht erhöht, damit der Kopf durch den leicht ver­ringerten Blutzu­fluss ent­lastet wird.
Feucht­en Sie zudem Tüch­er mit Wass­er an und leg­en Sie sie dem Betrof­fe­nen um Kopf und Nack­en. Eine zu starke Küh­lung, etwa durch Eis­beu­tel, ist nicht zu empfehlen. Zur inneren Regen­er­a­tion reichen Sie leicht gekühlte Getränke. Sollte es im akuten Fall zur Bewusst­losigkeit kom­men, ist sofort die sta­bile Seit­en­lage notwendig. Bleiben Sie in jedem Fall beim Betrof­fe­nen und beobacht­en Sie ihn eine Weile. Speziell bei Kindern muss bei Nack­en­steife und Fieber ein Arzt kon­sul­tiert werden.
Hitzschlag
Im Gegen­satz zum Son­nen­stich ist für die Entste­hung des Hitzschlages keine direk­te Sonnene­in­strahlung notwendig. Ein Hitzschlag entste­ht, wenn die Umge­bung­stem­per­atur auf der einen Seite stark erhöht und die Wärme­ab­strahlung und damit die Wärmereg­u­la­tion des Kör­pers auf der anderen Seite gestört sind. Die Wärmereg­u­la­tion ist häu­fig durch eine unzweck­mäßige, nicht luft­durch­läs­sige Bek­lei­dung behin­dert. Auch dort, wo eine hohe Luft­feuchtigkeit herrscht, kann über die Schweißab­son­derung nicht mehr genü­gend Wärme vom Kör­p­er abgeleit­et wer­den. Ver­stärkt wird das Risiko des Hitzschlages durch die unzure­ichende Zufuhr bzw. das erhöhte Auss­chei­den von Flüs­sigkeit (z. B. bei Durch­fall) und bei kör­per­lich anstren­gen­der Arbeit.
Wichtige Erken­nungsmerk­male sind Unruhe, eine erhöhte Atem- und Puls­fre­quenz, unsicher­er Gang sowie Kopf­schmerzen. Ein sehr ein­deutiges Merk­mal des Hitzschlages ist die trock­ene, rote Haut. Der Betrof­fene hat eine deut­lich fühlbare erhöhte Kör­pertem­per­atur. Mit dem Anstieg der Kör­pertem­per­atur steigt die Gefahr für die Gesund­heit. Bei Per­so­n­en, die anfäl­lig für Kreis­lauf­störun­gen sind, kann ein Hitzschlag auch zum Tode führen. Jegliche physisch belas­tende Anstren­gung ist sofort abzubrechen. Begleit­en oder tra­gen Sie den Betrof­fe­nen an einen schat­ti­gen, kühlen – möglichst lufti­gen – Ort. Ent­fer­nen Sie unzweck­mäßige Klei­dung. Leg­en Sie den Betrof­fe­nen hin, wobei der Kopf leicht erhöht zu lagern ist (Abb. 1). Kühlen Sie den Kopf mit feucht­en Tüch­ern, wedeln Sie ggf. Luft zu. Reichen Sie min­er­alien­haltige Getränke. Sollte sich der Zus­tand nicht bessern oder es zur Bewusst­losigkeit kom­men, ist der Ret­tungs­di­enst zu verständigen.
Hitzeer­schöp­fung
Kör­per­liche Belas­tung bei der Arbeit oder beim Sport führen in der war­men Jahreszeit dazu, dass der Kör­p­er über die Schweißab­son­derung viel Wass­er und Elek­trolyte ver­liert. Ohne aus­re­ichen­den Flüs­sigkeit­saus­gle­ich dickt das Blut ein – es kommt zu ein­er Art Schock. Daher spricht man bei ein­er Hitzeer­schöp­fung auch von einem Hitzeschock. Ohne eine adäquate Erstver­sorgung geht die Hitzeer­schöp­fung in den (möglicher­weise) lebens­bedrohlichen Hitzschlag über.
Die Symp­tome der Hitzeer­schöp­fung sind kör­per­liche Schwäche, Durst, leichte Ver­wirrung, irra­tionales Ver­hal­ten, schneller schwach­er Puls, Benom­men­heit, Ohren­sausen, Augen­flim­mern, Übelkeit, eventuell Durch­fall, leicht­es Frösteln und Kopf­schmerzen. Im Gegen­satz zum Hitzschlag ist die Haut blass und kaltschweißig. Die Schweißab­son­derung beste­ht weit­er­hin. Die Kör­pertem­per­atur ist, wenn über­haupt, nur leicht erhöht.
Brin­gen Sie den Betrof­fe­nen sofort in den Schat­ten. Leg­en Sie ihn flach auf den Boden und pack­en Sie seine Beine leicht nach oben (Abb. 2). Das wirkt dem Schock ent­ge­gen und ver­sorgt alle wichti­gen Organe vor­rangig mit Blut. Durch die über­mäßige Schweiß­bil­dung bzw. die unzure­ichende Flüs­sigkeit­szu­fuhr sind dem Organ­is­mus Min­er­alien ver­loren gegan­gen. Der Man­gel an diesen Salzen kann zu Hitzekrämpfen führen. Anze­ichen, die auf einen bevorste­hen­den Hitzekrampf hin­deuten, sind Muskelschmerzen bzw. ‑zuck­un­gen vor allem von Arm‑, Bein- und Bauchmuskeln.
Um den Salz­man­gel wieder auszu­gle­ichen, geben Sie dem Betrof­fe­nen reich­lich Min­er­al­wass­er zu trinken. Das Wass­er sollte ohne Kohlen­säure und nicht zu kalt sein, damit der Magen nicht zusät­zlich belastet wird. Es reicht auch Leitungswass­er, in dem Sie Kochsalz auflösen (Abb. 3). Friert der Betrof­fene, ist er zuzudeck­en. Hierzu eignet sich vor allem die in jedem Ver­band­kas­ten enthal­tene Ret­tungs­decke. Wie bei allen Hitzeschä­den beste­ht die per­ma­nente Gefahr der nahen­den Bewusst­losigkeit, sodass Sie die betrof­fene Per­son beobacht­en und bei Bedarf in die sta­bile Seit­en­lage drehen müssen.
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