Die im September 2022 unter rund 1.200 unter 18-jährigen Arbeitnehmenden von der pronova BKK durchgeführte repräsentative Studie “Arbeiten 2022” zeigt: Jeder zehnte Beschäftigte entscheidet sich für das Arbeiten mit Corona und geht selbst mit einem positiven Corona-Test und mildem Verlauf seiner Arbeit nach. Und zwar nicht im Homeoffice, sondern im Büro oder im Betrieb. Rückenschmerzen halten mit rund der Hälfte der Befragten noch weniger davon ab, in die Firma zu kommen. Nur 28 Prozent der befragten Beschäftigten bleiben bei Krankheit konsequent zuhause und arbeiten nicht. Dabei gibt es Unterschiede in den Altersklassen: Die unter 30-Jährigen erscheinen häufiger als im Bevölkerungsschnitt krank zur Arbeit.
Krank zur Arbeit? Entscheidend ist für viele das Arbeitspensum!
Etwa jeder und jede Zehnte macht das Erscheinen am Arbeitsplatz vom Arbeitspensum abhängig – und nicht von seinem Gesundheitszustand. Nur eine Minderheit kuriert sich zuhause vollständig aus und priorisiert seine Gesundheit. Bei einem positiven Corona-Test bleibt jeder Dritte daheim, bei einem ansteckenden Infekt nur noch 28 Prozent und bei leichten Erkrankungen zwölf Prozent. Rückenschmerzen kurieren nur acht Prozent so lange aus, bis es ihnen wirklich besser geht.
„Manche haben Sorge als faul zu gelten oder den Kolleginnen und Kollegen die Vertretung zuzumuten: An der Gewohnheit vieler Beschäftigter, am Arbeitsplatz präsent zu sein, scheinen die Erfahrungen mit dem Infektionsschutz während der Corona-Pandemie nichts geändert zu haben“, sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK. „Doch wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern. Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden – nicht nur bei einer Präsenz trotz positivem Corona-Test eine unzumutbare Gefahr.“
Trotz mobiler Arbeit krank am Arbeitsplatz
Überraschend ist, dass weniger Befragte im Krankheitsfall von zu Hause aus arbeiten als vor Ort im Unternehmen – trotz verstärkter Telearbeit während der Pandemie. Beispielsweise gehen 34 Prozent mit leichten Erkrankungen in den Betrieb und nur 18 Prozent arbeiten im Homeoffice. Selbst bei einer Corona-Erkrankung mit mildem Verlauf nutzen zwar mit 17 Prozent etwa doppelt so viele Beschäftigte den Heimarbeitsplatz wie den Arbeitsplatz vor Ort – neun Prozent erscheinen aber weiterhin im Betrieb.
Corona-Krise schlägt sich auf das allgemeine Gesundempfinden aus
Gerade bei den Jüngeren legen die Studienergebnisse häufigere Erkrankungen nahe, denn ihr körperliches und seelisches Befinden hat sich deutlich verschlechtert. 64 Prozent der 18- bis 29-Jährigen empfinden ihren Gesundheitszustand derzeit als gut oder sehr gut, das sind 14 Prozentpunkte weniger als noch vor zwei Jahren. 2020 hatten in der Vorgängerstudie der pronova BKK 78 Prozent diese positive Einschätzung abgegeben. In der Gesamtbevölkerung sank das Gesundheitsempfinden jedoch nur um zwei Prozentpunkte auf 67 Prozent.
„Die Corona-Krise hat denen zu schaffen gemacht, die sich am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn befinden, ihren Abschluss im Lockdown gemacht haben oder ihre Berufsentscheidung treffen mussten“, sagt Dr. Herold. „Die Belastungen machen sie anfälliger für Infekte und haben psychische Leiden gefördert.“