Umweltozon kommt in geringer Konzentration in der gesamten Atmosphäre vor. Es bildet sich unter Mitwirkung von Stickstoffoxiden und Kohlenwasserstoff. Diese Reaktion wird durch die Sonneneinstrahlung beeinflusst. Daher können bei schönem Sommerwetter hohe Ozonkonzentrationen entstehen.
Antje Didlaukat
Die Ozonkonzentrationen sind am Morgen am geringsten und erreichen am späten Nachmittag ihr Maximum. Da Ozon in bestimmten Mengen gesundheitsbe-einträchtigend ist, hat die EU Richtwerte für die Ozonkonzentration festgelegt. Die Ozonbelastung in der Luft wird durch Luft-Messstationen ermittelt. Die 325 Messstellen sind über alle Bundesländer verteilt. Ozon kann jedoch auch durch bestimmte Arbeitsprozesse auftreten, z.B. beim Schweißen, Drucken oder Lackieren.
Husten und Kopfschmerzen
Ozon ist ein Reizgas, das Symptome wie Schleimhautreizungen in Hals und Bronchien, Kopfschmerzen oder verstärkten Hustenreiz auslösen kann. Bei Personen mit Asthma und chronischen Bronchialerkrankungen sowie bei Kindern kann Ozon auch stärkere Beschwerden hervorrufen. Ob und in welchem Umfang gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten, hängt von der Höhe und Dauer der Ozonkonzentration und auch vom Ausmaß der körperlichen Aktivität ab. Für eine objektive Einschätzung einer Gefährdungssituation wurden Grenzwerte festgelegt. Keine Gefahr für die Gesundheit besteht laut der EU-Richtlinie durch Ozon grundsätzlich unter einem Wert von 110 Mikrogramm/m³. Ab einem Ein-Stunden-Mittelwert von 180 Mikrogramm/m³ wird die Bevölkerung unterrichtet, da ab diesem Wert die Leistungsfähigkeit bereits beeinträchtigt werden kann. Eine Ozonkonzentration von 200 Mikrogramm/m³ kann schließlich zu den oben genannten gesundheitlichen Einschränkungen führen.
Belastung im Freien am größten
Der stärksten umweltbedingten Ozonbelastung am Arbeitsplatz sind diejenigen ausgesetzt, die schwere Arbeiten im Freien ausführen müssen wie z.B. auf Baustellen, dem Gleisbau, der Land- und Forstwirtschaft. Gerade im Freien ist die Ozonbelastung sehr hoch. Schon auf Baustellen, d.h. auf Dächern, im Rohbau, in der Kran- oder Baggerkabine, ist die Belastung geringer, da Ozon beim Kontakt mit Oberflächen und Staubteilchen wieder zerfällt. Die Ozonbelastung im offenen Rohbau beträgt 50 bis 75 % der Ozonbelastung im Freien, d.h. auf einer Liegewiese oder bei einem Spaziergang. Zum anderen ist die Atmung unter schwerer körperlicher Belastung tiefer.1 Es kann somit mehr Ozon aufgenommen werden.
Auch beim Schweißen können prozessbedingt höhere Ozonwerte auftreten. Die Ozonemission beim Schweißen hängt entscheidend vom Verfahren, den Werkstoffen, den Schutzgasen ab. Allerdings ist hier die Überschreitung eines Schichtmittelwertes von 200 Mikrogramm/m³ in der Regel nicht zu befürchten. Kurzzeitige Überschreitungen dieses Wertes können jedoch auftreten.
Ebenso können andere Arbeitsprozesse, wie z.B. das Lackieren mit UV-trocknenden Systemen oder Drucken, Faxen oder Kopieren zum Freiwerden von Ozon führen.
Aber auch durch geöffnete Fenster kann Ozon von der Außenluft ins Büro kommen und hier gesundheitliche Beschwerden auslösen. Die Ozonbelastung beträgt bei offenem Fenster etwa 30 bis 60 %, in geschlossenen Innenräumen dagegen nur 10 % der Außenluftkonzentration. Allerdings baut sich Ozon in Innenräumen auch in ungefähr 30 Minuten wieder ab.2
Bei den umweltbedingten Ozonbelastungen sind insbesondere organisatorische Schutzmaßnahmen geeignet, um die gesundheitlichen Gefahren zu vermindern. Sind Arbeiten im Freien auszuführen, sollten diese in Zeiten geringerer Ozonbelastung, z.B. in die Vormittagsstunden verlagert werden.
Auch die Atemfrequenz sollte beispielsweise durch die Reduzierung des Arbeitstempos oder die Abschattung des Arbeitsplatzes gedrosselt werden. Dies gilt vor allem für schwere körperliche Arbeiten. Eine Verlegung der Arbeiten und der Pausen in das Innere von Gebäuden ist darüber hinaus empfehlenswert. Zusätzlich ozonerzeugende Arbeiten (Schweißen) sind zu vermeiden. Auch das Tragen von Atemschutzmasken oder Atemschutzhelmen kann einen Schutz vor Ozonbelastung darstellen.
Ozon durch Schweißen und Drucken
Für prozessbedingt entstandenes Ozon werden schon durch die Gefahrstoffverordnung bestimmte Schutzmaßnahmen vorgeschrieben:
- die Arbeitsverfahren sind so zu gestalten, dass kein Ozon frei wird
- Absaugungen und Entsorgung sind nach dem Stand der Technik sicherzustellen
- Lüftungsmaßnahmen sind nach dem Stand der Technik zur Verfügung zu stellen
- die Sicherheitstechnik ist an den fortentwickelten Stand der Technik anzupassen
- persönliche Schutzmaßnahmen und Beschäftigungsbeschränkungen sind zu beachten.
Filter regelmäßig austauschen
Neue moderne Drucker bedienen sich z.B. einer Transferrollertechnologie, welche die Ozonbildung verhindert. Auch bei älteren Modellen kann der Ozonausstoß durch den Einsatz von Filtern verringert werden. Im Institut für Arbeitssicherheit wurden drei Farbkopierer getestet. Dabei hat sich gezeigt, dass bei vorschriftsmäßiger Behandlung und Wartung keine gesundheitliche Gefährdung besteht. Die während der Betriebszeit freigesetzten Substanzen lagen unterhalb der Grenzwerte. Bei vielen neuen Druckermodellen liegen die Ozonwerte bereits unter der Nachweisgrenze.
Das Umweltbundesamt in Berlin geht im Übrigen ebenfalls davon aus, dass bei „sachgemäßem Umgang“ mit Druckern, Fax- und Kopiergeräten keine gesundheitliche Gefährdung zu befürchten sei. Um Belastungen zu vermeiden, wird beispielsweise empfohlen Drucker und ähnliche Geräte in separaten und gut gelüfteten Räumen aufzustellen. Die Geräte sollten dabei so aufgestellt werden, dass die Gebläse nicht auf den Benutzer oder andere Personen gerichtet sind, der Abluftstrom also nicht direkt zum Arbeitsplatz weist. Die regelmäßige und fachgerechte Wartung bzw. der Austausch des Filters sind entscheidend, um niedrige Werte zu erreichen. Wenn regelmäßig große Mengen gedruckt oder kopiert werden, empfiehlt sich eine direkte Absaugung bzw. sollten Drucker in separaten Räumen aufgestellt werden. Beim Neuerwerb ist darauf zu achten, dass möglichst geprüfte Toner und Drucker/Kopierer gekauft werden. Darüber hinaus ist natürlich die regelmäßige Wartung und Reinigung der Geräte sicherzustellen.
Beim Schweißen reicht ebenfalls eine Absaugung bzw. Frischluftzufuhr aus. Lediglich bei speziellen Schweißarten (MIG-Schweißen mit Aluminium) sind wirkungsvolle Absaugungen oder auch eine Helmfremdbelüftung erforderlich.
Es empfiehlt sich darüber hinaus auch im Büro bei auftretenden höheren Ozonkonzentrationen Fenster und Türen geschlossen zu halten bzw. stoßweise zu lüften, damit kein oder nicht zu viel Ozon aus der Außenluft in die Innenräume gelangt.
- 1 Ozon und Arbeitsschutz – Zusammenfassung und Vorschläge für die weitere Vorgehensweise, H. Blome und T. Smola, Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit, S. 176;
- 2 Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA), Report Innenraumarbeitsplätze, Abschnitt 3.5.1.3, S. 196, 197;
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