Manfred Löpker SLH GmbH / UWEB2000
Meine berufliche Erfahrung hat gezeigt: Vielen Vorgesetzten ist es nahezu unmöglich, ihre Mitarbeiter angemessen zu unterweisen. Ihnen fehlt im Tagesgeschäft und bei anderen organisatorischen Verpflichtungen schlicht die Zeit dazu. Schließlich müssen sie das Unterweisungsgespräch nicht nur durchführen, sondern auch vorbereiten. Um der gesetzlichen Verpflichtung der Unterweisung dennoch nachzukommen, hilft man sich dann damit, des Öfteren Betriebsanweisungen auszugeben, wobei man hofft, dass sie die Unterweisungen ersetzen könnten. Mitunter herrscht zudem die Meinung, dass Mitarbeiter aus einer Betriebsanweisung den gleichen Nutzen ziehen wie aus Unterweisungen oder aufgrund dessen ihre Unterweisung selbst vornehmen. Doch das ist ein Irrtum. Heute zeige ich Ihnen, dass eine Betriebsanweisung keine Unterweisung ersetzen kann. Im Umkehrschluss erfahren Sie, welche Merkmale für eine gute Unterweisung relevant sind.
Eine übliche ein- bis zweiseitige Betriebsanweisung beinhaltet reines Faktenwissen zu der durchzuführenden Tätigkeit oder dem zu betrachtenden Gefahrstoff. Neben Gefahrenhinweisen werden Sicherheitsratschläge, Angaben zur persönlichen Schutzausrüstung sowie Hinweise zur Ersten Hilfe gegeben.
Alle relevanten Informationen sind also enthalten. Dennoch kann eine Betriebsanweisung die Unterweisung nicht ersetzen. Denn sie nimmt keinerlei Rücksicht auf den Menschen. Die ideale Unterweisungssituation sollte folgendermaßen aussehen: Nach der Begrüßung der Anwesenden erhalten sie einen Überblick über die anschließenden Inhalte.
Alle wichtigen Informationen, die in der Betriebsanweisung kurz dargestellt werden, werden intensiv besprochen und mit praxisnahen Beispielen ergänzt. Der Bezug zum Unternehmen erfolgt durch die Verwendung arbeitsplatzbezogener Fotos und die persönliche Ansprache der Mitarbeiter.
eitere Beispiele fördern bei den Mitarbeitern die Motivation, diese Informationen zu behalten und das entstandene Wissen im Bedarfsfall auch anzuwenden. Den Abschluss bildet eine Abfrage der vermittelten Inhalte.
Der Unterschied zu der üblichen Betriebsanweisung ist klar zu erkennen. In einer idealen Unterweisungssituation gibt es eine Vielzahl von Elementen, die in einer Betriebsanweisung nicht zu finden sind. Sie ermöglichen den Mitarbeitern, die vermittelten Informationen aufzunehmen, zu verstehen, abzuspeichern und bei Bedarf abzurufen. Diese sind:
- Begrüßung
- Persönliche Ansprache
- Motivationserzeuger
- Intensive Behandlung der Inhalte
- Bezug durch Praxisbeispiele
- Arbeitsplatzbezogene Fotos
- Wissenstest
Meine Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die ideale Unterweisungssituation einem Wunschdenken gleichkommt. Den Vorgesetzten fehlen oft die Zeit und die entsprechende lernpsychologische Ausbildung. Um Vorgesetzte zu entlasten sollte man deshalb auf Hilfsmittel, wie internetbasierte Unterweisungssysteme, zur Mitarbeiterunterweisung zurückgreifen. Diese können die Vermittlung der Grundlagen übernehmen. Denn es ist unerheblich, ob Unterweisungen durch den Vorgesetzten, eine externe Person oder mittels eines Hilfsmittels durchgeführt werden. Wichtig ist dabei nur, dass die lernpsychologischen Anforderungen berücksichtigt werden.
So können sich die Vorgesetzten auf die Vermittlung von arbeitsplatz-spezifischen Unterweisungsinhalten konzentrieren.
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