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Risikobeurteilung für Betonmischanlagen nach neuer EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

Bachelorarbeit im FB Sicherheitstechnik/Arbeitssicherheit in Kooperation mit der LIEBHERR-Mischtechnik GmbH
Risikobeurteilung für Betonmischanlagen nach neuer EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

 Her­bert Fackler

Ziel der Arbeit ist es, inner­halb der Lieb­herr-Mis­chtech­nik GmbH eine Sys­tem­atik zu etablieren, mit der es auf ein­fachem Weg möglich ist, die im Anhang I der Maschi­nen­richtlin­ie geforderte Risikobeurteilung effizient und ganzheitlich durchzuführen.
Das Anliegen der Arbeit beste­ht darin, die Durch­führung der Risikobeurteilung auf der Grund­lage der har­mon­isierten Nor­men DIN EN ISO 12100 und DIN EN ISO 14121 sin­nvoll in die beste­hen­den Kon­struk­tion­sprozesse einzu­binden. Dabei ist zudem die aufzubauende Lösung so anwen­der- und prax­is­fre­undlich wie nur möglich zu gestal­ten ist.
Die Arbeit soll dazu beitra­gen, für die „neue“ EG-Maschi­nen­richtlin­ie 2006/42/EG betrieblich bestens vor­bere­it­et zu sein. Dabei ist ins­beson­dere zu gewährleis­ten, dass die Pro­duk­te des Unternehmens die notwendi­ge Kon­for­mität zu den betr­e­f­fend­en EG-Bin­nen­mark­trichtlin­ien und den entsprechend angewen­de­ten har­mon­isierten Nor­men aufweisen.

Methodisches Vorgehen und praktische Umsetzung

  • 1. Rechtlich-nor­ma­tive Voraus­set­zun­gen recher­chieren: Die Anforderun­gen der EG-Maschi­nen­richtlin­ie und weit­er­er rel­e­van­ter EG-Bin­nen­mark­trichtlin­ien an das Inverkehrbrin­gen von Maschi­nen wer­den unter­sucht. Der iter­a­tive Prozess zur Risiko­min­derung nach DIN EN ISO 12100–1 wird analysiert.
  • 1. Risikobeurteilung im Baukas­ten­sys­tem: Sämtliche Pro­duk­te wer­den in einem Baukas­ten­sys­tem kon­stru­iert. Je nach Anla­gen­grund­typ wer­den dabei immer wieder die gle­ichen Bau­grup­pen miteinan­der kom­biniert. Als logis­che Schlussfol­gerung wird zukün­ftig die Risikobeurteilung eben­falls im Baukas­ten­sys­tem durchge­führt, da diese sich somit sehr gut in die beste­hende Kon­struk­tion­sweise ein­fü­gen lassen. Die prak­tis­che Durch­führung wird anhand der fol­gen­den bei­den Säulen realisiert: 
    • • Beurteilung der einzel­nen Bau­grup­pen: Jede abgeschlossene Haupt­bau­gruppe wird für sich betra­chtet und beurteilt.
    • • Beurteilung von Schnittstellen zwis­chen einzel­nen Bau­grup­pen: Hier wird das funk­tionale und kon­struk­tive Zusam­men­wirken von miteinan­der kom­binierten Bau­grup­pen untersucht.
Für jede Bau­gruppe wird eine sep­a­rate Risikobeurteilung vorge­hal­ten, die nur bei grundle­gen­den Änderun­gen von Rechts­grund­la­gen, Nor­men o.ä. angepasst wird. Die Schnittstellen hinge­gen sind anla­gen­spez­i­fisch zu betra­cht­en und kön­nen sich von Anlage zu Anlage stark unter­schei­den. Deshalb müssen die Schnittstellen für jede Anlage sep­a­rat beurteilt werden.
Prak­tis­che Umset­zung: Entwick­lung pro­gram­miergestützter Microsoft Excel Form­blät­ter zur Beurteilung der Einzel­bau­grup­pen und Schnittstellen: Als adäquates Hil­f­s­mit­tel für die Risikobeurteilung der einzel­nen Bau­grup­pen wird jew­eils ein Microsoft Excel Tabel­len­blatt gewählt, welch­es u.a. den iter­a­tiv­en Prozess der Risiko­min­derung abbildet und über eine inte­gri­erte VBA-Pro­gram­mierung1 ver­fügt. Durch Anklick­en der Tabel­len­zellen wer­den pro­gram­mierte Auswahlmasken sicht­bar, mit deren Hil­fe der Anwen­der beispiel­sweise aus vorgegebe­nen Lis­ten Gefährdun­gen und deren Ursachen in die Tabelle übernehmen, oder die zuge­hörige Risikobe­w­er­tung vornehmen kann. Die Auswahl von geeigneten Schutz­maß­nah­men wird eben­falls unterstützt.

Risikobeurteilung der Schnittstellen

Für jede beliebige Anlage sollen zukün­ftig – qua­si „auf Knopf­druck“ – alle rel­e­van­ten Schnittstellen aus­gegeben wer­den, damit bekan­nt ist, welche Schnittstellen zu beurteilen sind.
Es wird hierzu eine Excel­liste mit allen rel­e­van­ten Schnittstellen erstellt. Wiederum über ein VBA-Makro wird diese Liste mit importierten Pro­duk­tion­sstück­lis­ten ver­glichen. Sind in der importierten Stück­liste Bau­grup­pen vorhan­den, die eine Schnittstelle bilden, so wird die gefun­dene Schnittstelle in ein Tabel­len­blatt aus­gegeben. Die eigentliche Risikobeurteilung ein­er Schnittstelle wird mit dem gle­ichen Form­blatt durchge­führt, das für die Beurteilung der Einzel­bau­grup­pen entwick­elt wurde.

Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen

Zur Umset­zung der DIN EN ISO 13849 „Sicher­heit von Maschi­nen – Sicher­heits­be­zo­gene Teile von Steuerun­gen“ wird auf die kosten­los ver­füg­bare Soft­ware SISTEMA (Sicher­heit von Steuerun­gen an Maschi­nen) geset­zt, die von Seit­en des BGIA entwick­elt und gepflegt wird. Ein sep­a­rates, zusät­zlich­es Excel­doku­ment dient zur Vali­dierung der Steuerung.

Schlussbetrachtung

Durch die Ver­wen­dung der bere­its vorhan­de­nen Soft­ware Microsoft Excel wird die erforder­liche Akzep­tanz für die Durch­führung ein­er Risikobeurteilung erhöht, da dieses Pro­gramm tagtäglich in Gebrauch ist und die Mitar­beit­er mit der grund­sät­zlichen Bedi­enung ver­traut sind. Zudem ergibt sich auch ein entschei­den­der Kosten­vorteil gegenüber kom­merziell erhältlichen Pro­duk­ten zur Risikobeurteilung: Es wer­den keine zusät­zlichen Soft­ware­lizen­zen benötigt!
Die fach­liche Betreu­ung der Bach­e­lo­rar­beit liegt inner­halb der Lieb­herr-Mis­chtech­nik GmbH bei Her­rn Franz-Josef Neher, Leit­er Tech­nis­che Doku­men­ta­tion, von Seit­en der Ber­gis­chen Uni­ver­sität Wup­per­tal bei Prof. Anke Kahl, FB Sicherheitstechnik/Arbeitssicherheit.
1VBA: Visu­al Basic for Appli­ca­tions; Pro­gram­mier­sprache zur Entwick­lung von Makros und Pro­gram­m­masken inner­halb von Microsoft Excel

Kontakt
Sie als Leser sind her­zlich ein­ge­laden Ihr Fach­wis­sen und Ihre Anre­gun­gen einzubringen.
E‑Mail: Her­bert. Fackler@gmx.de
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