Richard Guzzo, ehemaliger Professor für Psychologie und Management, prägte die Aussage: „Jedes Team ist eine Gruppe, aber nicht jede Gruppe ist ein Team“. Was aber macht ein Team aus? Wie kommt es, dass ein Team in der Zusammenarbeit bessere Ergebnisse erreicht als viele Einzelarbeitende? Bei einem Team ist klar: Wenn alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten, mit dem sie sich auch identifizieren können, entsteht ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Kameradschaft. Dieses Gefühl ist die Grundlage für eine hohe Arbeitsmoral im Team. Zudem gibt es Merkmale, die ein Team von einer Gruppe unterscheiden:
- Für jeden hat die Zugehörigkeit zum Team Priorität.
- Die Motivation kommt bei jedem von innen.
- Die Teammitglieder kommunizieren offen miteinander.
- Das Team gibt sich regelmäßig Feedback.
- Im Team herrscht ein Klima, in dem sich jedes Mitglied wohlfühlt.
- Jeder vertraut jedem.
- Wenn möglich werden Entscheidungen gemeinsam getroffen.
- Konkurrenz findet nur nach außen statt, die Verhältnisse innerhalb des Teams sind geklärt.
- Jeder im Team weiß zu jeder Zeit, welche Fortschritte erzielt wurden und wie es weiter geht. Dafür wurde die Arbeit eindeutig organisiert, verbindlich geregelt und es wurden Meilensteine festgelegt.
Teams sind vielseitig
Oft wird bei der Teambildung angenommen: Wenn alle gleich „ticken“, ist das die beste Voraussetzung für Teamarbeit. Doch das ist ein Trugschluss. Hätten in einer Fußballmannschaft alle die gleiche Qualifikation, wären also zum Beispiel alle Stürmer, könnte das Team kein Spiel gewinnen. Eine Fußballmannschaft braucht Spieler mit unterschiedlichen Qualitäten: schnelle und draufgängerische Stürmer, gelassene Verteidiger, einen coolen Torwart als „Fels in der Brandung“, der im Spielgeschehen, aber auch beim Elfmeter die Nerven behält, einen Spielmacher und einen Spielführer sowie „Joker“, die an unterschiedlichen Positionen beziehungsweise auf der linken und rechten Spielfeldseite eingesetzt werden können. Genauso vielseitig sollte die Zusammensetzung bei einem Arbeitsteam sein: Ein Team besteht immer aus verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Charakteren, Fähigkeiten und Kompetenzen. Sie betrachten ein und denselben Sachverhalt von verschiedenen Perspektiven aus. Sie können sich gegenseitig ergänzen und durch ihre
Zusammenarbeit ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielen.
Kein Platz für Einzelkämpfer
Einzelkämpfer haben im Team nichts verloren, denn Teammitglieder …
- sollten gewillt sein, die anderen Mitglieder zu unterstützen.
- sind in die Gesamtplanung eingebunden.
- zollen sich gegenseitig Respekt, indem sie zum Beispiel pünktlich sind, sich auf eine Teambesprechung vorbereiten und Abgabetermine einhalten.
- fühlen sich auch außerhalb des Teams miteinander verbunden.
Es gibt aber auch noch weitere Aspekte, die als Teamverstärker wirken: Jedes Mitglied …
- ist für seine Arbeit qualifiziert.
- hält das Ziel für wichtig und erstrebenswert.
- hat eine klar definierte Rolle und sinnvolle Funktion innerhalb der Gesamtorganisation.
Und das Gesamtteam hat Wege gefunden, um die Aufgaben und Probleme systematisch und effektiv gemeinsam zu meistern.
Von der Gruppe zum Team
Haben Sie die passenden Mitarbeiter gefunden? Dann müssen Sie der Gruppe Zeit geben, um ein Team zu werden. Denn jedes Team durchläuft bis zur vollen Arbeitsfähigkeit vier Entwicklungsphasen. Die Wissenschaft bezeichnet sie mit den englischen Begriffen Forming, Storming, Norming und Performing.
- „Forming“ zeichnet sich dadurch aus, dass sich die meisten Teammitglieder noch nicht richtig kennen.
- Beim „Storming“ brechen erste Konflikte aus. Eventuell entstehen Cliquen. Solange die Gruppe mit den Plätzen in der „Hackreihe“ beschäftigt ist, ist sie nur bedingt arbeits- und lernfähig.
- In der „Norming“-Phase bilden sich Regeln heraus. Konflikte sind beigelegt oder zumindest ausgesprochen. Es gibt einen offenen Austausch und die Teammitglieder akzeptieren sich untereinander.
- Die „Performing“-Phase ist die Höchstleistungsphase. Die Teammitglieder sind solidarisch miteinander und helfen sich gegenseitig. Unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktere werden als Stärke verstanden und eingesetzt. Wenn etwas schiefläuft, wird nicht nach einem Schuldigen
gesucht, sondern gemeinsam nach einer Lösung.
Teambildung: Umgang mit Störern
Nicht immer ist man in einem Team einer Meinung. Doch womöglich ist eine konträre Ansicht gerechtfertigt oder lenkt den Blick auf ein Problem. Auch wenn es in Streitsituationen schwerfällt, gelassen und objektiv zu bleiben, ist es gerade dann besonders wichtig. Manchmal hilft (zeitlicher) Abstand, manchmal braucht das Team aber auch Unterstützung von außen. Ist ein Team mit Feedback und Feedbackregeln vertraut, sind unterschiedliche Meinungen durchaus willkommen und können es voranbringen.
Gibt es einen Störer im Team, kann es helfen, die Person folgendermaßen anzusprechen: „Ich weiß, dass du dagegen bist und ich verstehe, dass du dafür gute Gründe hast. Ich würde aber gerne einmal von dir wissen, was für den Vorschlag spricht. Nenn mir doch bitte drei Argumente dafür.“ Hat sich das Teammitglied bisher zum Beispiel zu wenig beachtet gefühlt oder hat es seine Rolle im Team noch nicht richtig gefunden, kann diese verblüffende Vorgehensweise ein Anstoß in die richtige Richtung sein.
Team-Besetzung
Halten Sie nach folgenden „Typen“ Ausschau, wenn Sie ein erfolgreiches Team bilden wollen:
- Bewerter
- Entscheider
- Macher
- Prüfer
- Bewahrer
- Berater
- Kreative
- Überzeuger
Jede dieser Rollen sollte innerhalb des Teams besetzt werden, wobei bei kleineren Teams eine Person mehrere Rollen einnehmen kann beziehungsweise muss.
Funktionen, Profile, Teamgröße
In der Wissenschaft geht man bei jedem Team von acht Arbeitsfunktionen und vier Persönlichkeitsprofilen aus.
Die acht Arbeitsfunktionen sind:
- fördern, entwickeln, organisieren, umsetzen, überwachen, stabilisieren, beraten, bei Bedarf erneuern
Bei den vier Persönlichkeitsprofilen handelt es sich um:
- Entdecker, Organisator, Controller und Berater
Damit ein Team erfolgreich arbeiten kann, sollte es aus drei bis maximal sieben Mitgliedern bestehen. So können Aufgaben effektiv bearbeitet werden, ohne dass es zu langen Diskussionen oder Grüppchenbildung kommt.
Weitere Informationen
- „Leitfaden für gute Teamkultur und Zusammenarbeit“ unter www.kulturmanagement.net (Suchwort „Zusammen wirken“)
- Teamarbeit auf dem Schulportal „Lernen und Gesundheit“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung unter www.dguv.de (Webcode: lug1009606)