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Vernetzung von Sicherheitsfachkräften, Hilfe zur Selbsthilfe, regelmäßige Informationen, interessante Veranstaltungen, kollegiale Unterstützung, Nutzung moderner Kommunikationsmedien und –methoden und vieles mehr, das hat sich eine Gruppe engagierter Sicherheitsfachkräfte auf die Fahnen geschrieben. Und was entstand daraus, und wo wollen diese „Menschenschützer“, wie sie sich selbst auch nennen, hin? Unsere Fragen zum „Sifa-Netzwerk“ beantwortet Reinhard Bock, Gründungsmitglied des Netzwerks.
Wie kam es zur Gründung des Sifa-Netzwerks Deutschland, was waren die Gründe hierfür?
R. Bock: Die Arbeit der anwesenden Sicherheitsfachkräfte ist sehr anspruchsvoll. Sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen unternehmerischem Denken, gesetzlichen Anforderungen und sozialem Anspruch.
Verschärft wird das durch permanente Änderungen in Richtlinien, Normen und Verordnungen, deren Umsetzung zeitnah vorausgesetzt wird. Zielgenaue Weiterbildungen sind oft mit großem zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden beziehungsweise entsprechende Angebote sind nicht immer vorhanden. Um diese Lücke zu schließen bot sich die Gründung des Sifa-Netzwerkes an.
Hier gelangen die Mitglieder, über den Erfahrungsaustausch, zu anwendbarem Wissen und praxisorientierten Arbeitshilfen. Weitere Gründe sind der Zugang zum Präventionsmaterial anderer Berufsgenossenschaften oder Unfallkassen, als der „eigenen“ und die Realisierung passgenauer und kostengünstiger Weiterbildungen.
Besonderer Dank gebührt zwei weitblickenden Menschen, die die Gründung des Netzwerkes förderten. Nämlich Frau Dr. Bollmann, vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und Herrn Jörg Stojke, dem Leiter der BGW-Akademie.
Wie viele Mitglieder hat das Netzwerk zurzeit?
R. Bock: Das Netzwerk wurde am 26. Januar 2010 von 21 engagierten Fachkräften für Arbeitssicherheit und Sicherheitsingenieuren gegründet. Zurzeit hat das Sifa-Netzwerk 156 Interessenten.
Was sind Ihre Hauptaktivitäten, und wie unterstützen Sie die Mitglieder in der täglichen Arbeit?
R. Bock: Wir kommen aus der Praxis, und wir unterstützen und vernetzen unsere Mitglieder sehr praxisnah. Wir bieten und erarbeiten zum Beispiel professionelle Arbeitshilfen zum Schutz der Menschen im Arbeitsprozess, wir planen und gestalten Marketingmaßnahmen im Arbeitsschutz, denn die Arbeitsschützer agieren oft im stillen Kämmerlein und vermissen passende externe Unterstützung. Wichtig ist uns und unseren Mitgliedern auch, über die Rolle und Aufgaben der Sifa zu reflektieren. Ganz wichtig ist auch die kollegiale Beratung bei Entscheidungskonflikten. Was auch zunehmend nachgefragt und auch angeboten wird, ist didaktisch-methodische Unterstützung für die Arbeit im eigenen Betrieb – denn das Rad muss ja nicht immer wieder neu erfunden werden. Ach ja, vielleicht charakterisiert einfach Punkt 1 unserer Geschäftsordnung das alles am besten: „1. Aufgabe: Der Arbeitskreis hat die Aufgabe, über Anliegen der Arbeitssicherheit, der Unfallverhütung sowie der Prävention zu informieren und den Mitgliedern Arbeitshilfen zu geben.“
Können alle Fachkräfte für Arbeitssicherheit aus Hamburg, München, Berlin oder sonst woher Mitglied im Sifa-Netzwerk werden?
R. Bock: Wir sind offen für Interessenten aus allen Bundesländern. Derzeit befinden wir uns auch in einem Wandlungsprozess. Ursprünglich kamen fast alle 21 Gründungsmitglieder aus Thüringen, und entsprechend wurde der Name „Sifa-Netzwerk Thüringen“ gewählt. Mittlerweile kommen aber, vor allem aufgrund der Mundpropaganda, immer mehr Sicherheitsfachkräfte aus allen Teilen Deutschlands dazu. Die Resonanz und das Feedback unserer Mitglieder ist hervorragend, und insofern haben wir das „Sifa-Netzwerk Thüringen“ in „Sifa-Netzwerk Deutschland“ umbenannt. Ein wichtiger Schritt war die Gründung eines internen Organisationsteams, welches die Vorbereitung unserer Treffen übernimmt. Das geschieht in gemeinsamen Beratungen oder aber – zeitgemäß – über eine Cloud. Hier können die Teammitglieder individuell und zu den unterschiedlichsten Zeiten Vorbereitungsarbeiten übernehmen. Eine Kalenderfunktion erinnert an fällige Arbeiten.
Was ist Ihnen noch wichtig?
R. Bock: Wir wollen und werden das Miteinander und den regelmäßigen Erfahrungsaustausch der Akteure im betrieblichen Arbeitsschutz, als da wären die Sicherheitsfachkräfte, die vielfältigen Beauftragten und der Betriebsärzte, fördern. Wir profitieren durch Beispiele aus der Praxis und den Austausch der Mitglieder untereinander.
Welche Veranstaltungen sind 2013 geplant?
R. Bock: In diesem Jahr werden wieder vier Treffen stattfinden. Zur Sicherung der Qualität beantragen wir für jede Veranstaltung Weiterbildungspunkte beim Verband Deutscher Sicherheitsingenieure e.V.. Die Veranstaltung werden von den Teilnehmern und den Referenten, durchgängig positiv eingeschätzt.
Welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre?
R. Bock: Ständige Informationen über neue Anforderungen, Wachstum und ständigen Kontakt mit Gleichgesinnten, Zugang zu Unterweisungsmedien, Schaffung des Sifa-Werkzeugkastens, vier anspruchsvolle Treffen im Jahr in Vorbereitung durch unser Organisationsteam und unsere Gastgeber. An dieser Stelle möchte ich nochmals allen Förderern und allen gastgebenden Firmen danken, die diese hochwertigen Veranstaltungen überhaupt erst möglich gemacht haben.
Ein weiteres wesentliches Ziel ist die weitere Professionalisierung und die Finanzierung der Netzwerkaktivitäten. Dann ist auch der Betrieb einer Homepage unter www.sifa-netz.de gesichert.
Wo können sich Interessierte informieren?
R. Bock: Am besten, Interessenten schicken eine E‑Mail an sifa-netz@hotmail.de.
Aber auch in Foren www.sifaboard.de und www.sifa-community.de oder Blogs ( http://sifa-lernt-von-sifa.blogspot.com) kann man sich informieren.
Herr Bock, ich wünsche dem Sifa-Netzwerk Deutschland viel Erfolg!
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