Der berufliche Hautschutz ist aus gutem Grund ein Teil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und weitaus mehr als „nur Seife“, wie es sich die Hautschutz-Verantwortlichen in den Unternehmen früher manchmal anhören mussten: Das hat die Corona-Pandemie eindrücklich bewiesen. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die richtige Händehygiene und ‑desinfektion am Arbeitsplatz eine wichtige Maßnahme zur Eindämmung von COVID-19 ist. Konzepte zur Hygiene und Desinfektion sind eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Betrieb aufrechterhalten werden kann.
Hautbelastungen vermeiden
„Zugleich müssen die Beschäftigten aber auch die Folgen des häufigen Händewaschens beachten, denn das kann auf Dauer zu Hautbelastungen führen“, erklärt Andreas Todtenhöfer, Leiter der Marketingabteilung beim Euskirchener Hautschutzhersteller Peter Greven Physioderm (PGP). Dazu haben die Experten nun ein Schulungstool entwickelt, das die Verantwortlichen in den Betrieben gezielt unterstützt, wichtige Fragen beantwortet, einfach und flexibel Wissen vermittelt und so Hemmschwellen abbaut.
Häufigste Berufskrankheiten
Seit jeher zählen Hauterkrankungen zu den häufigsten Berufskrankheiten. Auch 2019 waren sie laut Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung wieder die mit Abstand größte Gruppe unter den bestätigten Berufskrankheiten: 17.211 Mal wurde eine Hauterkrankung als Berufskrankheit anerkannt (BK 5101); hinzu kamen 3.766 Fälle von weißem Hautkrebs (BK 5103). Schätzungen zufolge entsteht durch den mit beruflichen Hautkrankheiten verbundenen Produktivitätsverlust in Deutschland jährlich ein Schaden von 1,5 Milliarden Euro – vom Leid der Betroffenen ganz zu schweigen. Experten gehen nun davon aus, dass die Zahl der begründeten Verdachtsanzeigen durch das verstärkte Händewaschen und ‑desinfizieren noch weiter steigen wird.
Im Arbeitsschutzgesetz verankert
Das ist ein Problem – vor allem für Beschäftigte in der verarbeitenden Industrie. Sie sind aufgrund ihrer Tätigkeit ohnehin sehr gefährdet, weil sie es mit teils stark verschmutzenden Tätigkeiten zu tun haben und mit belastenden Substanzen hantieren. Öle, Wasser oder andere Arbeitsstoffe: Alle diese Substanzen können berufliche Hautkrankheiten wie Kontaktekzeme hervorrufen, wenn sie dauerhaft auf die Haut einwirken.
Beruflicher Hautschutz ist daher unerlässlich und auch durch das Arbeitsschutzgesetz vorgeschrieben. Demnach ist der Arbeitgeber sowohl für die Bereitstellung von Hautschutzmitteln als auch für die Schulungen und Unterweisungen der Mitarbeiter verantwortlich. Der berufliche Hautschutz umfasst inzwischen die folgenden vier Säulen:
- Hautschutzmittel: werden vor der Arbeit und nach Pausen angewendet
- Hautreinigung: kommt vor, während und nach der Arbeit zum Einsatz
- Hautpflege: wird nach der Arbeit auf die Haut aufgetragen
- Desinfektion: bei Bedarf
Beratungsintensives PSA-Segment
Grundsätzlich müssen alle Hautschutzmittel gut aufeinander abgestimmt sein, um die Haut bestmöglich zu schützen. Daher gilt der berufliche Hautschutz gemeinhin als beratungsintensives Segment der PSA. „Eine der größten Herausforderungen beim beruflichen Hautschutz ist, dass die Mitarbeiter die Produkte nicht oder falsch anwenden“, weiß Todtenhöfer. Daher beraten Profianbieter wie PGP ihre Kunden und liefern Strategien, wie man Mitarbeiter motiviert und Hemmschwellen abbaut – zum Beispiel mit Unterweisungen, Online-Tutorials oder Hilfsmitteln wie Postern und Infokarten. Die Arbeitgeber nehmen diesen Service gerne an, um ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen.
Neuer digitaler Service
In jüngerer Zeit und verstärkt durch die Corona-Pandemie ist der Ruf aus den Unternehmen nach Unterstützung und Hilfe beim Thema Hautschutzschulungen immer größer geworden. Das Thema ist eben sehr vielseitig und die gesetzlich vorgegebenen Schulungen können von den Unternehmen dadurch nicht vollständig in Eigenregie geleistet werden. Darauf hat PGP nun reagiert und eine Online-Lösung entwickelt. Nach dem Hautschutzplan-Konfigurator, mit dem Anwender Hautschutzpläne einfach und schnell selbst erstellen sowie verwalten können, ergänzt PGP mit dem neuen Schulungstool sein Service-Angebot um eine weitere digitale Komponente. Einerseits greift PGP damit einen gesellschaftlichen Trend auf, zum anderen bietet der Hautschutzspezialist ein Instrument, mit dem sich angesichts von Abstandsregelungen, Kontaktbeschränkungen und eingeschränkten öffentlichen Veranstaltungen die vorgeschriebenen Schulungen auch ohne persönlichen Kontakt durchführen lassen.
Fehlanwendungen verhindern
Das Tool ist gerade für die Hautschutzverantwortlichen in den Industrieunternehmen eine große Hilfe. Es bietet ihnen die Chance, ihren Mitarbeitern ganz einfach einen Link zu schicken, damit sie die Schulung online absolvieren können. So gibt es beispielsweise ein Modul zum Umgang mit dem Corona-Virus im beruflichen Umfeld. Dabei werden die Nutzer nicht nur zum Thema geschult, sondern können das erworbene Wissen durch einen Test auch direkt überprüfen lassen. Die Funktionalitäten sollen zudem schrittweise erweitert werden.
„Die Inhalte sind interessant und lebensecht aufbereitet. Das Tool enthält viele Anwendungstipps und weist auf die Bedeutung des Hautschutzes hin – ohne erhobenen Zeigefinger“, sagt Todtenhöfer. „Das baut Barrieren ab und schafft ein Bewusstsein bei den Anwendern.“ Die Unternehmen erfüllen mit der Schulung ihre Pflicht im Arbeitsschutz, positionieren sich als verantwortungsvolle Arbeitgeber und profitieren nicht zuletzt durch weniger Krankheitsfälle und die damit verbundenen Ausfallzeiten.
Andreas Todtenhöfer, Leiter der Marketingabteilung beim Hautschutzhersteller PGP
Hautpflegetipps für die kalte Jahreszeit
Herausforderung für die Haut
Warum benötigt die Haut im Winter mehr Pflege als in der warmen Jahreszeit?
Bei Temperaturen unter 8°C produziert die Haut weniger Eigenfett, was sie braucht, um ihre Schutzfunktion erfüllen zu können. Wird die Haut trocken und rissig, droht sie ihre natürliche Barrierefunktion zu verlieren. Deswegen ist es wichtig, die Haut im Winter gut zu pflegen und sie mit genügend Fett zu versorgen. Das gilt grundsätzlich. Und in Zeiten der Corona-Pandemie ist die Hautpflege noch wichtiger. Denn dieser Winter wird kein Winter wie jeder andere – auch für unsere Haut nicht.
Worauf kommt es bei Hautpflegeprodukten an?
Die beste Hautpflege in der kalten Jahreszeit ermöglichen fetthaltige Cremes, die regelmäßig aufgetragen werden müssen. Rückfettende Pflegecremes oder ‑lotionen beispielsweise steigern das Wasserhaltevermögen der Haut und unterstützen die Regeneration des Säureschutzmantels. Somit tragen sie zur Hautglättung bei und können die Regeneration bei Abnutzungsdermatosen oder Ekzemen nachhaltig fördern. Neben den fetthaltigen Cremes eignen sich durch moderne Rezepturen mittlerweile aber auch leichtfettende Präparate für die kalte Jahreszeit. Diese enthalten beispielsweise Harnstoff, der die Feuchtigkeit in der Haut bindet, und verhindern das gefährliche Austrocknen der Haut ebenso effektiv wie fetthaltige Cremes.
Wie sollten die Beschäftigten die Pflegecreme denn nutzen?
Dazu sollte der Nutzer zunächst eine kleine Menge Creme auf dem Handrücken auftragen, die er dann im zweiten Schritt sorgfältig verteilt. Dabei sollte er darauf achten, die Fingerzwischenräume sowie das Nagelbett und die Fingerkuppen nicht zu vergessen. Zu guter Letzt sollte der Rest noch auf den Handinnenflächen und gegebenenfalls unter den Fingernägeln verteilt werden.
Wann und wie häufig sollten sich Nutzer die Hände eincremen?
Hautpflegecreme sollte man grundsätzlich nach dem Ende der Arbeit auftragen. Bei Hautschutzprodukten ist das abhängig von der mechanischen Belastung der Haut. Mindestens alle zwei Stunden sollten sie aber auf jeden Fall nachcremen. Dazu eignen sich beispielsweise die Pausen im Warmen sehr gut.
Linktipps
- Hautschutzplan-Konfigurator zum Erstellen und Verwalten von Hautschutzplänen; www.hautschutzplan.de
- Online-Schulungstool für Unterweisungen; www.hautschutzschulung.de
- Wie Hände richtig eingecremt werden, zeigt PGP in einem einminütigen Online-Tutorial auf YouTube; www.youtube.com (Suchwort Peter Greven Physioderm „Richtiges Eincremen“)