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Ob Asthma, Allergie oder chronisch obstruktive Bronchitis: Erkrankungen der Atemwege haben sich zur Volkskrankheit entwickelt und gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Sind sie chronisch, beeinträchtigen sie Alltag und Lebensqualität der Betroffenen je nach Schwere der Krankheit ein Leben lang.
Ist die Funktion der Atmungsorgane beeinträchtig, kann der lebensnotwendige Gasaustausch an den Lungenbläschen (Alveolen) von Kohlendioxid aus dem Blut der Lungengefäße gegen Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft nicht mehr richtig ablaufen.
Chronisch obstruktive Bronchitis
Mehr als sechs Millionen Deutschen fällt das Atmen schwer. Sie leiden an COPD – einer chronisch krankhaften Verengung der Atemwege. Die etwas ungewöhnliche Abkürzung steht für „chronic obstructive pulmonary diease“. Auf deutsch heißt sie „chronisch obstruktive Bronchitis“. Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes sterben in Deutschland jeden Tag etwa 80 Patienten an COPD. Die Weltgesundheitsorganisation geht sogar davon aus, dass die COPD bis zum Jahr 2030 die dritthäufigste Todesursache nach Herzkrankheiten und Schlaganfällen in Europa sein wird.
Charakteristisch für eine COPD ist der chronische Husten. Im Anfangsstadium leiden Betroffene nur zeitweise darunter, mit Fortschreiten der Erkrankung begleitet der Husten dann aber nicht nur jeden Morgen, sondern bleibt auch tagsüber heftig bestehen. Tückisch: So lange der Husten nur morgens auftritt (zusammen mit einer erhöhten Menge Auswurf), sorgen sich Betroffene noch nicht. Aber gerade beim ersten Auftreten dieser Symptome sollte möglichst schon eine Diagnostik und Therapie eingeleitet werden.
Deshalb unbedingt einen Arzt aufsuchen wenn:
- der Husten besonders morgens schlimm ist;
- meistens Auswurf da ist;
- Geräusche beim Ausatmen zu hören sind (Giemen, Pfeifen, Brummen);
- Atemnot auftritt – besonders bei Belastung.
Meistens ist die COPD die Folge langjährigen Zigarettenkonsums – und tritt erst im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt auf. Die chronisch obstruktive Bronchitis ist zwar eine Erkrankung der Atemwege, aber sie kann auch andere Organe des Körpers in Mitleidenschaft ziehen. Vor allem das Herz ist hochgradig in Gefahr, weil die rechte Herzkammer nach einem langen Krankheitsverlauf ständig gegen einen erhöhten Druck arbeiten muss. Und daraus kann sich eine Rechtsherzschwäche entwickeln. Weitere Ursachen für die Entstehung einer COPD können Umweltstoffe wie Schwefeldioxid, Auspuffgase, Ozon und Feinstaub sein. Auch durch diese können die Schleimhäute und die reinigenden Härchen der Bronchien stark geschädigt werden. Dadurch kann der vermehrt gebildete Schleim nicht mehr abtransportiert werden und Betroffene müssen ständig husten. Indem das wiederum zu verkrampfter Muskulatur der Bronchien führt, verengen die Atemwege und die Lungenbläschen nehmen Schaden.
Wie bei einem zu groß aufgeblasenen Luftballon überblähen sie und verlieren ihre Funktionstüchtigkeit. In der Folge leidet der Körper permanent unter Sauerstoffmangel.
Lungenfunktionstest gibt Aufschluss
Mit Hilfe eines Lungenfunktionstests kann der Arzt feststellen, ob wirklich eine chronisch obstruktive Bronchitis vorliegt. Dabei wird unter anderem gemessen, wie groß die Luftmenge ist, die der Patient innerhalb einer Sekunde nach der größtmöglichen Einatmung wieder ausatmet. „Spirometrie“ heißt die Untersuchung, die sozusagen die Vitalkapazität misst. Für die Behandlung ist wichtig zu wissen: Einmal geschädigte Lungenbläschen können sich nicht regenerieren und die dauerhafte Verengung der Bronchien bildet sich nicht oder nicht ausreichend zurück.
Aber: Es gibt Medikamente, die vor allem die Atemnot lindern. Sogenannte Sympathomimetika sind Wirkstoffe, die dafür sorgen, dass sich die verengten Bronchien wieder weiten. Wird ein solches Präparat zusammen mit einem Wirkstoff verabreicht, der zusätzlich die Schleimbildung reduziert (Anticholinergika), ist das für viele Patienten besonders hilfreich. Denn die Substanzen verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung.
Schleimlösende Mittel kommen zusätzlich zum Einsatz, um das Abhusten zu erleichtern und um die Lunge bei der Selbstreinigung zu unterstützen.
Ein Tipp: COPD-Patienten sollten sich grundsätzlich im Herbst gegen Grippe impfen lassen. Die Impfung wird von den Krankenkassen übernommen und schützt vor einer Lungenentzündung, die sich schlimmstenfalls bei einer Ansteckung mit dem Grippe-Virus entwickeln kann.
Telemedizin im Einsatz
Schon seit mehr als zehn Jahren werden amerikanische COPD-Patienten sehr erfolgreich telemedizinisch betreut. Zusammen mit Bosch Healthcare hat jetzt die Techniker Krankenkasse auch in Deutschland ein Telemedizin-Projekt gestartet. Damit werden COPD-Patienten rund um die Uhr bei sich zu Hause überwacht. Daten zu Sauerstoffsättigung, Atemproblemen sowie Angaben zum allgemeinen Befinden werden regelmäßig an ein Telemedizinisches Zentrum übermittelt und dort von pneumologisch geschultem Fachpersonal ausgewertet. Gibt es Probleme und der Gesundheitszustand verändert sich, nehmen die Betreuer unverzüglich mit den Patienten oder dem behandelnden Arzt Kontakt auf. Zudem erhalten die Betroffenen umfangreiche Hinweise, wie sie mit ihrer Krankheit umgehen und die Lebensqualität im Alltag verbessern können.
Asthma bronchiale
Asthma ist eine chronische, entzündliche Atemwegserkrankung. Sie macht sich durch anfallsartig auftretende Atembeschwerden bemerkbar. Diese werden durch eine Verengung der Atemwege verursacht.
Bei jedem Betroffenen können die Symptome des Asthmas unterschiedlich sein: So plagt sich der eine mit Husten, während ein anderer permanent unter Atemnot leidet oder eine keuchende Atmung hat. Bei vielen Patienten sind es Allergien, die das Asthma auslösen (etwa Pollen oder Tierhaare), manchmal können aber auch unspezifische Auslöser wie eine verschleppte Infektion ein Asthma begünstigen. Leider lassen sich aber längst nicht alle Asthma-Erkrankungen eindeutig der einen oder der anderen Form zuordnen. Häufig handelt es sich auch um Mischformen.
Die Lunge eines Asthmakranken zeigt deutliche Veränderungen: Sie ist überempfindlich und reagiert auf Reize, die einem Gesunden sonst nichts ausmachen. Die Schleimhaut der Bronchien ist permanent leicht entzündet. Sie schwillt dabei an und produziert einen zähen, klebrigen Schleim, der von den Flimmerhärchen nun nicht mehr richtig hinausbefördert werden kann.
Vielfach ist Asthma eine Umweltkrankheit. Denn der Kontakt mit der Umwelt ist es, der die Atemwegserkrankung überhaupt erst zum Ausbruch bringt. Kinder, die schon in ganz jungen Jahren erkranken, haben fast immer ein allergisches Asthma. Wie bei anderen Allergien auch, reagiert der Körper auf einen „an sich ungefährlichen, harmlosen“ Stoff mit einer überzogenen Abwehrreaktion.
Anzeichen für Asthma sind:
- Husten
- pfeifende/brummende Atemgeräusche
- Engegefühl im Brustkorb
- Kurzatmigkeit evtl. auch schwere, lebensbedrohliche Luftnot
- die Beschwerden treten periodisch auf, es gibt also auch beschwerdefreie Zeiten
- sportliche Betätigung, eine rauchige Umgebung und nasskalte Temperaturen begünstigen die Anfälle
Leider wird Asthma oft erst dann erkannt, wenn es sich schon vollständig entwickelt hat. Ein Husten, der konsequent über mehrere Wochen anhält, kann z.B. ein Hinweis auf Asthma sein. Heuschnupfen-Patienten haben ein besonders großes Risiko, an Asthma zu erkranken: So spricht man vom „Etagenwechsel“ – wenn sich eine Allergie, die zuvor nur die Nase betraf, eines Tages auch in den Bronchien manifestiert.
Die Behandlung von Asthma
Patienten, die nur vereinzelt unter Asthmaanfällen leiden, brauchen nur bei Beschwerden (also: bei Bedarf) bronchienerweiternde Sprays anwenden. Kommt es allerdings häufig zu bedrohlichen Anfällen, müssen sicherlich mehrere Medikamente verwendet werden. Zusätzlich zu Asthma-Sprays können dann auch Tabletten zum Einsatz kommen – z.B. Theophyllinverbindungen, die gut gegen leichte bis mittelschwere Asthma-Symptome helfen.
Cortison (ein Oberbegriff für Glucocorticoide) wirkt stark antiallergisch und entzündungshemmend. Bei schwerem Asthma ist die Einnahme von Cortison oft nicht vermeidbar. Cortison zum Inhalieren kann dafür sorgen, dass die Entzündungszellen in den Bronchien ganz und gar beseitigt werden. Allerdings muss es regelmäßig inhaliert werden – und so lange, wie noch Krankheitssymptome auftreten und die Lungenfunktion noch nicht vollständig normalisiert ist.
Grundsätzlich unterscheidet man vier Schweregrade der Erkrankung – für alle Betroffenen ist es das Wichtigste, immer auch auf einen Notfall vorbereitet zu sein.
Patientenschulungen oder auch psychologische Unterstützung können hier hilfreich sein, um den richtigen Umgang mit den Anfällen zu erlernen.
Da Asthma eine chronische Erkrankung ist, müssen Betroffene oft viele Jahre lang Medikamente gegen Anfälle einnehmen. Ein langwirkendes bronchienerweiterndes Spray + Cortison in einem Kombi-Präparat sind ideal. Auch deshalb, weil Betroffene dann nur ein Asthmaspray mit sich führen müssen.
Weitere Informationen stehen unter:
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.
Deutsche Atemwegsliga:
Lungeninformationsdienst
Britta Surholt
Sport trotz Asthma
Bewegung ist auch für Asthmatiker gut und unbedingt ratsam. Denn die richtige Dosis Bewegung verbessert die Lungenfunktion und senkt womöglich sogar die Zahl der Anfälle. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Sportart Sie ausüben möchten. Die richtige (und vor allem rechtzeitige) Einnahme der entsprechenden Medikamente sollten Sie dann ebenfalls mit Ihrem Arzt abklären. Sogar Leistungssport ist heute trotz Asthma möglich.
Die Vitalkapazität
Die Atemluft gelangt durch die Bronchien in die Lunge. 300 Millionen Lungenbläschen mit zusammen etwa der Fläche eines Tennisplatzes nehmen die Atemluft auf. Ein gut trainierter Ausdauersportler (z.B. Radrennfahrer) kann viel mehr Luft aufnehmen als jemand, der wenig sportlich aktiv ist. So beträgt die sogenannte „Vitalkapazität“ bei einem Leistungssportler etwa sechs Liter, während ein gesunder Durchschnittsmensch nur 3,5 Liter Luft ausströmen lassen kann. Je älter wir werden, umso mehr nimmt das Lungenvolumen ab. Mit 60 bis 70 Jahren sind es schon nur noch zwei Liter, die mit einem tiefen Zug Luft wieder ausströmen aus der Lunge. Jede Zigarette sorgt übrigens dafür, dass die Vitalkapazität kleiner und kleiner wird….
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