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Büromöbel mit Memory-Funktion

Ergonomie für das 21. Jahrhundert
Innovativ: Büromöbel mit Memory-Funktion

Dr. Joerg Hensiek
Das soge­nan­nte „Desk Shar­ing“ – zu Deutsch der geteilte Schreibtisch – gehört zu den wichtig­sten organ­isatorischen Verän­derun­gen in der mod­er­nen Bürow­elt. Dabei haben Mitar­bei­t­ende keinen fest zugewiese­nen Schreibtisch mehr, son­dern nutzen einen der stan­dar­d­isierten Arbeit­splätze, die ger­ade ver­füg­bar sind. Was bedeutet dieses neue Konzept für den Arbeitss­chutz? Und welche tech­nol­o­gis­chen Inno­va­tio­nen kön­nen helfen, die poten­ziellen ergonomis­chen Gefährdun­gen durch Desk Shar­ing zu vermeiden?

Desk Shar­ing rev­o­lu­tion­iert die Bürow­elt. Die Beschäftigten beziehen bei diesem Arbeit­sor­gan­i­sa­tion­skonzept jeden Tag oder zumin­d­est mehrmals in der Woche einen neuen Schreibtisch. Laut ein­er Studie des Indus­trie­ver­bands Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) arbeit­eten 2019/20 bere­its 16 Prozent aller im Büro Beschäftigten an Desk-Shar­ing-Arbeit­splätzen. Dieser Trend, der in New York­er und Lon­don­er Büros bere­its in den neun­ziger Jahren seinen Anfang nahm, hat durch die Pan­demie nun weit­er an Fahrt aufgenom­men. Da viele Beschäftigte immer öfter im Home­of­fice (und ana­log Selb­st­ständi­ge in ähn­lich struk­turi­erten „Co-Work­ing-Spaces“) arbeit­en, lohnt sich in vie­len Fällen die Ein­rich­tung fes­ter Arbeit­splätze für die Unternehmen nicht mehr. Sie greifen stattdessen auf das flex­i­blere Desk Shar­ing zurück und hal­ten nur noch eine bes­timmte Anzahl an Büroar­beit­splätzen vor. So kön­nen sie die Gesamt-Büroflächen verklein­ern und Kosten senken. Damit die Ergonomie nicht auf der Strecke bleibt, eignet sich die Investi­tion in Büromö­bel mit Memory-Funktion. 

Wechselarbeitsplatz: Wo bleibt die Ergonomie?

Die Entschei­dung für Desk Shar­ing bedeutet eine grundle­gende Verän­derung: Per­son­al­isierte Arbeit­splätze wer­den durch stan­dar­d­isierte Arbeit­splätze erset­zt. Die „One-Size-Fits-All“-Lösung („eine Größe muss für alle passen“) birgt aber Her­aus­forderun­gen für den betrieblichen Arbeits- und Gesund­heitss­chutz, denn die mod­er­nen Wech­se­lar­beit­splätze sind noch weniger als die Arbeit­splätze in kon­ven­tionellen Büros auf die einzel­nen Arbeit­nehmenden zugeschnit­ten. Das heißt, Schreibtisch- und Büros­tuh­le­in­stel­lun­gen entsprechen häu­fig nicht den indi­vidu­ellen Bedürfnissen.

Auch durch das all­ge­meine Büro­raumkonzept kön­nten Gefährdun­gen entste­hen, etwa wenn sich die Abmes­sun­gen für den Bild­schir­mar­beit­splatz ändern und dadurch die Bewe­gungs­frei­heit der Beschäftigten eingeschränkt wird. Für die Betriebe ist es daher wichtig, bere­its bei der Pla­nung von Desk-Shar­ing-Arbeit­splätzen auf eine gute ergonomis­che Anpass­barkeit zu acht­en. Ein bedeut­samer Aspekt dabei: Bild­schirm, Büros­tuhl und Büro­tisch müssen auf die Bedürfnisse der Ad-Hoc-Nutzerin­nen und ‑Nutzer ein­stell­bar sein. Bis zu 90 Prozent aller Beschäftigten wis­sen laut Stu­di­en aber nicht, worauf es dabei ankommt, beziehungsweise stellen ihre Büromö­bel falsch ein.

Wie kann ergonomis­ches Arbeit­en unter diesen Voraus­set­zun­gen den­noch möglich und prak­tik­a­bel sein? Anders gesagt: Wie lässt es sich ver­mei­den, dass die Büromö­bel jeden Tag mehr oder weniger müh­sam neu eingestellt wer­den müssen, damit der Arbeit­splatz den eige­nen Anforderun­gen entspricht?

Vorbild: Fahrersitze in modernen Autos

Ein Ham­burg­er Start-up-Unternehmen hat sich daran gemacht, auf dieses Prob­lem der neuen Arbeitswelt eine Antwort zu find­en. Unter dem Slo­gan „Make any office yours“ („Mach jedes Büro zu deinem“) entwick­elt die Adap­tion­Lab GmbH Büromö­bel und Soft­ware zur indi­vidu­ellen Ein­stel­lung. Christoph Janys­ka, Head of Busi­ness Oper­a­tions im vierköp­fi­gen Grün­derteam, erk­lärt den ver­fol­gten Ansatz: „Flex­i­ble Bürokonzepte erfordern auch flex­i­ble Arbeit­splätze. Die Tech­nolo­gie hier­für ken­nen wir schon seit Jahren von den Fahrersitzen der mod­er­nen Autos: die Mem­o­ry-Funk­tion. So wird auch bei ständig wech­sel­nden Nutzern die Ergonomie des Sitzes sichergestellt. Diese Tech­nolo­gie bieten wir nun auch im Büro mit Büromö­beln mit Mem­o­ry-Funk­tion an.“

Die kör­per­lichen Para­me­ter der jew­eili­gen Nutzerin­nen und Nutzer, die lokal in ein­er speziell dazu entwick­el­ten App gespe­ichert sind, bes­tim­men dann Sitzhöhe und ‑tiefe, die Ein­stel­lung von Arm- und Rück­en­lehne und die Tis­chhöhe. Des Weit­eren enthält die App einen dig­i­tal­en Ergonomie-Berater, der bei der Erste­in­stel­lung des Arbeit­splatzes unter­stützt. „Über die App log­gt der Beschäftigte sich an seinem Platz im Büro ein, indem er das Smart­phone oder alter­na­tiv die NFC-Karte an die Dock­ingsta­tion am Arbeit­splatz hält. Die Nah­feld­kom­mu­nika­tion­stech­nik (NFC) am Platz verbindet sich mit dem Handy des Arbeit­nehmers. Alle rel­e­van­ten Para­me­ter wer­den an Tisch und Stuhl gesendet und in Sekun­den haben sich Tisch und Stuhl auf die Bedürfnisse des Beschäftigten eingestellt. Dieser ist zudem ein­gel­og­gt und kann sofort mit der Arbeit losle­gen“, beschreibt Janys­ka den Vor­gang. Mit Büromö­beln mit Mem­o­ry-Funk­tion lässt sich jed­er Arbeit­splatz blitzschnell ins eigene Büro verwandeln.

Bausteine des smarten Büros

Adap­tion­Lab bietet somit die grundle­gende Infra­struk­tur dafür, in der stan­dar­d­isierten Welt der Desk-Shar­ing-Büros gesund­heit­sori­en­tierte Indi­vid­u­al­ität zu ermöglichen. Die Stüh­le mit elek­tri­fiziert­er Ver­stel­lung der Sitztiefe, ‑höhe und Arm­lehnen entwick­elt das Start-up kom­plett selb­st. In Sachen Schreibtisch inte­gri­ert das Start-up die erforder­liche Tech­nolo­gie in beste­hende höhen­ver­stell­bare Gestelle. Das Gesamt­sys­tem set­zt sich aus den fol­gen­den Bausteinen und Funk­tio­nen zusammen:

  • Der höhen­ver­stell­bare Schreibtisch dient als Dock für den Büros­tuhl. Er kann mit einem Akustikschutz und Dis­play aus­ges­tat­tet werden.
  • Die NFC-Schnittstelle verbindet das Smart­phone naht­los mit den Möbeln (via Blue­tooth) und ver­fügt über ein induk­tives QI-Ladepad.
  • Mehrere Aktu­a­toren ver­fahren Tisch und Stuhl in die richtige Position.
  • Herzstück der Adap­tion­App ist die Mem­o­ry-Funk­tion. Hier sind die gewün­scht­en indi­vidu­ellen Para­me­ter zur unmit­tel­baren Über­tra­gung gespe­ichert. In die App inte­gri­ert ist zudem ein dig­i­taler Ergonomie-Coach, der bei der richti­gen Erste­in­stel­lung von Tisch und Stuhl hilft.
  • Für ein Tisch- und Raum­buchungssys­tem, mit dem ein Arbeit­splatz reserviert wer­den kann, arbeit­et das Start-up aktuell mit dem nieder­ländis­chen Unternehmen GoB­right B.V. zusammen.
  • Inte­gri­erte LEDs und ein Dis­play zeigen den Buchungssta­tus des Arbeit­splatzes an – am Tisch und kün­ftig auch am Stuhl.

VieIversprechende erste Bilanz

Im Feb­ru­ar 2020 nah­men die Grün­der ihre Arbeit auf und baut­en bere­its im Som­mer den ersten Demon­stra­tor. Nun sucht Adap­tion­Lab nach Unter­stützung für die Pro­duk­tion im indus­triellen Maßstab. Aktuell wer­den zehn Arbeit­splätze gefer­tigt, die in den näch­sten Monat­en an die Air­line KLM im Zuge eines Pilot­pro­jek­ts aus­geliefert wer­den. „Ende Sep­tem­ber 2021 grün­de­ten wir offiziell. Und schon im Feb­ru­ar fragte der erste Großkunde an, ob wir ihre IT-Abteilung ausstat­ten“, erzählt Christoph Janys­ka – und freut sich auf die weit­ere Entwick­lung: „Wer weiß: Eines nicht so fer­nen Tages mag Adap­tion­Lab ein Syn­onym für gesund­heit­sori­en­tierte und ergonomis­che Büro­gestal­tung sein, bei der das indi­vidu­elle Wohlbefind­en der Beschäftigten im Mit­telpunkt ste­ht.“ Dies erfolge nicht zulet­zt im Eigen­in­ter­esse der Betriebe: „Die Gestal­tung von gesun­den und mod­er­nen Arbeit­splätzen wird zweifel­los in Zukun­ft darüber mitentschei­den, ob Unternehmen als attrak­tive Arbeit­ge­ber wahrgenom­men wer­den oder nicht“, ist sich der Grün­der sicher.

Präsentation auf der OrgaTec 22: Bedarf deutlich erkennbar

Auch das Echo von der Büromesse OrgaTec 2022, bei der Adap­tion­Lab mit einem Gemein­schafts­stand vertreten war, fiel vielver­sprechend aus. „Der Bedarf nach unser­er Ergonomie-Lösung für New Work ist deut­lich erkennbar. Die Ergonomie im geteil­ten Büro stellt für viele Unternehmen eine große Her­aus­forderung dar. Genau dazu kon­nten wir den Unternehmen unseren Lösungsansatz präsen­tieren und diese für Büromö­bel mit Mem­o­ry-Funk­tion begeistern.“


Dr. Joerg Hensiek
Dr. Joerg Hen­siek; Foto: © privat

Autor:
Dr. Joerg Hensiek
Fachau­tor und freier Journalist

 

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