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Die meisten verunglückten Paragleiter kommen aus Deutschland. Auf der Emberger Alm und der Gerlitzen sind es fast 90 Prozent aller Verunfallten. Grund ist die mangelnde Erfahrung der Freizeitsportler mit den Windbedingungen im Gebirge. Im vergangenen Jahr mussten Bergrettung und Polizei allein in Greifenburg 25 Mal ausrücken, um Paragleiter zu bergen. Auf der Emberger Alm passierten in diesem Jahr bereits 19 Unfälle. 18 der Bruchpiloten kommen aus Deutschland. Obwohl auch sie Bergstarts absolvieren müssen, um ihren Flugschein zu erhalten, sind viele von ihnen mit den Windverhältnissen überfordert.
Windverhältnisse im Gebirge anders
Paragleiten in Deutschland zwischen sanften Hügeln – Die Piloten werden an einem Seil befestigt, und mit Hilfe einer Winde hochgezogen. Streckenflüge sind dabei nicht möglich, schon nach wenigen Minuten ist der Spaß schon wieder vorbei.
Die Freizeitsportler kommen dann nach Kärnten, starten von der Gerlitzen, dem Tschirnock oder der Emberger Alm aus. Dass zwischen 1.700 und 2.000 Metern Seehöhe mit anderen Windverhältnissen zu rechnen ist, wissen zwar viele, doch es fehlt manchen die Routine.
Zeitdruck bei Urlaubern
Christian Semmelrath, einer der erfolgreichsten Piloten in Kärnten: „Ich glaube, dass sie das Wetter falsch einschätzen. Und weil sie Urlaub haben, meinen sie, sie müssten unbedingt noch einmal hinauffahren, nach dem Motto „Wir fahren ja am Samstag nach Hause“.“
Knöchelbruch beim Start
Von der Gerlitzen bei Villach aus starten pro Tag bis zu 150 Piloten, von der Emberger Alm sind es 200 Paragleiter. Die Statistik von Polizei und Bergrettung zeigt, dass beinahe 90 Prozent der Verletzten aus Deutschland kommen. In den vergangenen Jahren spezialisierte sich die Bergrettung auf die Ortung und Bergung der Flugsportler, sagte Josef Brandner von der Polizei in Greifenburg. Es vergeht fast keine Woche ohne einen Zwischenfall, aktuelles Beispiel: „Diese verunfallte Paragleiterin hat sich beim Anlauf den Knöchel gebrochen, ist aber noch zu Tal geflogen. Das Landemanöver war aber dementsprechend schwierig.“
Sicherste Variante: Der Tandemflug
Insgesamt sind 40 Flüge notwendig, um den Flugschein zu erhalten. Für österreichische Sportler gibt es genügend Möglichkeiten, um sich mit den Verhältnissen im Gebirge vertraut zu machen. In Deutschland sind während der Ausbildung allerdings nur zehn Bergstarts vorgeschrieben. Dieser Unterschied wirke sich aus, so Landessektionsleiter Ewald Kaltenhofer: „Es gibt auch Piloten, die sehen andere fliegen, die mit den Bedingungen zurechtkommen, sind selbst aber wenig geübt und meinen, es geht schon, starten und dann passiert meistens etwas.“ Die sicherste Variante mit dem Paragleiter ins Tal zu kommen, ist noch immer ein Tandemflug mit einem erfahrenen Piloten.
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