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Zu langes Sitzen vermeiden

Aufstehen, bewegen
Zu langes Sitzen vermeiden

Zu langes Sitzen vermeiden
Auf dem Weg zur aktiven Pause? Auch im Job gibt es Möglichkeiten sich zu bewegen. Foto: © Elnur - stock.adobe.com
„Sitzen ist das neue Rauchen.“ Mit diesen Worten schlu­gen Medi­zin­er und Krankenkassen vor einiger Zeit Alarm und warn­ten vor den neg­a­tiv­en Fol­gen von zu wenig Bewe­gung. Tat­säch­lich sitzen die Deutschen immer mehr Stun­den am Tag. Aber dage­gen lässt sich etwas tun.

Ver­e­na Manek

Nahezu die Hälfte aller Beschäftigten in Deutsch­land arbeit­et in einem Büro. Und dort, aber auch an eini­gen anderen Arbeit­splätzen, sitzen die Beschäftigten über­wiegend. Sie bewe­gen sich kaum und nehmen über eine lange Zeit immer die gle­iche Hal­tung ein. Dazu kom­men oft lange Anfahrtswege zur Arbeitsstelle. Auch in ihrer Freizeit sitzen die Deutschen immer mehr, sei es vor dem Fernse­her oder dem Computer.

Das hat gesund­heitliche Fol­gen wie chro­nis­che Erkrankun­gen des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems, ein erhöht­es Risiko für Typ-II-Dia­betes und Muskel-Skelett-Beschw­er­den, aber auch psy­chis­che Effek­te wie depres­sive Ver­stim­mungen oder Antrieb­sar­mut – denn Bewe­gung hil­ft auch beim Stressabbau.

Dabei muss man nicht zum Leis­tungss­portler wer­den, schon kleine Bewe­gung­sein­heit­en bewirken viel. So ver­weist der IGA-Weg­weis­er „Bewegte Arbeitswelt“ auf eine Studie, die zeigte, dass tägliche Bewe­gungskurzein­heit­en von zwei Minuten Schul­terbeschw­er­den bei Büroangestell­ten effek­tiv ver­min­dern. Soll neben der Schul­ter- auch die Nack­en- und Rück­en­musku­latur gestärkt wer­den, wird ein Train­ing von zehn Minuten, min­destens zweimal pro Woche, emp­fohlen. Auch mobile Arbeitssta­tio­nen, wie soge­nan­nte Deskbikes, haben pos­i­tive Effek­te auf Kör­p­er und Psy­che, wie eine Praxis­studie des Insti­tuts für Arbeitss­chutz der Deutschen Geset­zlichen Unfal­lver­sicherung (IFA) und der Deutschen Sporthochschule Köln gezeigt hat. Sicher­heits­beauf­tragte kön­nen sich in ihrem Unternehmen für die Anschaf­fung solch mobil­er Arbeitssta­tio­nen aussprechen, eben­so wie für Gesund­heit­skurse oder bewegte Arbeitspausen. Unab­hängig davon kann jed­er Einzelne sich um mehr Bewe­gung küm­mern. Leichter fällt es vie­len, wenn Kol­le­gen sich gegen­seit­ig motivieren.

Mehr Bewe­gung im Arbeit­sall­t­ag ver­schafft zum Beispiel:

  • Ein Spazier­gang in der Mittagspause.
  • Treppe steigen statt den Aufzug zu nehmen.
  • Regelmäßig vom Schreibtisch auf­ste­hen und beispiel­sweise zum Druck­er gehen.
  • Statt Mails zu schreiben oder zu tele­fonieren den Weg zum Kol­le­gen nehmen um etwas zu besprechen.
  • Den Arbeitsweg ganz, oder teil­weise, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen.
  • Besprechun­gen im Stehen.

Interview: „Gemeinsamkeit hilft“

Sicher­heits­beauf­tragter fragte Sportwissenschaft­lerin Dr. Susanne Kobel von der Sek­tion Sport- und Reha­bil­i­ta­tion­s­medi­zin des Uni­ver­sität­sklinikums Ulm nach den Auswirkun­gen von langem Sitzen und wie man sich zu mehr Bewe­gung motivieren kann.

  • Warum ist län­geres Sitzen schädlich für den Körper?

Da ist zum einen die meist unge­sunde Kör­per­hal­tung. Viele stellen ihren Stuhl nicht richtig ein und sitzen dadurch nicht opti­mal. Wenn man lange in den Com­put­er schaut und eine Tas­tatur ver­wen­det, die sich nicht aus­re­ichend ver­schieben lässt, verspan­nt sich leicht die Schul­ter-Nack­en­musku­latur. Das Zweite: Beim Sitzen zirkuliert das Blut nicht so gut, es staut sich in den Beinen, was eine Throm­bose begün­sti­gen kann. Außer­dem wird das Herz-Kreis­lauf­sys­tem kaum beansprucht und der Kalo­rien­ver­brauch ist sehr niedrig. Das kann zu Übergewicht führen, zu erhöht­en Blut­fett- und Blutzuck­er­w­erten. Das Risiko, an Krankheit­en wie Dia­betes zu erkranken, steigt.

  • Was kann man jeman­dem rat­en, der im Beruf lange Zeit sitzt? Was soll er während der Arbeit machen?

Auch Steh­pulte sind nicht die ide­ale Lösung. Denn auch langes Ste­hen ist nicht gesund, wie jede Hal­tung, die lange ein­genom­men wird. Das Beste ist: Sitzen mit vie­len Bewe­gungs-Pausen. Ide­al ist es, jede halbe Stunde aufzuste­hen und für fünf bis zehn Minuten zu gehen. Das lässt sich vielle­icht nicht immer ver­wirk­lichen, aber man sollte auf jeden Fall nie länger als eine Stunde sitzen. Wenig­stens kann man Bein-Gym­nas­tik während des Sitzens machen, oder sich angewöh­nen, beim Tele­fonieren aufzustehen.

  • Und in der Freizeit: einen Aus­gle­ich schaf­fen und sich viel bewegen?

Wenn man acht Stun­den nur gesessen hat und danach dann eine Stunde Sport macht, hil­ft das nicht die lange Sitzzeit wettzu­machen. Wenn man aber die acht Stun­den Sitzen durch Bewe­gung zwis­chen­durch auf sieben Stun­den reduzieren kann, hat das deut­lich pos­i­tive Effek­te auf die Gesund­heit. Am wichtig­sten ist es, lange Sitzphasen zu unter­brechen. Wer natür­lich mor­gens im Bus sitzt und dann bei der Arbeit, tut schon etwas Gutes, wenn er eine Hal­testelle früher aussteigt und zu Fuß geht.

  • Wie kann sich jemand motivieren, dem es schw­er fällt sich zu mehr Bewe­gung aufzu­raf­fen? Und wie kann man andere motivieren?

Gemein­samkeit hil­ft. Wenn sich mehrere etwas vornehmen, stachelt man sich gegen­seit­ig an. Wie man Men­schen motiviert, die sich gar nicht bewe­gen wollen, ist natür­lich die Mil­lio­nen-Dol­lar-Frage. Manch­mal zeigen Schnup­per-Ange­bote eine Wirkung. Das kann zum Beispiel die aktive Pause sein. Sie muss gar nicht offiziell durch das Betriebliche Gesund­heits­man­age­ment ver­an­lasst wer­den. Kol­le­gen kön­nen sich auch selb­st organ­isieren und im Büro Übun­gen machen oder nach dem Essen noch eine Runde spazieren gehen. Man kann mit kleinen Din­gen anfan­gen, dann wird mehr Bewe­gung allmäh­lich zur Gewohnheit.

Sportwissenschaft­lerin Dr. Susanne Kobel
Foto: privat
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