Hat sich der Rechner aufgehängt und reagiert nicht mehr, kann das verschiedene Ursachen haben. Verantwortlich für das Problem können zum Beispiel veraltete Treiber oder Softwarefehler sein. Das ist übrigens ein Grund, warum Sie immer wieder Updates machen sollten. Denn damit lassen sich unter anderem Fehler bereinigen. Manchmal wird eine Software aber auch verbessert, damit sie benutzerfreundlicher wird. Oder die neue verbesserte Version schließt eine gefährliche Sicherheitslücke.
Wird eine Software täglich und von vielen genutzt, zeigen sich in der Anwendung kleine und größere Schwachstellen. Diese werden von den Anbietern durch kontinuierliche Softwareaktualisierungen ausgemerzt. Den Vorteil eines Updates bemerken viele Nutzer dabei oft erst nach der Optimierung. Dann heißt es: „Ist das toll! Und so einfach. Warum gab es das nicht schon früher?“
Beispiel Ticketkauf
Ein typisches Alltagsbeispiel dafür ist die Weiterentwicklung von Fahrkartenautomaten. Wer seine Zugtickets schon länger am Automaten kauft, hat verschiedene Entwicklungsstufen erleben können. Bei den ersten digitalen Automaten Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis man sein Ticket in Händen hielt. Als weiterer Mangel kam hinzu, dass der Automat zunächst den Quittungsbeleg und erst danach das Ticket ausdruckte. Eilige Bahnkunden fuhren dann oft ohne Ticket los. Da die Automaten nicht selbsterklärend und die Nutzer im Umgang mit digitalen Eingabegeräten unerfahren waren, stellte die Bahn zeitweise an jedem Automaten Personal ab, das die Kunden beim Kartenkauf unterstützte. Heute kann man an den modernen Touch-Screen-Automaten schnell und bequem das komplette Ticketangebot für den Öffentlichen Personennahverkehr, den Regional- wie auch den DB-Fernverkehr kaufen. Bezahlen lässt sich mit Bargeld, EC- oder Kreditkarte. Wer seinen Fahrschein öfter am Automaten löst, kommt inzwischen meist gut damit zurecht. Doch bei Sonderwünschen kann es passieren, dass man wieder ratlos davorsteht. Bis zum nächsten Update …
Weiterentwicklung hin zur ergonomischen Software
Software-Entwickler programmieren demnach nicht nur Software. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Programme immer wieder an Anforderungen und Nutzerbedürfnisse anzupassen und weiterzuentwickeln – und zwar am besten nach dem ergonomischen ABC-Prinzip. Dabei berücksichtigen sie die Zusammenhänge zwischen Aufgabe (A), Benutzer (B) und Computer (C ). Ein Software-Entwickler tüftelt so lange, bis mit einer bestimmten Funktion eine bestimmte Arbeitsaufgabe gelöst werden kann. Wichtig ist dabei aber auch, dass diese Funktion leicht zu erlernen, einfach zu bedienen und für den Nutzer verständlich ist.
Aktive Fehlersuche
Damit eine Software weiterentwickelt werden kann, müssen Fehler, Absturzrisiken, aber auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Nutzer bekannt sein. Wer ständig eine bestimmte Software nutzt, kennt die Probleme, die bei der Arbeit damit auftreten, am besten. Deshalb sollte man am Arbeitsplatz darüber sprechen, wenn man …
- sich über eine Software/ein Computerprogramm/eine Anwendung/eine App immer wieder ärgert oder
- daran etwas vermisst oder
- damit seine Arbeit nicht richtig erledigen kann.
Fragen Sie als Sicherheitsbeauftragter ruhig einmal Ihre Kollegen, wie sie mit der (neuen) Software zurechtkommen. Dafür können Sie den IT-Erhebungsbogen aus der DGUV Information 215–450: „Software-Ergonomie“ nutzen. Mit den Ergebnissen aus Ihrer Umfrage kann ein IT-Experte erkennen, ob sich ein Problem zum Beispiel durch eine (Nach-)Schulung lösen lässt. In anderen Fällen kann es notwendig sein, die Software zu überarbeiten oder zu ersetzen.
Software Ergonomie: Ein lohnender Aufwand
Eine Software muss auch dann ersetzt werden, wenn sie mit einem neuen Betriebssystem nicht mehr kompatibel ist – etwa dann, wenn sie nicht weiterentwickelt wurde. Für einen Mitarbeiter, der von dieser Software überzeugt war und gerne damit gearbeitet hat, bedeutet das einen unfreiwilligen zusätzlichen Aufwand, bis er sich in die neue Software eingearbeitet hat. Und so kann es einige Zeit dauern, bis er die Vorteile der neuen Software erkannt und akzeptiert hat und feststellt, dass die Arbeit damit leichter fällt. Hier ist Geduld gefragt. Treten Fehler bei selbstgeschriebenen Programmen in der Produktion auf, kann das Gespräch mit dem verantwortlichen Kollegen oder Vorgesetzten heikel sein. Achten Sie darauf, nicht auf den Fehlern herumzureiten, sondern gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, mit der sich die Arbeitsbedingungen verbessern.
Die passende Software für alle
Manche Software-Programme haben ganz besondere Funktionen. Damit kann zum Beispiel zur sogenannten Barrierefreiheit für Menschen mit Handicap beigetragen werden, wie zwei Beispiele zeigen: Sehbehinderte können sich heute wichtige Internettexte vom Computer vorlesen lassen. Und Gehörlose können sich bei immer mehr Erklär-Videos Untertitel oder die Gebärdensprache einblenden lassen.
Linktipp
Weitere Beispiele und ausführliche Informationen zum Thema gibt es in der DGUV Information 215–45 „Software-Ergonomie“. Die Schrift steht in der Publikationsdatenbank der DGUV zum Download zur Verfügung.https://publikationen.dguv.de
Übrigens …
… wenn sich der Rechner aufhängt, ist es häufig schon zu spät, um sich Gedanken über die Sicherung der Daten zu machen, die man gerade bearbeitet. Damit auch bei einem größeren Absturz oder einem Virusbefall, der durch eine veraltete Software begünstigt wird, Dokumente, Bilder etc. nicht verloren sind, sollte man die Daten regelmäßig in einer Cloud oder auf einer externen Festplatte sichern.